Alte "Weisheiten" im Check

"Was auf dem Teller liegt, wird aufgegessen" – Ist diese Tischregel sinnvoll?

Die Tischregel, dass der Teller leer gegessen wird, kennen die meisten Eltern heute sicher noch aus ihrer Kindheit. Während sie diese Regel immer häufiger hinterfragen, halten besonders Großeltern noch daran fest. Wer hat denn nun recht?

Das Kind mag sein Essen nicht? Dr. Celine Schlager rät, es nicht zum Aufessen zu zwingen.© iStock / gpointstudio

Früher galt: Was auf den Teller kommt, wird auch aufgegessen. Dahinter steht der Gedanke, dass mit Lebensmitteln nicht verschwenderisch umgegangen werden sollte. Heute weiß man jedoch: Kinder dazu zu zwingen, aufzuessen, ist keine gute Idee – insbesondere, wenn es um gesunde Lebensmittel geht. Kinder sollten Reste von ihrer Mahlzeit liegen lassen dürfen, wenn sie satt sind.

Natürlich tut sich jeder und jede schwer, Lebensmittel wegzuwerfen. Doch so nachvollziehbar es ist, die Nahrung zu würdigen und nicht verschwenderisch mit ihr umzugehen: Der Zwang, den Teller leeren zu müssen, kann negative Folgen auf die späteren Ernährungsgewohnheiten haben. So entwickelt, wer zum Aufessen gezwungen wurde, im späteren Lebensverlauf ein erhöhtes Risiko für Übergewicht. Das geht aus einer US-amerikanischen Studie hervor.

Dieses erzieherische Verhalten verhindert nämlich, dass Kinder auf ihr eigenes Hunger- beziehungsweise Sättigungsgefühl achten. Stattdessen lernen sie, sich von äußeren Einflüssen bestimmen zu lassen, wie zum Beispiel von einem zu üppigen Essensangebot. Besser ist es darum, Kinder zu gesundem Essverhalten zu ermuntern, Obst und Gemüse reichlich anzubieten und maßvolles Naschen zu erlauben. Dürfen Kinder selbst wählen, lernen sie aller Wahrscheinlichkeit nach, nicht wahllos Speisen auf ihrem Teller anzuhäufen, um sie dann stehen zu lassen. Stattdessen können sie sich lieber Nachschlag nehmen.

Es ist völlig in Ordnung, wenn Kinder ihre eigenen Essensvorlieben entwickeln und benennen. Schließlich mögen wir Erwachsenen auch nicht alles zu jeder Zeit gleich gern. Die meisten Aversionen gegenüber bestimmten Lebensmitteln sind übrigens ohnehin nur vorübergehend.

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