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Babywippen sind zum Teil in Verruf geraten. Das liegt zum einen daran, dass – wie auch in Babyschalen fürs Auto – die Wirbelsäule des Babys hier nicht gerade liegt, sondern gekrümmt ist und gewissermaßen durchhängt. Das führt zu einer unguten und einseitigen Belastung der noch weichen Knochen und Gelenke. Daher empfehlen Kinderärzte und Hebammen oft, dass kleine Babys nicht länger als eine halbe Stunde in einer Wippe oder Babyschale liegen sollten.
Zum anderen wurden bei elektrischen Babywippen – ebenfalls in den USA – mehrere Fälle gemeldet, dass Babys, wenn sie unbeobachtet darin geschlafen und sich darin umgedreht haben, erstickt sind. Das berichtet die kanadische Elternzeitschrift "Today's Parent".
Die Sicherheit dieser Wippen hängt also stark vom Modell und von der jeweiligen Verwendung ab. Während es Mediziner gibt, die sich grundsätzlich gegen Babywippen aussprechen, ist es sicher in Ordnung, wenn Babys hin und wieder bis zu einer halben Stunde unter Beobachtung in einer Wippe liegen. Doch definitiv sollten sie nicht unbeaufsichtigt darin schlafen.
Um genaue Empfehlungen zu bekommen, welche Handhabung bezüglich Babywippen sinnvoll ist und was Eltern beim Kauf beachten sollten, haben wir mit zwei Experten vom Hersteller Ergobaby gesprochen. Das Interview mit Robin Homolac, Vollblut-Papa von drei Kindern, Wirtschaftspsychologe und "Associated Director für Brand Marketing" bei Ergobaby Europe, und Katrin Ritter, Mutter und Hebamme, Trageexpertin, Schlafcoach und "Senior Marketing Health Specialist" bei Ergobaby Europe, lest ihr hier.
Wofür sind Babywippen überhaupt gedacht, wie setzt man sie ein?
Robin: Obwohl ich in der Babybranche zu Hause bin, hatte ich erst bei meinem dritten Kind eine Babywippe. Am Anfang dachte ich, wie wahrscheinlich viele andere Eltern, dass ich keine Wippe brauche. Man hat ja auch so schon viel Equipment zu Hause. Als dann aber zusammen mit unserem Dritten eine Babywippe einziehen durfte, habe ich gemerkt, wie sie mir viele Situationen erleichtert. Ich habe es tatsächlich bedauert, diese nicht schon mit dem ersten Kind gekauft zu haben. Und viele Freunde haben mir das bestätigt.
Selbstredend bin ich großer Tragefan. Trotzdem gab es Situationen, wo das nicht ging. Zum Beispiel, wenn ich allein zu Hause war und duschen, auf die Toilette gehen oder für die anderen Kinder kochen wollte. Alles Momente, in denen ich mein Kind nicht tragen konnte. In diesen Situationen war eine Wippe super praktisch. Ich habe sie einfach in jedes Zimmer mitgenommen, sodass mein Kind und ich uns sehen konnten. So war es immer ganz nah bei mir und musste zum Beispiel nicht unbeaufsichtigt im Bett im Kinderzimmer warten. In den ersten Monaten haben wir die Babywippe immer nur für ein paar Minuten benutzt. Später ist sie dann wirklich ein Ort für Spiel und Spaß geworden.
Es gab immer wieder Medienberichte, dass Babywippen gefährlich sind und es zu Unfällen gekommen ist. Was ist da dran?
Katrin: Hier muss man ganz klar zwischen schlechten und minderwertigen Produkten und einer falschen Anwendung durch die Eltern unterscheiden. Egal, ob es sich um Babytragen oder unsere Babywippe handelt, die Eltern müssen sich sicher fühlen und dem Kind darf unter keinen Umständen etwas passieren – darauf legen wir bei Ergobaby größten Wert. Daher testen wir alle Produkte ausgiebig in großen Produkttests, bis wir wirklich davon überzeugt sind, dass ein Produkt marktreif ist.
Trotz ausführlicher Anleitungen und auch Videos kommt es hin und wieder zu Anwendungsfehlern durch Eltern. Daher ist mein Rat immer, vor der Nutzung eines Produktes die Anleitung intensiv zu studieren und diese auch aufzubewahren – denn es geht um das Leben des eigenen Kindes. Bei Babywippen ist wichtig, dass sie hochwertig verarbeitet und über einen stabilen Fuß und Sicherheitsmechanismen für das Zusammenklappen verfügen. Natürlich sollte sie auch immer nur auf einem festen Boden aufgestellt werden und nicht zum Beispiel auf die Küchenanrichte, den Tisch oder aufs Bett. Der nächste wichtige Punkt ist die Ergonomie. Und da muss sich so ein Babyprodukt einfach jederzeit mitwachsend an die rasante Entwicklung im ersten Lebensjahr anpassen können und eine ideale Stützung von Kopf bis Fuß bieten, damit das Baby nicht in sich zusammensackt und gut atmen kann. Leichte Babywippen können Eltern in jeden Raum mitnehmen, ihr Kind jederzeit im Blick haben und zum Beispiel bei Spucken des Babys sofort reagieren.
