
"Ich nehme seit ungefähr einem halben Jahr Mastodynon. Das Mittel hat meinen Zyklus reguliert und wahrscheinlich auch dazu beigetragen, dass ich jetzt schwanger bin (6. SSW). Was mich jedoch irritiert, ist, dass mein Frauenarzt mir empfohlen hat, das Präparat weiter einzunehmen, vermutlich um einer Gelbkörperschwäche vorzubeugen und eine besseren Aufbau der Gebärmutterschleimhaut hervorzurufen. Ich höre auf der anderen Seite aber immer, dass man Mönchspfeffer während einer Schwangerschaft nicht anwenden soll, außerdem missfällt mir der hohe Alkoholgehalt des Präparats (53 Vol.%). Aus letzt genanntem Grund bin ich seit gestern in Absprache mit meinem Arzt auf Agnolyt-Tabletten umgestiegen (dort steht im Beipackzettel allerdings auch: Nicht in der Schwangerschaft und Stillzeit anwenden!). Ich wäre dankbar für einen Rat, zumal ich vor einem Jahr schon mal eine Fehlgeburt am Anfang der 6 SSW hatte."
Antwort: Ich denke, ich kann Sie beruhigen. Eines ist sicher: Die Anwendung von Mönchspfeffer in der Schwangerschaft ist nicht wissenschaftlich untersucht, die Datenlage über Frauen, die es in der Schwangerschaft eingenommen haben, ist dünn. Daher auch der Hinweis auf dem Beipackzettel. Allerdings zeigt sowohl der Tierversuch als auch eben diese dünne Datenlage sowie das Wissen über den Mönchspfeffer, der ein körpereigenes Hormon imitiert, dass keine schädigende Wirkung von diesem Stoff ausgeht. Hier brauchen Sie also schon mal keine Bedenken zu haben.
Insbesondere im ersten Drittel der Schwangerschaft kann er helfen, dass sich Ihr Baby richtig gut einnisten kann, wie es Ihnen auch Ihr Arzt erklärt hat. Sie können das Arzneimittel daher einnehmen, auch wenn Ihre Indikation nicht zu der zugelassenen gehört. In Einzelfällen darf Ihr Arzt so etwas tun. Im letzten Drittel der Schwangerschaft sollten Sie Agnolyt jedoch nicht mehr einnehmen, da Mönchspfeffer stillhemmend wirken kann.
Ute Lichte, Pharmazeutin