Solidarisch, oder was?

Couvade-Syndrom: Wenn Männer zunehmen, wenn ihre Frau schwanger ist

Habt ihr euch auch schon mal gefragt, warum manche Männer ebenfalls einen "Babybauch" bekommen, wenn ihre Frau schwanger ist? Oder habt ihr das vielleicht sogar selbst erlebt? Woran das wohl liegen kann ... Wir sind der Sache auf den Grund gegangen.

Schwangere Frau und ihr Mann halten ihre Bäuche aneinander.© iStock/Filippo Bacci
Couvade-Syndrom: Wenn der Mann ähnliche Symptome hat wie seine schwangere Frau ...

Beim Couvade-Syndrom hat der Mann ähnliche Symptome wie seine schwangere Frau. Doch warum? Übelkeit am morgen, Heißhungerattacken und Gewichtszunahme – das sind nur einige Symptome, die klassischerweise in der Schwangerschaft auftreten können. Erstaunlicherweise machen manche Männer da mit. Sind sie einfach "solidarisch", oder steckt etwas anderes dahinter?

Couvade-Syndrom – was ist das?

Der Mann ist "mit schwanger", oder auch "scheinschwanger". Das zeigt sich darin, dass manche Männer während der Schwangerschaft ihrer Partnerin über ähnliche Symptome klagen. Tatsächlich ist das gar nicht mal so selten. Diese emotionalen und körperlichen Veränderungen beim Mann fasst man als Couvade-Syndrom zusammen. Meistens treten die Beschwerden im ersten und dritten Schwangerschaftstrimester auf. 

Der Begriff "Couvade" stammt aus dem Französischen, "couver" bedeutet "bemuttern" oder "hegen". In traditionellen Kulturen gibt es Rituale, bei denen Männer Schwangerschaftssymptome rituell nachahmen oder ausleben, um sich auf das Kind einzustimmen. Möglicherweise soll oder kann der werdende Vater damit seine Beziehung zum Kind betonen. Der Begriff "Couvade" wurde in der Fachsprache übernommen und bedeutet hier "Co-Schwangerschaft". Hier tauchen die Symptome aber einfach auf, oft sogar ohne dass sich der Mann der Verbindung zur Schwangerschaft seiner Frau bewusst ist. 

Welche Symptome hat der Mann beim Couvade-Syndrom?

Das Couvade-Syndrom ist medizinisch nicht als Diagnose anerkannt. Die Symptome können allerdings, wie oben erwähnt, klassischen Schwangerschaftsanzeichen bzw. auch -beschwerden ähneln. Dazu gehören zum Beispiel die folgenden:

  • Schlaflosigkeit
  • Grübeleien
  • Unwohlsein bis hin zu (morgendlicher) Übelkeit und Erbrechen
  • Bauchschmerzen, Sodbrennen
  • Heißhungerattacken und Gewichtszunahme
  • Kopf- und Rückenschmerzen
  • Stimmungsschwankungen und Reizbarkeit
  • Ängste

In der Regel verschwinden die Symptome nach der Geburt genauso schnell wieder, wie sie gekommen sind – allerdings muss man sich überschüssige Pfunde mühsam wieder abtrainieren. 

Übrigens: Auch der Testosteronspiegel beim Mann sinkt dann oft, während die Hormonspiegel von Oxytocin, Prolaktin und Cortisol auch beim Mann zunehmen können. 

Woher kommt das Couvade-Syndrom?

Wissenschaftler sind sich noch nicht sicher, wie es zu diesem Syndrom kommt. Es gibt Theorien, die den veränderten Hormonspiegel darauf zurückführen, dass der Vater bei der Familie bleiben und eine stärkere Fürsorgefähigkeit entwickeln soll. 

Was kann man gegen das Couvade-Syndrom tun?

Wenn Männer unter diesen Symptomen leiden, kann ihnen zum Beispiel Folgendes helfen: 

  • Sich mit anderen austauschen.
  • An Vorsorgeterminen während der Schwangerschaft teilnehmen und präsent sein.
  • Mit der Partnerin über Sorgen, Ängste und Erwartungen sprechen. 
  • Sich über Schwangerschaft, Geburt und Babypflege informieren.
  • Schon während der Schwangerschaft über Aufgabenteilung nach der Geburt sprechen. 
  • Elternzeit nehmen (am besten nicht nur zwei Monate), um gleichwertiges Elternteil zu sein.
  • Nach der Geburt zu Hause als Team "arbeiten", Aufgabenverteilung besprechen und im Austausch bleiben. 
  • Zeit mit dem Baby verbringen, um zu bonden.
  • Geduld haben. Nach der Geburt müssen alle erst mal in ihre neue Rolle hineinwachsen. Das kann – vor allem aufgrund des Schlafmangels – auch mal holperig sein.
  • Sich nicht scheuen, um Hilfe zu bitten – Freunde und Familienmitglieder freuen sich oft, wenn sie euch zwischendurch zur Hand gehen dürfen.