Mögliche Folgen

Röntgen in der Schwangerschaft

Röntgen in der Schwangerschaft sollte immer vermieden werden. Aber es kann natürlich trotzdem passieren, wenn die Frau noch gar nicht weiß, dass sie schwanger ist. Die möglichen Risiken für das Baby erklärt unsere Expertin.

Röntgen in der Schwangerschaft sollte, wenn möglich, vermieden werden.© Foto: Getty Images
Röntgen in der Schwangerschaft sollte, wenn möglich, vermieden werden.

"Drei Wochen nach meiner letzte Periode wurden bei mir zwei Röntgenaufnahmen der Wirbelsäule gemacht. Eine Aufnahme war von vorne die ganze Wirbelsäule und die andere war für den Nacken. Später habe ich dann erfahren, dass ich schwanger bin. Nun mache ich mir große Sorgen, das das Baby ja Röntgenstrahlen abbekommen hat. Greift beim Röntgen auch das  "Alles oder nichts Prinzip"? Was sind die Risiken für das Baby?"

Antwort: Erst einmal zu Ihrem ganz konkreten Problem wegen der Röntgenaufnahmen: Ich weiß nicht, wie viel Röntgenstrahlen Sie abbekommen haben, es ist aber hinsichtlich der Schwangerschaft auch nicht relevant: In den ersten 14 Tagen einer Schwangerschaft (und in diesen Zeitraum fällt bei Ihnen die Röntgenaufnahme) wäre der Embryo entweder sofort gestorben - aber dann wären Sie jetzt nicht mehr schwanger - oder er überlebt ohne Schaden. "Alles-oder-Nichts" bedeutet also, dass das Kind entweder keinen Schaden durch z.B. die Röntgenstrahlung erhält oder aber sofort zugrunde geht. Da Sie aber schwanger sind, lebt das Kind und daher hat es durch die Röntgenstrahlung auch keinen Schaden bekommen. Der Gedanke an eine Schädigung oder sogar an Abtreibung wegen der Röntgenbelastung ist also vollkommen überflüssig!

Das Risiko einer Fehlgeburt oder einer Behinderung des Kindes ist jedoch latent bei jeder Schwangerschaft vorhanden und hat nichts mit der Röntgenbelastung zu tun. So enden z.B. zehn Prozent aller Schwangerschaften noch vor der 12. Woche. Das liegt meistens daran, dass es bei der Zellteilung, die in diesen Wochen unglaublich rasch verläuft, zu Fehlentwicklungen kommt. Meist stoppt dann der Körper die Weiterentwicklung und das Kind geht verloren. Nach der 12. Woche sinkt dann das Risiko für eine Fehl- oder Frühgeburt deutlich ab, ist aber dennoch vorhanden: Stress der Mutter, Hormonprobleme, Probleme mit dem Mutterkuchen, sodass das Baby nur unzureichend versorgt wird, sind nur einige Gründe. Um diese Risiken zu minimieren, gibt es ja die regelmäßigen Vorsorgeuntersuchungen beim Frauenarzt.

Ähnlich verhält es sich auch bei Missbildungen. Das Down-Syndrom ("Mongoloismus") z.B. ist ein genetischer Defekt, der ganz spontan, also ohne äußerlich erkennbaren Grund, passieren kann. Man weiß lediglich, dass er bei Frauen über 35 und bei Frauen, in deren Familien bereits Down-Syndrom aufgetreten ist, häufiger vorkommt. Beim Ultraschall kann der Arzt so etwas häufig feststellen, z.B. indem er die Nackenfalte des Kindes vermisst, die bei Down-Kindern verdickt ist. Zählen Sie zu den Risikofrauen, so können auch spezielle Gentests Aufklärung bringen (Zottenbiopsie, Fruchtwasseruntersuchung)

Machen Sie sich bewusst, dass eine Schwangerschaft ein biologisches Wunder ist, bei dem nicht alles glattgehen muss. Gleichwohl kommen weit über 95 Prozent aller Kinder gesund und heil auf die Welt. Erfüllen Sie Ihren Part für einen glücklichen Schwangerschaftsverlauf und Geburt, indem Sie gesund leben, sich Pausen gönnen und positiv denken. Gehen Sie raus an die frische Luft und lesen Sie viel über die Schwangerschaft, Geburt und die ersten Jahre mit Ihrem Kind. Denken Sie vor allem an die Untersuchungstermine beim Arzt! Sie können auch jetzt schon viel für Ihr Kind tun!

– Ute Lichte, Pharmazeutin –

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