Mutter mit Putzhandschuhen, Kind weint© iStock/PeopleImages
Kind und Haushalt zu vereinbaren, ist manchmal eine Grenzerfahrung.

Haushalt mit Baby: 8 praktische Tipps

Klar: Mit Baby im Schlepptau werden oft selbst banalste Tätigkeiten zu einer Herausforderung. Mit ein paar Tricks gelingt es jedoch nach und nach immer besser, zumindest den ein oder anderen Handgriff im Haushalt zu erledigen.

Routinen etablieren

Mit der Zeit wird der Tagesablauf mit Baby berechenbarer: Die Schlafzeiten werden regelmäßiger, und möglicherweise wissen Eltern auch, zu welcher Tageszeit es meistens am entspanntesten ist und sich (kurz) mit sich selbst beschäftigen kann. Diese Zeitfenster lassen sich nutzen, um ein paar Dinge zu erledigen.

Ansprüche herunterschrauben

Sehen wir den Tatsachen ins Gesicht: So sauber und ordentlich wie in der Zeit vor der Geburt wird's erstmal nicht mehr. Deshalb ist es sinnvoll, sich mit den neuen Gegebenheiten zu arrangieren und den Perfektionismus erstmal hintanzustellen. 

Aufgaben verteilen

Sofern der Vater des Kindes mit im Haushalt lebt, ist eine faire Aufgabenverteilung das A und O. 

Einfache Mahlzeiten

Ausgeklügelte Rezepte und Kochexperimente lassen sich mit Baby nur schwer verwirklichen. Daher sind einfache, gesunde Mahlzeiten eine gute Wahl, die sich ohne viel Aufwand zubereiten lassen. Meal Prepping kann helfen, Zeit zu sparen.

Durchatmen

So wichtig: Nicht jede ruhige Minute mit putzen, kochen, aufräumen verbringen, sondern auch Zeit für die Dinge finden, die einem gut tun, um die Akkus wieder aufzuladen und neue Energie zu schöpfen.

Unterstützung suchen

Auch wenn man womöglich erstmal über den eigenen Schatten springen muss: Es ist ist absolut okay, Unterstützung von Freunden und Familie anzunehmen. Viele freuen sich sogar, wenn sie helfen können. 

Spielbereich einrichten

Ein Spielbogen oder eine Babywippe sind sichere Orte, in denen sich auch kleine Babys schon eine Weile allein beschäftigen können. In der Zeit lässt sich der ein oder andere Handgriff im Haushalt erledigen.

Flexibel bleiben

Es gibt Tage, an denen will einfach gar nichts klappen. Das Baby ist quengelig, schläft nicht ein, will sich nicht ablegen lassen, die Nacht zuvor war schlecht – diese Situationen gilt es, anzunehmen und sich nicht unter Druck zu setzen, wenn man nichts von dem schafft, was man sich vorgenommen hat. Die Launen und Phasen bei Babys wechseln ständig: Morgen kann die Welt schon wieder ganz anders aussehen ...

Haushalt? Mama MUSS gar nichts!

Nach der Geburt meines Sohnes stand ich in regem "WhatsApp"-Kontakt mit anderen frischgebackenen Mamas. Eine kleine digitale Selbsthilfegruppe quasi. Ein Wort, das in den Chats erstaunlich regelmäßig auftauchte: Haushalt. Neben allen Entwicklungsschüben und durchwachten Nächten offenbar eines der größeren Themen junger Mütter.

"Das Kind schläft nicht, und ich schaffe im Haushalt noch weniger als ohnehin schon", klagte eine gestresste Mutter genervt. Eine andere gestand: "Wenn ich meinem Mann das Kind mal gebe, endet es darin, dass ich irgendwas im Haushalt mache."

Ein Blick in die Kommentarspalten bei Social Media beweist: Der Tenor unter Neu-Müttern ist eindeutig: "Hilfe, ich schaffe nichts im Haushalt!"

Ist Elternzeit auch Haushaltszeit?

