
In modernen Beziehung wird die Hausarbeit gerecht aufgeteilt. Na klar, oder? Heutzutage übernimmt schließlich auch der Mann seinen Teil der Aufgaben. Wirkt auf den ersten Blick total fair und gleichberechtigt. Es gibt jedoch ein großes ABER. Denn zwischen den Aufgaben, die Männer und Frauen übernehmen, besteht ein entscheidender Unterschied …
Studien beweisen, dass die meisten Frauen mit der Aufteilung der Hausarbeit unzufrieden sind. Das liegt zum einen daran, dass es immer noch Frauen sind, die den größten Teil des "Mental Load" tragen – also der mentalen Belastung durch unsichtbare Aufgaben wie Termine planen oder Aufgaben delegieren.
Männer übernehmen andere Aufgaben im Haushalt
Doch es gibt noch einen weiteren Punkt, der gern mal übersehen wird: nämlich dass Männer häufig ganz andere Aufgaben übernehmen als Frauen.
Untersuchungen zur Arbeitsteilung im Haushalt haben ergeben, dass Männer oft für die Aufgaben zuständig sind, die sie nach ihrem eigenen Zeitplan erledigen können. Frauen hingegen kümmern sich meist um die Dinge, die sich schwer aufschieben lassen, sodass sie nicht frei entscheiden können, wann die Aufgabe erledigt werden muss.
So sind es in vielen Familien die Frauen, die das Essen zubereiten, die Geschirrspülmaschine ausräumen und die Kinder in die Kita oder zur Schule bringen. Allesamt zeitkritische To Dos, die den Tagesablauf immer wieder unterbrechen.
Männer sind hingegen oft für Dinge wie Rasenmähen, Reparaturen oder einmalige Aufgaben wie Möbel aufbauen zuständig. "Sie können bestimmen, wann sie ihre Arbeit erledigen, und sie müssen sie nicht mehrmals am Tag machen, wie beim Essen Kochen oder Aufräumen", sagt Darby Saxbe, Psychologieprofessorin an der University of Southern California gegenüber "HuffPost". "Sogar so etwas wie den Müll rauszubringen, – eine typisch männliche Aufgabe –, ist eher einmal oder ein paar Mal pro Woche zu erledigen."
Frauen tragen zu Hause oft die größere Last
Weil ihre Aufgaben oft so unflexibel sind, fühlen sich Frauen eher als "Gefangene ihrer Haushaltsroutine", so Saxbe.
"Die Person, die für die täglichen unflexiblen Aufgaben verantwortlich ist, verliert an Autonomie, während die andere ihre behält", sagt auch die Pädagogin Laura Danger gegenüber "HuffPost".
"Es ist etwas anderes, ob man die Verantwortung für die wesentlichen Dinge im Haushalt übernimmt oder ob man einmal pro Woche den Rasen mäht oder das WLAN einrichtet. Diese Aufgaben lassen sich immer noch später erledigen, wenn man sie vergisst oder keine Zeit hatte. Dasselbe gilt nicht fürs Abendessen kochen."
Freiheiten ungerecht aufgeteilt
Und weil die Aufgaben, die sich ständig wiederholen, meist bei den Frauen liegen, haben sie oft das Gefühl, nie wirklich "fertig" zu sein.
Das führt am Ende auch dazu, dass Frauen weniger Freiraum haben, sich ihren Hobbys oder Leidenschaften zu widmen. "Die häufigen Unterbrechungen im Laufe des Tages stören die Konzentration", sagt Darby Saxbe. Denn wer ständig alles stehen und liegen lassen muss, um was im Haushalt zu erledigen, habe kaum die Möglichkeit, abzuschalten und sich auf etwas anderes zu fokussieren.
Haushalt gerecht aufteilen – so klappt's:
Doch was lässt sich tun gegen das Ungleichgewicht bei der Hausarbeit? Die Psychologin gibt Tipps:
- Liste schreiben: Mit dieser Methode wird klar, welche Aufgaben anfallen, bei wem sie liegen, was sich ggf. umverteilen lässt.
- Miteinander sprechen: In einem offenen Gespräch die Aufgaben zu benennen, die besonders belastend sind, kann oft schon Wunder wirken.
- Feste Termine: Manchen Frauen fällt es schwer, abzuschalten. Ein fester Termin, beispielsweise ein Sportkurs, kann helfen, damit die "Me-Time" fest im Kalender steht.