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Wenn man erfährt, dass man schwanger ist, stellt sich das ganze Leben um. Natürlich möchten wir uns gut vorbereiten auf den kleinen Schatz und keine Fehler machen. Das war schon immer so. Was sich aber geändert hat, ist die Sache mit den Ansprüchen: Der Druck auf Schwangere alles perfekt organisiert und vorbereitet zu haben, steigt kontinuierlich – und die guten Ratschläge nehmen gefühlt kein Ende. Es gehört zum guten Ton, über alle bevorstehenden Untersuchungen referieren zu können, als hätte man gerade sein Medizinstudium abgeschlossen.
Babypartys und das perfekte Styling
Die Auswahl des Kranken- oder des Geburtshauses soll möglichst binnen der ersten acht Wochen erledigt werden. Dazu kommen üppige Babypartys mit großem Tamtam und rosa oder blauem Konfetti. Natürlich werden diese Videos in diversen sozialen Medien geteilt. Der Kitaplatz wird selbstverständlich auch schon organisiert und die Geburt wird bis ins kleinste Detail und allen Eventualitäten geplant. Wir überlassen nichts dem Zufall. Die Erstausstattung gleicht eher einer Modenschau aus Paris und bis zur Schnullerkette muss farblich alles perfekt abgestimmt sein.
Natürlich hat die perfekte Mutter von heute auch einen klaren Plan für ihre Elternzeit: Babyschwimmen, Pekip und sämtliche Früherziehungskurse sind bereits gebucht und der Terminkalender des noch nicht geborenen Babys gleicht dem eines Managers. Puuuh, schon beim Schreiben bekomme ich einen schnelleren Puls. Auch habe ich das Gefühl, dass Corona diesen Trend noch deutlich beschleunigt hat.
Ein 9-Monats-Wettrennen mit langen To-do-Listen
Noch vor zehn Jahren sind Kinder auch ohne To-do-Listen, die die Länge einer alten Papyrusrolle haben, gesund und munter zur Welt gekommen! Frauen konnten ihre Schwangerschaft und die Zeit mit ihrem Baby mehr genießen. Doch jetzt ist die Schwangerschaft ein Wettrennen gegen neun Monate. James Bond hätte Mühe gehabt, auch nur annähernd so viele Herausforderungen zu meistern wie eine Schwangere heutzutage. Ein gefährlicher Trend, der sich aus meiner Sicht immer stärker abzeichnet! Dies führt dazu, dass sich immer mehr Frauen stark unter Druck gesetzt fühlen, solch einen Berg an Aufgaben zu bewältigen, um den Erwartungen an eine vermeintlich gute Mutter gerecht zu werden.
Jede Frau sollte sich also selber fragen: "Ist das jetzt wirklich wichtig?" Wenn es darum geht eine Hebamme zu finden, Elterngeldanträge auszufüllen und eine Kinderarztpraxis rauszusuchen, fällt dies in die Kategorie "richtig und wichtig". Sollte man aber merken, dass die Influencerin einen gerade dazu einlädt, den 25. Body in Größe 56 zu bestellen, weil dieser farblich unglaublich gut zum Kinderwagen passt, würde ich eindeutig für "nein" plädieren.
Mach mit! Wir schenken euch einen Workshop:
Ihr wollt die Schwangerschaft lieber genießen als jedem Trend hinterherzulaufen und euch in dem Überangebot an Kursen zurechtzufinden? Dann haben wir DIE Lösung für euch: In Kooperation mit storchgeflüster.de schenken wir euch einen viertägigen Workshop, in dem ihr ganz kompakt erfahrt, was wirklich wichtig ist!
Zwischen dem 30. März und dem 2. April 2023 könnt ihr euch mit anderen Schwangeren austauschen, diverse Experten zu allen Themen rund um Schwangerschaft und Geburt befragen. Außerdem gibt's Yoga- und Hypnobirthing-Sessions. Und das komplett kostenlos!
Über diesen Link könnt ihr euch für den Workshop anmelden.
Viele Ratschläge, wenig Nutzen
Ebenso würde ich mir bei der Auswahl des Kindergartens und der weiterbildenden Schule ebenfalls noch ein paar Monate gönnen. Denn ob das Kind eher in einen staatlichen oder doch lieber in den Waldkindergarten gehen sollte, wird man sehen, wenn es den Sand in der Sandkiste isst oder die Hände sofort sauber gemacht bekommen möchte. Meine Erfahrung ist, dass gerade schwangere Frauen den ganzen Tag mit gut gemeinten Ratschlägen konfrontiert werden, von denen sich viele am Ende als wenig brauchbar erweisen.
Die Realität nach neun Monaten Schwangerschaft sieht nämlich oftmals so aus: Von den 25 Erstlingsbodys zieht man am Ende maximal drei an. Und während Teenager ihre Outfits gerne viermal am Tag wechseln, sind Babys deutlich glücklicher, wenn nicht ständig an ihnen herumgezuppelt wird. Die entspanntesten Minis sind meistens die, die eine entspannte Mutter haben.
Und mal ehrlich, ein Baby hat ziemlich überschaubare Ansprüche: Liebe, Milch und Schlafen. Es sind also vielmehr unsere übertriebenen Vorstellungen und Erwartungen, wie alles auszusehen und abzulaufen hat. Dem Säugling ist es gelinde gesagt schnurzpiepegal, ob es nun in einem Kinderzimmer mit englischer Tapete mit passenden Kuscheltieren schläft oder in einem einfachen Beistellbettchen.
Das Einzige was für euer Baby zählt ist, dass ihr möglichst 24 Stunden am Tag bei ihm seid. Und wenn wir mal darüber nachdenken, dass ihr die letzten neun Monate einen bzw. euren Körper geteilt habt, kommt der Anspruch, immer bei euch sein zu wollen, auch nicht von ungefähr. Schließlich wart ihr eine fantastische Mitbewohnerin – wenn ihr in der Kugelbauchzeit zwischendurch mal fünfe gerade sein lassen konntet...
Unsere Gastautorin:

Julia Neuen ist nicht nur die Autorin dieses Textes und Mama von vier Kindern (1, 4, 7 und 9), sondern auch die Gründerin von storchgeflüster.de, Deutschlands größter Plattform für Onlinekurse rund um Kinderwunsch, Schwangerschaft und Geburt.