
Sie sind weich und fluffig und vor allem zuckersüß! Marshmallows lassen sich so schön gemütlich überm Lagerfeuer am Stock brutzeln. Wer es extra kalorienreich mag, packt den noch warmen Marshmallow dann zwischen zwei Schokokekse. S'mores nennt sich das. Oder: ganz simpel im heißen Kakao anschmelzen. Kein Wunder, dass auch unsere Kinder die weiße Schaum-Süßigkeit, die ursprünglich aus dem USA stammt, so lieben. Aber, dass Marshmallows auch nicht ganz ungefährlich sind, darauf macht der Kinderarzt Dr. Aaron Pfister jüngst auf seinem Instagram-Kanal aufmerksam.
Erstickungsgefahr durch Marshmallows für Kinder unter 5 Jahren
Wenn Marshmallows feucht werden, also durch Speichel, sind sie klebrig und nicht ganz einfach zu schlucken. "Es kann schwierig werden, sie im Notfall aus den Atemwegen zu befreien!" warnt Dr. Aaron Pfister. Er zeigt dies eindrücklich in seinem Reel, auch im Vergleich zu den sonst so für Kleinkinder gefürchteten Trauben, die sich vergleichsweise einfach durch Rückenschläge lösen lassen:
Erste Hilfe bei Erstickung
Der eigene Husten ist immer effektiver als alle anderen Maßnahmen. Darüber sind sich Erste-Hilfe-Experten einig. Dennoch sollte beim Verschlucken von Lebensmitteln nicht zu lange gezögert werden. Solltet ihr bemerken euer Kind hat zum Beispiel einen Marshmallow in die Luftröhre bekommen und es kann das Lebensmittel nicht von allein abhusten, leitet umgehend Erste-Hilfe-Maßnahmen ein. Daran erkennt ihr, dass ihr sofort reagieren müsst:
- Euer Kind hustet stimmlos.
- Es läuft blau an.
- Es wird bewusstlos. Spätestens jetzt muss unverzüglich die 112 gerufen werden!
Das müsst ihr tun, um euer Kind im Ernstfall zu retten:
- Ist das Kind noch bei Bewusstsein, legt es umgehend auf den Bauch, den Kopf leicht nach unten und gebt fünf nicht zu zaghafte Rückenschläge zwischen die Schulterblätter – nach oben hin, sodass der Fremdkörper sich lösen kann.
- Ist der Fremdkörper noch drin, sollte jetzt der "Heimlich-Griff" erfolgen: Dafür das Kleinkind (erst ab 1 Jahr!!!) von hinten um den Bauch fassen: Faust zwischen Bauchnabel und Unterrand des Brustbeins, mit der anderen Hand umschließen und ruckartig nach hinten ziehen. Das Ganze fünf Mal wiederholen.
Bei Bewusstlosigkeit muss unbedingt eine Reanimation erfolgen, ihr pustet also Luft in den Mund des Kindes. Dabei kann zwar der Fremdkörper in die Bronchien gelangen und muss dann im Anschluss herausoperiert werden. Aber natürlich ist das das weitaus kleinere Übel im Gegensatz zu einem Erstickungstod.
Wichtig bei Säuglingen:
Auch Säuglingen sollte erst versucht werden mit fünf Rückenschlägen geholfen zu werden. Dann allerdings auf Thoraxkompressionen setzen. Also mit dem Zeige- und Mittelfinger fünf Mal auf den Brustkorb drücken. (Auf keinen Fall das Heimlich-Manöver ansetzen, es kann die noch nicht geschützte Leber des Babys massiv verletzen.)
Tipps fürs Naschen mit kleinen Kindern
- Immer langsam und in Ruhe essen.
- Währenddessen sitzen.
- Kinder beim Essen (von Süßigkeiten) nicht ablenken. Plötzliches Erschrecken stellt auch ein Risiko des Erstickens dar, also am besten zu Hause in ruhiger Umgebung.
- Reden, Lachen und Rennen erhöht das Erstickungsrisiko.
Keine Verbote oder Panikmache ...
Dr. Pfister ist es übrigens sehr wichtig zu betonen, dass es ihm weder um Verbote noch um Panikmache gehe, er möchte in seiner Funktion als Kinderarzt lediglich aufmerksam auf die Situation machen und somit das Risiko des Erstickens minimieren.