Medikamente in der Schwangerschaft, z. B. Bromelain bei Blasenentzündung, sollten nicht ohne ärztlichen Rat eingenommen werden. © Foto: Getty Images
Medikamente in der Schwangerschaft, z. B. Bromelain bei Blasenentzündung, sollten nicht ohne ärztlichen Rat eingenommen werden.

"Aufgrund von häufig wiederkehrenden Blasenentzündungen habe ich das Medikament Bromelain POS von Ursapharm empfohlen bekommen. Bisher mit Erfolg. Nachdem ich die Schwangerschaft festgestellt hatte, habe ich mich im Beipackzettel informiert, ob ich das Medikament weiternehmen kann. Über die Einnahme während der Schwangerschaft und Stillzeit ist nichts vermerkt. Ich ging davon aus, dass ich die Einnahme fortsetzen kann, wenn kein Warnhinweis vorhanden ist. Das Medikament habe ich trotzdem nicht mehr regelmäßig (bei mir waren das morgens und abends eine Tablette), sondern nur noch ab und zu genommen. Vielleicht insgesamt 30 Tabletten von der 5. bis zur 9./10. Schwangerschaftswoche. Zufällig habe ich im Internet entdeckt, dass die Einnahme von Bromelain in der Schwangerschaft kontraindiziert ist. Jetzt habe ich Angst, dass ich den Embryo geschädigt habe. Was ist denn so schädigend an den Tabletten? Würde der Frauenarzt eine Schädigung durch Bromelain feststellen können oder würde sich das erst zeigen, wenn das Baby auf der Welt ist. Müsste der Hersteller nicht angeben, wenn eine Schädigung in der Schwangerschaft zu befürchten ist?

Antwort: Über eine echte Kontraindikation habe ich nichts gefunden. Darüber hinaus haben Sie recht: Gäbe es dazu verlässliche Daten und Hinweise, so wäre dies Bestandteil des Beipackzettels.

Allerdings kann ich dennoch keine echte Entwarnung geben, da es überhaupt keine Hinweise zu der Verträglichkeit von Bromelain in der Schwangerschaft gibt. Deshalb wird zumindest zu einer strengen Indikationsstellung geraten - und dies gilt natürlich besonders im ersten Drittel der Schwangerschaft. Ich gehe zwar rein von der Substanz (ein Ananas-Enzym) her gesehen davon aus, dass das Risiko sehr gering ist, aber ich kann es eben nicht wirklich sagen.
Sprechen Sie auf jeden Fall mit ihrem Frauenarzt noch einmal darüber; möglicherweise hat er Erfahrungen gemacht, die Ihnen Ihre restlichen Ängste nehmen können.

Ute Lichte, Pharmazeutin

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