Hilfe und Vorbeugung

Brechdurchfall bei Kindern: So können Eltern helfen

Beinahe jedes Kind leidet hin und wieder unter Brechdurchfall. Wie Eltern ihrem Kleinen dann am besten helfen und zukünftig eine Ansteckung mit der Virusinfektion vermeiden.

Eine Gefahr beim Brechdurchfall ist der ständige Flüssigkeitsverlust.© Foto: Getty Images
Eine Gefahr beim Brechdurchfall ist der ständige Flüssigkeitsverlust.

Brechdurchfall gehört zu den Krankheiten, die so gut wie jedes Kind durchmacht. Acht bis zehn Tage kann die Erkrankung dauern. Sie bringt nicht nur für die Kleinen, sondern auch für die Eltern große Strapazen mit sich.

Was verbirgt sich genau dahinter?

Bei Brechdurchfall handelt es sich um eine akute Erkrankung, die verschiedene Ursachen haben kann, erklärt Kinderarzt Dr. Bernd Simon aus München. In der Regel steckt eine Virusinfektion durch Noroviren dahinter. Eher selten sind Bakterien die Ursache. Die Erreger gelangen über den Mund, das heißt in den meisten Fällen über das Essen, in den Körper. Daher erkranken Kinder, die noch gestillt werden, deutlich seltener.

Die Symptome sind leicht zu erkennen: Brechdurchfall tritt akut auf, meist in Form von mehrfachem Erbrechen. Anschließend, etwa sechs bis acht Stunden später, kommt Durchfall dazu. Der Stuhl ist schleimig, flüssig und unterscheidet sich auch in Farbe und Geruch deutlich vom normalen Windelinhalt. Das Kind fühlt sich unwohl und leidet oft unter Bauchschmerzen.

Wie können Eltern jetzt helfen?

Bei Stillkindern ist es am besten, weiter zu stillen, allerdings häufiger als gewöhnlich und dafür nur jeweils in ganz geringen Mengen, so die Erfahrung von Dr. Simon. Bei Kindern, die das Fläschchen bekommen oder schon etwas älter sind, rät der Kinderarzt: Zuallererst aufhören, normale Nahrung zu füttern. Stattdessen sollte man versuchen, den Kindern in kleinen Mengen zu trinken zu geben. Denn die größte Gefahr bei Brechdurchfall ist, dass die kleinen Patienten durch den ständigen Flüssigkeitsverlust austrocknen. Oft hilft ein Blick in die Windel: Bleibt sie trocken, ist dies ein ernster Hinweis auf Flüssigkeitsmangel. Dann sollten sich Eltern sofort an einen Kinderarzt wenden.

Von Medikamenten, die das Erbrechen und damit den Flüssigkeitsverlust hemmen, rät Dr. Simon bei Kindern unter acht Jahren ab, vor allem wegen der Nebenwirkungen. Wichtig ist stattdessen, die verlorene Flüssigkeit gezielt zu ersetzen. Entweder durch eine so genannte Elektrolyt-Lösung – eine Traubenzucker-Salzlösung aus der Apotheke. Diese, immer wieder in kleinen Portionen verabreicht, bringt durch ihre Zusammensetzung den Flüssigkeitshaushalt wieder ins Gleichgewicht. Aber auch Apfelschorle kann diesen Zweck erfüllen, wie neueste Studien gezeigt haben.
Für die betreuenden Eltern kann das Schwerstarbeit bedeuten – vor allem, wenn das Kleine den Mund partout nicht aufmachen will. Da heißt es hartnäckig bleiben und konsequent alle paar Minuten versuchen, dem kleinen Patienten einige Teelöffel der Lösung einzuflößen. 

Keine Cola, bitte!

Von dem Tipp, bei Durchfall Cola zu trinken, raten Experten heute ab. Das Getränk schmeckt zwar besser als die Elektrolytlösung. Doch: Cola enthält viel Zucker, was bei Durchfall nicht gut ist und eher zu einer Verschlimmerung führen kann. Auch weiß man noch zu wenig, wie sich das in Cola enthaltene Koffein auf den Organismus kleiner Kinder auswirkt, sagt Dr. Simon.

Wann müssen die Kleinen zum Arzt?

Wie schwer die Krankheit nach der Infektion verläuft, hängt vom Kind und vom Erreger ab. Je jünger der Patient ist und je geringer die Abwehrkräfte sind, desto anfälliger ist der Organismus, erklärt Kinderarzt Dr. Simon. Je nachdem, wie alt das Kind ist und wie schwer die Krankheit verläuft, kann ein Arztbesuch notwendig sein. So ist beispielsweise bei einem vierwöchigen Baby, das unter anhaltendem Erbrechen, Durchfall und Fieber leidet, ein sofortiger Arztbesuch angezeigt. Auch bei größeren Kindern gilt: Dauert das Erbrechen länger als sechs bis acht Stunden an, muss ein Arzt hinzugezogen werden. Vor allem, wenn das Kind einen geschwächten Eindruck macht. Dann hilft besorgten Mamas und Papas eine telefonische oder persönliche Rücksprache mit dem Kinderarzt. Denn nur so können auch andere mögliche Krankheitsursachen wie Scharlach, Lungen- oder Blinddarmentzündung sicher ausgeschlossen werden.

Wie können Eltern vorbeugen?

Eine wirksame Impfmöglichkeit gegen Brechdurchfall gibt es laut Dr. Simon nicht. Der Kinderarzt rät daher, auf Hygiene zu achten. So ist es vor allem im ersten Lebensjahr wichtig, Schnuller und Trinkgefäße möglichst keimarm zu halten. Zudem empfiehlt Dr. Simon, Fläschchenmilch nach einer Aufbewahrungszeit von vier bis sechs Stunden nicht mehr zu verwenden und die Fläschchen in einem Vaporisator zu reinigen. Nach der Zubereitung von Tiefkühlkost sollte man die Arbeitsfläche gründlich säubern. Vorsicht ist auch geboten, wenn andere Familienmitglieder an einer Durchfallerkrankung leiden. Dann sollte man auf peinliche Hygiene achten, um weitere Ansteckungen zu vermeiden, empfiehlt der Kinderarzt. So haben es die Viren und Bakterien schon um einiges schwerer, Eltern und Kindern zuzusetzen.

Impfen gegen Rotaviren

Zur Vorbeugung gegen den Rotavirus können Eltern ihre Kinder auch impfen lassen. Diese Schluckimpfung steht seit September 2013 auch im Impfkalender.

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