Bettenwechsel

Ab wann braucht mein Kind kein Gitterbett mehr?

Habt ihr euch auch schon mal gefragt: Wann ist der richtige Zeitpunkt für den Wechsel vom Babybett zum Kinderbett? Wann dürfen die Gitterstäbe raus? Wann braucht mein Kind mehr Platz? Wir haben dazu mit einem Experten gesprochen.

Rothaariges Kleinkind mit Schnuller liegt schlafend im Gitterbett© iStock/Onfokus
Kuschelig! Aber irgendwann kann ein Gitterbett für das Kleinkind tatsächlich zu klein werden.

Mein Großer ist schon mit zwei Jahren in sein zwei Meter langes Hausbett umgezogen. Er war richtig stolz auf sein neues großes Kinderbett. Und schläft dort seitdem – heute ist er fünf – ziemlich gut. Bis auf die paar Ausnahmen, die wohl jedes kleine Kind hat. Aber: Unsere zweijährigen Zwillinge schlafen aktuell immer noch in ihren Gitterbetten (120 Zentimeter Länge) in unserem Schlafzimmer. Und eigentlich schlummern sie darin auch ziemlich entspannt, also zumindest weitestgehend durch. Doch nächsten Monat werden sie schon drei Jahre alt – und sind damit offiziell keine Kleinkinder mehr. Einer der beiden weist mit 104 Zentimetern schon eine stattliche Körpergröße auf. Der andere ist immerhin auch schon 93 Zentimeter groß. Und ja, sie kommen beim Schlafen regelmäßig gegen den Rand ihrer kleinen Holzbetten. Und das "donnert". Keine Sorge, sie schlafen dabei, ohne Verletzungen, seelenruhig weiter. Aber ich frage mich schon, sind die Betten nicht viiiiel zu klein!? Die Gitter haben wir bereits vor einem Jahr durch einen kleinen Rausfallschutz ersetzt. Aber ist es nun wirklich langsam Zeit, auf ein größeres Bett umzusteigen!? Hermann Uppenkamp hat uns dazu einen hilfreichen Rat gegeben. Er arbeitet als Matratzen-Experten bei der Kindermöbel-Firma Paidi und beschäftigt sich tagtäglich mit Kinderbetten. 

Ciao Babybett! Wann ist es Zeit für ein größeres Kinderbett?

Hermann Uppenkamp empfiehlt: "Ein Kind sollte für ein Babybett nicht schwerer als 20 bis 25 Kilogramm sein. Und es sollte (auf dem Bauch liegend) für die Körperlänge zuzüglich seiner ausgestreckten Armlänge Platz haben. Da Kinder mobil sind und sich im Schlaf viel bewegen, soll dies sicherstellen, dass sie nirgends 'anecken'." 

Ups! Also brauchen wir dringend ein neues Bett!? Schließlich passiert genau das Nacht für Nacht. Und ich dachte bisher: Harmlos!

Der Fachmann beruhigt: "Ehrlicherweise ist dies die Regel und die Experteneinschätzung. Wenn Sie und Ihre Familie aber derzeit noch gut mit den Babybettchen für Ihre Zwillinge auskommen, dann gibt es keinen Grund, die Schlafsituation schnell zu ändern, auch wenn es nach dieser Faustformel eigentlich 'zu kurz ist." Puh! Also kein Schnellschuss im Möbelladen, aber definitiv ein To-Do für dieses Jahr. 

Und was ist mit den Gitterstäben? Wann sollen die raus?

Der Kinderbetten-Berater erklärt mir weiter: "Bei den Gitterstäben/Schlupfsprossen sollte man am besten testen, was zu den Bedürfnissen der eigenen Familie passt. Wir empfehlen Familien, die Sprossen zum Ein- und Ausstieg ab Kleinkindalter herauszunehmen. So können die Kleinen selbstständig hinein und heraus … und Mama oder Papa können entscheiden, ob sie die Sprossen zum Einschlafen noch weglassen. So können die Eltern leichter die Hand halten oder über den Kopf streicheln. Und wenn das Kind eingeschlafen ist, die Sprossen wieder einsetzen. So purzelt das Kind nachts nicht schlaftrunken oder mit Schlafsack aus dem Bett."

Und wenn man sich dann für das komplette Herausnehmen der Gitterseite entscheidet, rät der Profi zu einer Schutzseite und einer Absturzsicherung bzw. Rausfallschutz. Eine Altersspanne würde er so explizit nicht herausgeben, vielmehr ginge es um das Gestalten einer kindgerechten Schlafumgebung: "Wir haben die Erfahrung gemacht, dass ein Kleinkind/Kind sich geborgen fühlt, wenn Eltern einen Rausfallschutz anbringen und dies vielleicht noch durch ein Zelt über dem Bett ergänzen. Und dieses Gefühl der Geborgenheit kann wiederum auch einen guten Schlaf fördern."

Und klar: "Bei Kindern, die im 'großen' Bett schlafen, empfehlen wir, den Rausfallschutz auch von der Betthöhe abhängig zu machen. Bei einer bodennahen Schlafhöhe passiert bei Unfällen weniger, als wenn das Kind im allerschlimmsten Fall aus einer Kojenbett-Höhe herausfallen würde", so Hermann Uppenkamp.

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