Lebensgefahr durch Knopfzellen-Batterien

Batterie verschluckt! Mädchen (18 Monate) stirbt an den Folgen

Unbemerkt schluckt Reese die kleine Knopfzellen-Batterie der Fernbedienung. Nach mehreren Wochen im Krankenhaus und unzähligen Operationen stirbt das Kleinkind – und hinterlässt eine unendlich traurige Familie. Heute hat die Mutter eine Organisation gegründet, um andere Eltern vor den Gefahren zu warnen.

Trotz schneller Krankenhauseinweisung und OPs: Reese Hamsmith überlebt das Schlucken einer Batterie nicht.© Foto: Facebook.com / Reese's Purpose
Trotz schneller Krankenhauseinweisung und OPs: Reese Hamsmith überlebt das Schlucken einer Batterie nicht.

Immer mehr Geräte in unseren Haushalten werden durch kleinste Batterien betrieben, sogenannte Knopfbatterien bzw. Knopfzellenbatterien. Auch die Fernbedienung, die die kleine Reese in ihre Hände bekommt, enthielt eine solche – mit hochdramatischen Folgen.

Batterie verschluckt? Nicht immer sofort offensichtlich

Das Verschlucken der Mini-Batterie bemerkt Reese Mutter Trista vorerst nicht. Aufgrund eines starken Hustens und Keuchens sucht sie im Oktober 2020 ihren Kinderarzt auf. Der vertröstet mit der Diagnose: starke Erkältung bzw. Pseudokrupp. Doch wieder zu Hause bemerkt die Mutter aus Texas das Fehlen der Batterie in ihrer Fernbedienung – und eilt auf schnellsten Wege ins Krankenhaus. Sie ist sich der Lebensgefahr bewusst. Vorort wird sofort eine Notoperation vollzogen und der Fremdkörper entfernt. Was für eine Erleichterung. Doch die hält leider nicht lange an ...

Die Erleichterung wird wieder von allergrößter Sorge abgelöst

Bei nächsten Check-up wird leider festgestellt, das die Batterie starke Verätzungen in der Speiseröhre der kleinen Patientin hervorgerufen hat. Luft strömt in Reeses Bauch. Essen und Flüssigkeiten in ihre Lunge. Dank erneuter Operation wird das Loch zwar geschlossen, doch das Kleinkind kollabiert. Das schreckliche Martyrium nimmt seinen Lauf. Zwei Monate kämpft Reese um ihr Leben, wird sediert, intensiv betreut, mehrmals operiert. Doch nach zwei Monaten erliegt sie den schweren gesundheitlichen Schäden, die das Verschlucken der Batterie nach sich gezogen hat. Die Eltern verlieren ihre Tochter. Ein unendlicher Schmerz, der kaum zu beschreiben ist. 

Heute hat Trista eine Initiative gegründet, die das Bewusstsein für die Gefahr von Knopfzellenbatterien stärken soll. Sie möchte aufklären, vor allem Eltern von kleinen Kindern. Außerdem fordert Trista eine schärfere Gesetzeslage im Hinblick auf kindersichere Batterie-Verpackungen. Nicht zuletzt hat ihr auch ihr christlicher Glaube geholfen, den Tod zu verarbeiten: "He had a plan and I have a purpose" lautet der Trauerspruch für die kleine Reese: "Er hatte einen Plan und ich habe einen Zweck."

Das BfR warnt:

Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) hat in den vergangenen Jahren Hunderte Fälle dokumentiert, bei denen Knopfzellenbatterien (unbeabsichtigt) verschluckt werden. Ein Großteil davon sind kleine Kinder. Die kleinen knopfartigen Batterien können in der Speiseröhre stecken bleiben und durch eine chemische Reaktion mit dem Speichel schon nach zwei Stunden lebensgefährliche Verletzungen hervorrufen. Und dennoch können die Symptome (Husten, Würgen, extremer Speichelfluss, Erbrechen, Appetitlosigkeit, Schluck- oder Atemprobleme, Blut im Stuhl) leider schnell verwechselt werden mit Erkältungen oder anderen Infekten. Deshalb gilt für Eltern unbedingt: Vorsicht statt Nachsicht! Es gibt zwar mittlerweile Batteriehersteller, die ihre Produkte kindersicher verpacken und mit bitteren, aber giftfreien Substanzen ummanteln. Doch die Gefahr für Babys und Kleinkinder (vor allem in der oralen Phase) bleibt sehr real – und wird durch den vermehrten Einsatz von Knopfzellenbatterien im Haushalt leider immer größer. 

Aktuelle Studie: Doppelt so viele Unfälle durch Batterien in den letzten zehn Jahren

Eine US-Studie des Fachjournals "Pediatrics" ergab nun, dass die Anzahl der Unfälle im Zusammenhang mit Batterien in den letzten Jahren deutlich angestiegen ist: Von 2010 bis 2019 gab es über 7.000 Notaufnahmen aufgrund von batteriebedingten Verletzungen. Das sind mehr als doppelt so viele wie in den zehn Jahren davor. Durchschnittlich wird alle 1,25 Stunden bei Kindern unter 18 Jahren ein batteriebezogener Notfallbesuch gezählt. Kleinkinder (unter 5!) seien laut Bericht am allerstärksten gefährdet bzw. betroffen. Hauptsächlich durch das fatale Verschlucken einer kleinen Knopfbatterie.

Sicherheitsvorkehrungen, um ein Verschlucken von Batterien zu vermeiden:

  1. Identifiziert alle Geräte in eurem Haushalt, die Knopfzellenbatterien enthalten! Das können neben Fernbedienungen zum Beispiel Taschenrechner, Waagen oder Autoschlüssel sein.
  2. Bewahrt diese Dinge strikt außerhalb der Reichweite eurer Kinder auf!
  3. Klebt zusätzlich die Geräte mit Tesafilm ab!
  4. Auch alte oder noch unbenutze Knopfbatterien müssen kindersicher verwahrt werden!
  5. Teilt diese Info mit anderen Eltern, die sich der Gefahr von Batterien vielleicht noch nicht bewusst sind!

 

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