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Wie normal ist es, dass Frauen nach der Geburt nicht gleich von Liebe zu ihrem Kind überströmen?
Ganz sicher gibt es biologische Auslöser, die gleich nach der Geburt für spontane Freude und Zuwendung der Mutter zu ihrem Kind sorgen; viele Frauen erleben, dass mit dem ersten Blick auf ihr Kind alles andere vergessen ist. Aber dass eine Mutter in diesen Minuten nur noch Glück empfinden kann, ist ein Mythos. Frauen, denen es anders geht, fühlen sich deswegen oft als Versagerinnen.
Warum bleiben die Glücksgefühle manchmal aus?
Damit sie sich entwickeln können, muss gewissermaßen das Überleben der Mutter gesichert sein. Die Erschöpfung nach einer langen Geburt, enttäuschte Erwartungen über ihren Verlauf, eine Krise mit dem Partner, Angst um die Zukunft und andere Einflüsse können verhindern, dass Frauen die notwendige Geborgenheit spüren. Viele müssen zuerst zu sich selbst kommen; das ist auch für das Baby wichtig, denn sonst kann die Mutter es nicht richtig versorgen.
Eine Frau muss sich deswegen also nicht als Rabenmutter fühlen?
Auf keinen Fall. Wie die Liebe zwischen Erwachsenen müssen sich auch viele Liebesbeziehungen zwischen Mutter und Kind erst mit der Zeit entwickeln.
Was hilft den Frauen wirklich?
Ein Mann, Freunde und Verwandte, die sie wirksam entlasten und ihr helfen, das Nest für das Neugeborene zu bauen. Vertrauensvolle Gespräche mit Hebammen und anderen Müttern, bei denen sie erfahren, dass sie nicht unnormal sind. Und vor allem das Baby selbst. Vielen Müttern geht das Herz auf, wenn sie merken: Das Kind reagiert auf mich, ich kann ihm etwas geben, das es zufrieden macht. Deswegen ist es wichtig, dass die Mutter immer wieder Kontakt zu ihrem Baby aufnimmt, es streichelt, mit ihm spricht und es stillt oder sich ausreichend Zeit zum Füttern mit dem Fläschchen nimmt.