Sind Babywippen grundsätzlich schädlich für die noch formbare Wirbelsäule des Babys?
Katrin: Hierzu gibt es eine klare Antwort: Das ist vorrangig von der Konstruktion der Babywippe abhängig. Natürlich spielen auch Verweildauer in der Wippe und das Angebot sonstiger Fördermöglichkeiten fürs Kind beziehungsweise die Interaktion mit den Eltern eine Rolle. Zu den wichtigsten Anforderungen an eine Babywippe gehören aber eine entwicklungsgerechte, mitwachsende Ergonomie und ein hoher Anspruch an Sicherheit und Komfort.
Was bedeutet das nun fürs Kind? Der Rücken eines neugeborenen Babys ist durch seine spezielle Anatomie nicht für das Liegen auf einer ebenen Unterlage gemacht, sondern fürs Getragenwerden. Daher sollte eine ergonomische Babywippe diese natürliche Haltung unterstützen. Bezüglich der Beine ist, wie beim Tragen, eine Anhock-Spreiz-Haltung, welche die Wirbelsäulenhaltung natürlich beeinflusst, wichtig. Für Neugeborene ist außerdem grundlegend, dass das Becken stabil liegt und auch ein Kippen des Babys zur Seite (auf der Liegefläche) nicht möglich ist. Sowohl eine Rumpfüberstreckung als auch ein Zusammensacken sind zu vermeiden. Auch die Fersen der Füße sollten sich nicht ständig abstützen müssen, sondern sich durch die Haltung der Beine in der Luft befinden. Dies kann durch einen ergonomischen Neugeborenen-Einsatz und eine entsprechend gut stützende, ergonomische Liegefläche in der eigentlichen Wippe ermöglicht werden. Den Einsatz nimmt man später heraus, wenn das ältere Baby agiler wird und mehr Platz für Bewegung und Interaktion benötigt.
Zusätzlich ist es notwendig, dass der Neigungswinkel der Liegefläche je nach Alter und Entwicklung des Kindes verstellbar ist. So verfügt eine ergonomische Babywippe über eine entsprechende Liegeposition für Neugeborene, eine aufrechtere Position für ältere Babys und eine Sitzposition zum Spielen und Essen, auch für Kleinkinder. Und eines ist klar: Wie immer macht's die Mischung! Je älter das Baby wird, desto mehr Zeit braucht es zusätzlich auf dem Fußboden, um sich motorisch weiterzuentwickeln und auch täglich neue Erfahrungen in der Bauchlage zu sammeln.
Was macht eine ergonomische Wippe aus?
Katrin: Sie sollte wie gesagt eine ähnliche Haltung bieten wie beim Tragen. Dies meint eine ergonomische Stützung von Kopf bis Fuß, wie oben beschrieben.
Ein wichtiger Punkt ist auch der Kopf: Babys können ihn in den ersten Monaten nur auf etwa 45 Grad zur Seite drehen und dies auch nur mit leicht überstrecktem Kopf. Dies bedeutet, dass das ausladende Hinterhaupt des kindlichen Kopfes hier genügend Platz braucht, und der ist in vielen Babyprodukten nicht gegeben. Eltern sehen dies daran, dass das Kind den Kopf schief hält, da es eine Ausweichhaltung einnimmt. Zudem wird das Kinn auf die Brust gedrückt, was sogar die Atmung beeinträchtigen kann. Um dies zu verhindern, haben wir bei unserem "Ergobaby Evolve 3-in-1 Bouncer" beim Neugeborenen-Einsatz keine extra Polsterung im Kopfbereich, sondern eine Kopfmulde. Zusammen mit einer reduzierten Spannung im Stoff (Kopfbereich) der Babywippe bieten wir dem Kopf so genügend Platz für die Drehung und beugen sogar dem Flachkopf-Syndrom vor. Einer der Gründe, dass unsere die aktuell erste von "Aktion gesunder Rücken" (AGR) zertifizierte Babywippe auf dem Markt ist.
Kann man Babywippen schon von Geburt an verwenden?
Robin: Ergonomisch betrachtet bietet so gut wie keine Wippe eine altersgemäße, ergonomische Unterstützung. Das war der Ansporn für uns, eine Wippe zu entwickeln, die genau dies bereits ab Geburt tut.
