
Es regnet in Strömen. Mit klatschnassen Haaren nestele ich in meiner Wickeltasche nach dem Haustürschlüssel. Die vierspurige Straße hinter mir lärmt fast so laut wie mein Sohn Tom (fast 4). Der will nicht vom Buggy-Board absteigen. Muss er aber, sonst bekomme ich den Kinderwagen samt seiner Schwester (fast 1) darin nicht ins Treppenhaus gehievt. Die plärrt natürlich mit. Und schmiert gerade mit ihren kleinen Händchen flüssig-klebrige Essensreste ans regendurchnässte Sonnenverdeck. Egal, kommt auch nicht mehr drauf an. Ich hebe mit einer Hand Tom vom Buggy-Board, mit der anderen packe ich den Wagen und schiebe mit dem Hintern endlich die Tür auf.
Seide, Spitze, Speichenräder
Vorgestellt hatte ich mir das alles ganz anders. So ein Vintage-Wagen wäre schick gewesen. Mit großen Speichenrädern, funkelndem Chromgestell, einer zierlichen Spitzenborte und einem Kopfkisschen aus Seide. Als ich so ein nostalgisches Modell das erste Mal im Baby-Fachmarkt entdeckte, sah ich mich damit schon elfengleich durch Hamburgs Straßen schweben, die neidischen Blicke anderer Mütter auf meine märchenhafte Gesamterscheinung geheftet. Heute bin ich dankbar, dass mein Mann mich rechtzeitig zur Vernunft brachte.
Die Form folgt der Funktion
Unser Kinderwagen hat kleine Gummi-Schwenkräder. Damit kann ich selbst in engsten Supermarkt-Reihen am Fleck wenden. Das Kunststoffgestell funkelt nicht, läuft aber auch nicht an – und wird mit einem einzigen Feuchttuch-Wisch gereinigt. Natürlich ist nichts aus Seide. Dafür ist das gesamte Innenleben waschmaschinen- und trocknerfest. Ein Segen. Ich frage mich ernsthaft, wie man sonst Bananenreste entfernen soll, die das Kind erst eine Viertelstunde in der Hand zerdrückt, dann angelutscht und schließlich plattgesessen hat.
Unbezahlbar: Mami-Erfahrungswerte
Und dennoch: Es gibt eine lange Liste mit Dingen, die ich gern VOR dem Kauf des Kinderwagens gewusst hätte. Da wäre zum einen das Thema Platz. Unser Modell bietet kaum Möglichkeiten, Spielplatz-Spielsachen UND Einkäufe bequem zu verstauen. Noch wichtiger aber ist die Nachwuchsplanung: Vor lauter Aufregung über die Schwangerschaft haben wir bei der Erstausstattung keinen Gedanken an ein zweites Kind verschwendet (obwohl immer klar war, dass Tom kein Einzelkind bleiben soll). Als Mina zur Welt kam, war Tom 2 ¾ Jahre alt. Gerade alt genug, um auf dem Laufrad nebenher zu flitzen. Auf langen Strecken – spätestens wenn das Genörgel losging – habe ich es aber immer wieder bereut, dass wir uns nicht von vornherein für ein erweiterbares Modell entschieden haben, in dem ein Kleinkind und ein Baby gemeinsam Platz finden.
Liebe Eltern: Macht euch schlau!
Alles in allem kann ich nur empfehlen: Tauscht euch aus! Fragt andere Mütter und Väter nach Erfahrungen mit ihrem Modell. Und überlegt euch, welche Funktionen und optischen Highlights euch wichtig sind. Nicht nur heute, sondern auch in sechs bis zwölf Monaten und sogar in zwei Jahren!
Auf einen Blick: Wichtige Kriterien beim Kinderwagenkauf
Einsatzgebiet
- Stadt: Leichte, wendige Modelle mit schwenkbaren Vorderrädern sind ideal.
- Gelände: Große Luftreifen, gute Federung und ein stabiles Gestell sind hier von Vorteil.
- Kombination: Viele Modelle bieten eine Kombination aus beidem.
Alter des Kindes
- Neugeborene: Eine große, flache Liegefläche und eine verstellbare Rückenlehne sind wichtig.
- Kleinkinder: Ein Sitz mit verstellbarer Fußstütze und einem Sicherheitsgurt ist erforderlich.
- Geschwister: Plant ihr weiteren Nachwuchs, könnte auch ein Kombikinderwagen Sinn machen.
Gewicht und Faltmaß
- Wohnsituation: Berücksichtigt beim Kauf unbedingt typische Alltagssituationen. Wenn ihr beispielsweise im zweiten Stock ohne Aufzug wohnt, solltet ihr einen möglichst leichten Kinderwagen wählen.
- Transport: Seid ihr oft mit der bahn unterwegs? Oder mit dem Auto? Dann beachtet auch unbedingt ein kompaktes Faltmaß, sodass der Kinderwagen in den Kofferraum passt.
Ausstattung
- Sonnenschutz: Ein ausziehbares Verdeck mit UPF 50+ schützt vor der Sonne.
- Einkaufskorb: Ein großer Korb bietet Platz für Einkäufe.
- Zusatzfunktionen: Ein verstellbarer Schieber ist besonders dann wichtig, wenn unterschiedlich große Personen den Kinderwagen schieben (z. B. Vater und Mutter).
Sicherheit
- Prüfsiegel: Achtet auf Prüfsiegel wie GS oder TÜV.
- Stabilität: Der Kinderwagen muss stabil stehen und darf nicht leicht kippen.
Komfort
- Polsterung: Eine weiche Polsterung sorgt für ein angenehmes Liegegefühl.
- Belüftung: Gute Belüftung verhindert, dass das Baby schwitzt.
Budget
- Preis: Kinderwagen gibt es in verschiedenen Preisklassen. Setzen Sie Prioritäten und vergleichen Sie.
