Wird es so leichter?

Cannamoms: Mamas nutzen Cannabis, um den Alltag zu überstehen

Stress ist für Mamas im Alltag allgegenwärtig. Um ihn zu bewältigen, entwickeln wir verschiedene Strategien. Was es mit Cannamoms auf sich hat, lest ihr hier.

Mutter, die Cannabis raucht.© Pexels/rdne stock project
Manche Mütter rauchen Cannabis, um sich zu entspannen.

Anbau und Komsum von Cannabis sind seit dem 1. April 2024 in Deutschland unter bestimmten Umständen legal. Doch auch vorher hat einen das Verbot nicht unbedingt vom Konsum abgehalten. Denn: Kiffen entspannt. Und Entspannung können wir im Elternalltag wohl alle mal gebrauchen. Ob Cannabis da jedoch die richtige Wahl ist?

Cannamoms auf dem Vormarsch

Wir wollen hier keinen moralischen Zeigefinger erheben, sondern nur über einen Trend berichten, der derzeit zu beobachten ist. Klar, Alkohol ist und bleibt wohl die gesellschaftlich akzeptierte Droge Nummer Eins. Und über die Wine Moms, die stolz bei Insta und Co ihren Alkoholkonsum präsentieren, haben wir bereits berichtet. Doch was hat es nun mit den sogenannten Cannamoms auf sich?

Cannabis – kurzer Ausbruch aus dem Alltag?

Mental Load, nicht enden wollende To-do-Listen, möglicherweise die Pflege unserer eigenen alten Eltern, Beruf, Partnerschaft, Haushalt, Kinderbetreuung: Das moderne Leben kann ganz schön energieraubend und aufreibend sein. Ist es da nicht nur zu verständlich, dass Mütter zu Alkohol oder Cannabis greifen, um sich den Alltag erträglich zu machen oder um wenigstens zwischendurch mal eine gefühlte Auszeit mit Entspannung zu haben? Es kommen ja auch noch diverse Krisen im Außen, aber vielleicht auch die (Bildschirm-)Sucht unserer Kinder hinzu, die einem durchaus mal schlaflose Nächte bescheren können. 

Eine Studie von 2023 zeigt, dass ein Drittel der amerikanischen Frauen Cannabis konsumiert. Viele Menschen sehen sich mit Überforderung und Angstthematiken konfrontiert. Während noch vor einiger Zeit der Alkohol ein beliebtes Mittel war, um dem Alltag kurzfristig zu entfliehen, sind Gen X- und Millennial-Mütter inzwischen gesundheitsbewusster, wie "mother.ly" berichtet. Daher freuen sich einige von ihnen auch über Produkte mit CBD (Cannabidiol, ein Stoff, der aus der Hanfpflanze gewonnen wird). Bei einigen wirkt CBD müde machend, andere erleben aber eher gestörten Schlaf und innere Unruhe. Auch die mehr als 300.000 Beiträge, die unter dem Hashtag #cannamom bei Instagram zu finden sind, zeigen, dass es sich um eine große Community handelt.

Cannabis als Hilfsmittel, nicht als Flucht

Viele Mütter gehen laut "mother.ly" verantwortungsvoll mit Cannabis um. Statt sich zuzudröhnen und dem Alltag zu entfliegen, suchen sie nach Werkzeugen, die ihnen helfen, bessere Eltern zu sein. Einige berichten, dass der Cannabis-Konsum sie geduldiger mache und sie sich ihren Kindern gegenüber dadurch besser fühlen. Einige Mütter fühlen sich in ihrem Alltag mit Kindern präsenter, wenn sie Cannabis konsumiert haben. Andere empfinden das Elternsein als freudvoller, wenn sie etwas geraucht haben. mother.ly zitiert auch eine Krankenschwester, die sich auf den Cannabis-Konsum von Müttern spezialisiert hat. Auf ihrem Facebook-Account unterstützt sie Mütter als "holistic nurse mama". Sie sieht Cannabis als wertvolles Medikament gegen chronische Beschwerden wie Schmerzen, Angststörungen, Depressionen und Schlaflosigkeit. Es wirke anti-entzündlich und habe eine große Menge an Antioxidantien. Die Krankenschwester mahnt aber auch zu einem bewussten Umgang. Wenn man es ausprobieren wolle, solle man mit einer sehr geringen Dosis starten, da jede/r anders reagiere. Microdosing ist hier das Stichwort, das vielen Müttern, die verantwortlich und bewusst Cannabis konsumieren, durchaus wichtig ist. 

Cannabis oder Wein – beides nicht gesund

Einige Mütter der Cannamom-Community sehen Hanfprodukte als Wellness-Trend und vertreten diesen vehement in Abgrenzung zu den Wine Moms. Doch gerade beim Rauchen oder Essen von Produkten mit THC sollte man Vorsicht walten lassen. Schließlich wirkt dieser Stoff auf die Psyche und kann auch Nebenwirkungen haben. Vor allem, wer regelmäßig konsumiert – und sei es nur eine kleine Menge – kann erleben, dass sich der Körper an die Wirkung der Substanz gewöhnt und bald mehr braucht. Dadurch kann man auch in eine Abhängigkeit geraten, wenn man mit Microdosing beginnt. 

Ganz ungefährlich sind also weder Alkohol noch Cannabis. Es könnte ja auch sein, dass unsere Gesellschaft lieber andere Wege finden sollte, die Belastung von Müttern zu verringern, sodass sie keine Drogen brauchen, um das Elternsein zu wuppen. Doch dafür bräuchte es wohl einen grundsätzlicheren Wandel ...