Eine Mutter, die am Laptop arbeitet, während ihre Kinder daneben sitzen.© iStock/jacoblund
Arbeiten und Kinder gleichzeitig, die Herausforderungen unserer Zeit. Aber bitte nicht nur für Mütter!

Ich bin Mutter. Und ich arbeite. Warum genau bin ich dann keine "Working Mom"? Mutter werden und zurück in den Job. Nennen wir es meinetwegen auch arbeitende Mutter. Warum ich den Titel dankend ablehne, dafür gibt es zwei triftige Gründe. 

1. Schon mal von einem "Working Dad" gehört?

Nicht wirklich.

Gebe ich bei Google "Working Mom", erscheinen Millionen Suchergebnisse.

Google ich "Working Dad", fragt mich die Suchmaschine doch ernsthaft: "Meintest du walking dead?" Nein, Google, kein Interesse an Zombie-Serien. Die Realität ist manchmal schon crazy genug. 

Dass wir im Jahre 2024 immer noch von "Working Moms" sprechen müssen, als ob es sich um eine erwähnenswerte Spezies handeln würde, ist doch nun wirklich verrückt genug. Sollten Mütter, die arbeiten, die mit beiden Beinen fest Job im stehen, – ob nun Vollzeit oder Teilzeit, ganz egal! – nicht das Allernormalste der Welt sein!? Genau wie Männer, die arbeiten und Kinder haben. Das wird doch auch nicht extra betont oder thematisiert. 

Also, liebe Leute: Brauchen wir für Frauen, die Kind UND Karriere wollen und wuppen, wirklich noch einen Begriff? Ich finde: Klares Nein! Brauchen wir nicht. Es sei denn, wir fangen auch an von "Working Dads" zu sprechen. Dann würde ich mich ganz eventuell auch mit dem Begriff "Working Moms" anfreunden. Vielleicht.

In diesem Zusammenhang kann ich übrigens den Instagram-Account @seiten.verkehrt von Herzen empfehlen. Hier fragt sich Betreiberin Mirja in regelmäßigen Abständen: "Was passiert eigentlich, wenn wir Klischees und sexistische Muster einfach umdrehen?" Und das wollen über 100.000 Follower:innen wissen. Ich auch und lasse mal diesen Post für sich sprechen: 

Oder diesen:

2. Wenn überhaupt, dann sind wir alle "Working Moms"!

Okay, ich würde noch eine Ausnahme machen und mich mit dem Begriff arrangieren, wenn wir einfach alle Mütter als "Working Moms" betiteln. Denn: Es ist doch wohl klar, ein Kind oder mehrere zu betreuen, einen Haushalt zu schmeißen, mit all den kleinen und großen To-Dos, ist doch auch Arbeit. Ich schmeiße jetzt noch einen weiteren Begriff ins Rennen: Care-Arbeit – ein echt intensiver Job. Auch wenn es der vielleicht schönste der Welt ist, er ist tough und unbezahlt. Und er sollte neben der klassischen Erwerbstätigkeit doch auch seine absolute Berechtigung haben und Anerkennung finden.

Also, lasst uns anerkennen, dass wir alle anpacken. Auf verschiedene Art und Weise. Und wir nicht noch mehr Gräben brauchen. Zwischen "Working Moms" und "Working Dads". Oder zwischen "Working Moms" und Hausfrauen. Denn eines haben wir mit großer Sicherheit gemeinsam: Wir lieben unsere Kinder über alles. Und habe eine Menge Arbeit vor der Brust.