
Vor ein paar Jahren postete Model Barbara Meier einen Schnappschuss von einer Fahrradtour in Wien. Schicke Sonnenbrille, schwarzes Sportoutfit, streng gebundener Pferdeschwanz, und im Profil zeichnet sich ihr Babybäuchlein ab: Normalerweise kassiert die Siegerin der zweiten "Germany’s Next Topmodel"-Staffel neben Tausenden Likes auch Hunderte nette Kommentare.
An diesem Sonntag im Mai aber gab‘s einen kleinen Shitstorm. Denn etwas fehlte auf dem Foto: ein Helm. "Wer Hirn hat, der schützt es", schrieb ein User, "Und jetzt komm mir nicht mit 'Das war nur fürs Foto ...'" Tatsächlich rechtfertigte sich Barbara Meier exakt so – in ihrer Story sah man sie aber munter ohne Helm fahren.
Offen gestanden: Ich verstehe sie
Ich bin selbst jahrelang ohne Helm gefahren – und das über Berlins größte Hauptstraßen, im schlimmsten Berufsverkehr. Helme fand ich unschön, nervig, lästig. Obwohl mir klar war, dass diese Einstellung nicht die klügste ist: Denn die Zahl der Radfahrer, die im Straßenverkehr ums Leben kommen, steigt seit Jahren stetig.
Jahrelang diskutierte ich dieses Thema mit meinem Vater – und war dabei immer der Meinung, dass ich jawohl alt genug sei, eine solche Entscheidung selbst zu treffen. Bis dieser irgendwann die Nase voll hatte. Zum nächsten Weihnachtsfest bekam ich einen Umschlag überreicht. Darin: ein Gutschein für einen Fahrradhelm. Ich könne mir aussuchen, ob ich den Helm nehme – oder dieses Jahr leer ausgehe. Mein Papa und ich verstehen uns ansonsten supergut, urlauben regelmäßig zusammen und sehen uns ziemlich oft, obwohl uns 400 Kilometer trennen. Aber dieses "Geschenk" lehnte ich empört ab.

Es dauerte exakt acht Jahre, bis ich den Gutschein doch einlöste. Meine Zwillinge hatten gerade ihre ersten Räder bekommen, und ich trug auf unserer Radelpremiere um den Berliner Weißensee mal wieder keinen Helm. Als die zwei Vierjährigen mich beim anschließenden Belohnungs-Eis mit ihren Fragen in die Mangel nahmen, fehlten mir die Antworten. Wieso ICH denn eigentlich keinen Helm tragen müsse, wollten sie wissen, und erklärten lang und breit, dass mein Kopf schließlich ebenso wenig kaputt gehen dürfe wie ihrer.
Was soll ich sagen: Noch an diesem Abend schrieb ich meinem Papa eine Nachricht und fragte ihn, ob der Gutschein noch gelte. Ich suchte mir das langweiligste Exemplar aus, fuhr seit diesem Tag nie wieder ohne Helm – und schlage seitdem zwei Fliegen mit einer Klappe: Meinen Kindern bin ich ein Vorbild, Papa ist zufrieden.
Und ja-ha: Ich sehe es tatsächlich inzwischen sogar ein ...