Ich denke, alle Eltern wissen, dass man vor allem in der Anfangszeit einen Moment zum Durchschnaufen hin und wieder dringend braucht. Besonders, wenn man, wie bei mir, den Alltag mit mehreren Kindern verschiedenen Alters managt. Darum denke ich, dass unser Neugeborenen-Einsatz eine großartige Innovation ist. Denn ist das Kind sicher und ergonomisch aufgehoben – und dies sogar ab Geburt – können wir Eltern uns guten Gewissens einen Moment Pause gönnen.
Mehr Infos zur Babywippe "Ergobaby Evolve 3-in-1 Bouncer"

Diese ergonomische Babywippe, von der unsere Experten sprechen, eignet sich für Neugeborene ab Geburt bis zum Kleinkind, es handelt sich um eine Babywippe mit Neugeboreneneinsatz (geeignet für Babys und Kleinkinder mit einem Gewicht von 2,5 kg bis 13,2 kg). Die Babywippe ist in den Farben "Light Grey" (auf dem Bild zu sehen), "Charcoal Grey", "Blush Pink" und "Midnight Blue" erhältlich und kostet etwa 200 Euro.
Muss man ein Baby in der Wippe anschnallen?
Robin: Neugeborene und Babys sollte man auf jeden Fall anschnallen. Nur dann ist die Sicherheit gegeben, dass sie nicht herausfallen. Das gibt uns Eltern ein entspanntes Gefühl. Generell gilt, dass die Kinder auch angeschnallt nicht aus den Augen gelassen werden sollten.
Wenn mit dem "Ergobaby Evolve 3-in-1 Bouncer" gemäß der Entwicklung die dritte Stufe als Kleinkindstuhl (ab 9 kg oder Sitzalter) erreicht wurde, ist das Anschnallen nicht mehr notwendig. Die Kinder sollten dann selbst entscheiden können, wie sie gerade ihre Zeit verbringen möchten. Die Ruhephasen nehmen sie sich ganz automatisch.
Kann man Babys in der Wippe unbeaufsichtigt liegen lassen?
Robin: Wie bereits beim Anschnallen erwähnt, ist eine Babywippe kein Ort, in dem man ein Baby unbeaufsichtigt lassen oder einfach nur aufbewahren sollte. Ich weiß, dass der 24/7-Job als Eltern hart ist. Um sich den Alltag zu erleichtern, sollte man deswegen darauf achten, dass eine Babywippe einfach bedienbar, leicht und transportabel ist. So kann man sie zum Beispiel morgens mit ins Badezimmer und dann mit in die Küche nehmen. Wenn die Babywippe flach zusammengeklappt werden kann, kann man sie auch viel einfacher, zum Beispiel unter dem Sofa, verstauen, wenn man sie gerade nicht verwendet, oder sie unterwegs mitnehmen, zum Beispiel zu Oma und Opa.
Dürfen Babys in der Wippe schlafen?
Katrin: Offiziell empfiehlt man, dass Babys in Babywippen, elektrischen Schaukeln und Federwiegen nicht schlafen sollten. Diese Geräte dienen eher zur Ablage, Beruhigung und Bespaßung. Zum Schlafen sollten Babys immer, gerade auch im Hinblick auf den plötzlichen Kindstod, im Bett auf einer festen Matratze in Rückenlage schlafen. Dies gilt vorrangig für nachts, wenn Eltern das Baby nicht die ganze Zeit beaufsichtigen können. Tagsüber schlafen Babys natürlich auch in Babytragen, Babywippen und Kinderwagen ein. Eltern müssen aber darüber aufgeklärt sein und wissen, dass das Schlafen in einer Babywippe Risiken bergen kann. Darum sollten sie ihr Kind stets im Auge behalten und selbst entscheiden, wie sie damit im Alltag umgehen.
Wie lange darf ein Baby unter 6 bzw. über 6 Monaten in der Wippe liegen?
Katrin: Dies ist ähnlich wie beim Tragen: So lange es Eltern und Kind gefällt. Hier macht es immer die gesunde Mischung, denn nur so kann ich ein Kind optimal fördern. Auch das Tragen, mit oder ohne Tragehilfe, das Liegen (in Rückenlage) im Bett zum Schlafen, das Stillen und Füttern auf dem Arm, das Spielen auf dem Boden und die Pflegezeit auf Wickeltisch und Co. haben ihre Berechtigung und tun gut. Die Eltern sollten hier einfach auf ihr Bauchgefühl vertrauen und schauen, was ihr Kind braucht. Je nach Alter des Kindes sprechen wir von zehn bis 20 Minuten am Stück in der Wippe.
