
"Vor nicht allzu langer Zeit nahm meine Frau Imodium ein. Jetzt wurde eine Schwangerschaft festgestellt. Nun sind wir sehr besorgt, weil das eingenommene Medikament fruchtschädigend sein könnte. Sind unsere Ängste berechtigt?
Antwort: Ich gehe nach Ihrer Schilderung davon aus, dass Ihre Frau in der 6. Schwangerschaftswoche ist, der Embryo also vier Wochen alt ist. Sie sagen, dass "vor einiger Zeit" Imodium eingenommen wurde. Wenn dies auch recht ungenau ist, so kann man dennoch davon ausgehen, daß die Einnahme in die Zeit fiel, in der die Zellentwicklung nach dem "Alles-oder-Nichts"-Prinzip vollzogen wird. Das bedeutet: Entweder es kommt, z.B. durch ein Medikament, durch eine Schädigung, dann kommt es zu einem Abbruch, von dem die Frau in diesem frühen Stadium nichts merkt. Oder aber eine Schädigung findet nicht statt und die Entwicklung läuft planmäßig weiter. Da Ihre Frau schwanger ist, kann man sicher von letzterem ausgehen.
Darüber hinaus ist Imodium deshalb nicht für eine Einnahme in der Schwangerschaft geeignet, weil keine ausreichenden Erfahrungen beim Menschen vorliegen. Hinweise auf eine fruchtschädigende Wirkung im Tierversuch gab es jedoch nicht.
Ute Lichte, Pharmazeutin