Aussagen wie diese saßen immer irgendwie anklagend neben mir auf dem Sofa, wenn ich mit schlafendem Kind auf dem Bauch zum Nichtstun verdammt war – und das heimlich auch ganz angenehm fand. Doch immer wieder meldete sich dieses Stimmchen im Kopf: "Aber der Haushalt!"

Mutter und Hausfrau – diese beiden Wörter scheinen auch in unserer modernen Welt immer noch ein bisschen zu gut zusammen zu passen ...

Und es ist gar nicht so leicht, sich diesen Schuh nicht selbst anzuziehen. Dabei heißt doch schließlich Elternzeit – und eben nicht Haushaltszeit. Aber die allgemeine Meinung scheint eine andere zu sein ...

Wozu der Stress?

Schließlich stimmt der alte Eltern-Satz: So klein sind sie nur einmal. Die Zeit ist so wertvoll und vergeht so schnell – und sollte doch nicht mit Haushaltsstress vergeudet werden. Zumindest nicht mit Sachen, die auch warten können.

Ganz ehrlich: Ich habe doch auch vor der Elternzeit während meiner 40-Stunden-Woche nicht unter der Woche einfach mal vormittags feucht durchgewischt. Da haben mein Mann und ich den Haushaltskram erledigt, wenn wir am Wochenende beide frei hatten. Warum sollte sich daran irgendwas ändern?
Ich habe meinen Job vorübergehend aufgegeben, um mich um mein Kind zu kümmern – nicht, um die Küche zu putzen.

Klar, mit einem dritten Bewohner potenziert sich die Menge an Wäsche und schmutzigem Geschirr. Und ich spreche hier auch nicht davon, nicht mal nebenbei die Geschirrspülmaschine einzuräumen oder eine Ladung Wäsche zu machen. Aber Großreinemachen mit Baby? Nein, danke.

Alles kann, nichts muss

Ich habe gemerkt: Der Spagat zwischen Baby und Haushaltsführung klappt bei mir nur so semi-gut. Und mir ging es deutlich besser, sobald ich für mich meine Prioritäten geklärt hatte: Zuerst kommt mein Sohn – und was nebenher noch so an putzen, waschen, aufräumen klappt, wird erledigt. Aber nur, weil ich will – nicht, weil ich muss.

An manchen Tagen war es schwer genug, sich ohne Gequengel auch nur lange genug von der Spieldecke zu entfernen, um ein Glas Wasser zu trinken. Wer kann es denn da gebrauchen, sich auch noch wegen eines Wäschebergs zu grämen?

Elternzeit ist eben kein Baby-Urlaub. Care-Arbeit ist ein Vollzeitjob – ohne Feierabend und feste Pausenzeiten. Zum Faulenzen kommt man mit Baby so oder so eher wenig – selbst wenn man nicht noch nebenbei putzt und kocht.

Vergleichen nervt

Momfluencerinnen setzen dem Ganzen oftmals noch die Krone auf: Für sie scheint eine Eins-mit-Sternchen-Haushaltsführung gar keinen Stress zu bedeuten – das zumindest legen die Fotos auf ihren Accounts nahe. 

Natürlich ist jede Situation individuell. Vor allem, wer schon ältere Geschwisterkinder hat, hat auch noch mal mehr Verpflichtungen auf der To-do-Liste. Das ist ein Druck, den ich nicht kleinreden will.

Erschreckend finde ich aber, wie viele Frauen offenbar ganz selbstverständlich davon ausgehen, dass des Heimes Pflege in der Elternzeit nun automatisch bei ihr liegen würde.

Da lobe ich mir meine Freundin, die nach der Geburt ihres Sohnes mal aus tiefstem Herzen verkündete: "Ich putze nicht mehr. Ich mache es einfach nicht."

Gut, das kaufe ich ihr zwar auch nicht zu hundert Prozent ab – dafür sah ihre Wohnung immer noch zu gut aus. Aber ich feiere ihr Mindset. Bitte mehr von diesem Spirit!