Sind die Stoffe der Wippen waschbar? Im Alltag mit Kindern geht ja öfter mal was daneben ...
Robin: Bei der Evolve-Babywippe war es für uns ein Must-have, dass die Bezüge sehr leicht abzuziehen und waschbar sind. Außerdem soll sich unser Schatz ja auch jederzeit in der Babywippe wohlfühlen und gerne dort Zeit verbringen. Darum ist es neben der Waschmöglichkeit auch wichtig, dass die verwendeten Materialien schadstofffrei, atmungsaktiv und kuschelig sind. Ich persönlich achte dabei immer auf Zertifizierungen, wie den Oeko-Tex Standard 100. Außerdem haben wir bei unserer Babywippe einen optimalen Materialmix aus weichem Feinstrick, atmungsaktivem Mesh und luftiger Baumwolle, damit das Baby nicht schwitzt und gemütlich liegt.
Können Babys in der Wippe eigenständig wippen oder müssen sie angestoßen werden?
Robin: Studien zeigen, dass insbesondere die Selbstregulation für Babys wichtig ist. Anfangs ist das Baby auf die Hilfe durch die Eltern angewiesen und lernt mit zunehmendem Alter, sich immer besser selbst zu regulieren. Babys können am Anfang leicht als Beruhigung von Mama und Papa angestoßen werden, und mit einigen Monaten können sie die Wippbewegungen dann eingeständig auslösen. So erlebt sich das Kind in der Wippe selbst und hat dabei viel Spaß, vor allem wenn es auch noch einen Spielbogen mit Figuren gibt, die man anfassen und zum Wackeln bringen kann. Je älter das Baby wird, desto mehr bringt es die Babywippe dann durch seine Arm- und Beinbewegungen selbst zum Wippen – da ist dann Aktion und Spaß angesagt.
Welche Vor- und Nachteile haben elektrische Wippen?
Katrin: Ich rate generell von elektrischen Schaukeln und Wippen ab, da es die Aufgabe der Eltern ist, ihr Baby bei der Selbstregulation zu unterstützen. Dies können Eltern ganz fein dosieren und auf die individuellen Bedürfnisse ihres Kindes abstimmen. Jegliche Elektronik kann dies nicht. Das bedeutet, je mehr Reize ich von außen einsetze, desto mehr benötigt das Kind in Zukunft. Daher ist weniger einfach mehr. Neugeborene und jüngere Babys fühlen sich Haut an Haut mit Mama und Papa am wohlsten. Daher empfehle ich, gerade in den ersten Monaten, viel zu tragen.
Was kosten Babywippen?
Robin: Das ist eine schwierige Frage. Wie wahrscheinlich bei fast jeder Produktkategorie findet man auch Babywippen in verschiedensten Preisklassen. Die grundsätzliche Produktqualität genauso wie die mehr oder eben weniger umfangreiche Produktentwicklung und Forschung spielen hier natürlich eine erhebliche Rolle. Ein kleiner Tipp für die Auswahl an alle Eltern: Achtet nicht nur darauf, dass die Wippe schön aussieht oder viel buntes Entertainment für den süßen Schatz bietet, sondern auch, dass eine ergonomische Position und vor allem die richtige Kopf- und Beinhaltung gewährleistet ist.
Ich weiß, es ist schwer, sich bei der großen Auswahl am Markt für die richtige Wippe zu entscheiden und neben dem, was wir alles als Eltern über Kinder lernen, müssen wir uns dann auch noch mit verschiedenster Ausstattung auseinandersetzen. Um mir mein Leben zu erleichtern, verlasse ich mich gerne auf die Meinung anderer Eltern und unabhängige Siegel und Zertifizierungen.
Bei der Aktion Gesunder Rücken e. V. wird eine Liste an Mindestanforderungen angegeben, worauf bei einer Babytrage oder einer Wippe geachtet werden sollte, damit das jeweilige Produkt die Entwicklung des Kindes bestmöglich unterstützt. Egal auf welches Produkt am Ende die Wahl fällt, hat man somit eine gute Richtlinie für die eigene Entscheidung, ohne Produktexperte zu sein.
Checkliste für den Kauf einer Babywippe
- Herausnehmbarer Neugeborenen-Einsatz vorhanden?
- Ergonomische Stützung des Kindes von Kopf bis Fuß gewährleistet?
- Beine sind in Anhock-Spreiz-Haltung positioniert wie beim Tragen.
- Genügend Platz für die Drehbewegung des Kopfes?
- Mitwachsend von Geburt bis zum Kleinkindalter?
- Sichere und rückenfreundliche Anwendung für die Eltern?
- Wippbewegung ohne elektrische Unterstützung und Musik?