Gute Nacht!

"Bitte einschlafen!" 10 Tipps, wie ihr euer Baby – ohne Stress! – zu Bett bringt

Man nehme ein kuscheliges Bettchen, ein sattes, müdes Kind, eine ruhige, entspannte Atmosphäre – und schon müsste es klappen mit dem Schlafen. Eigentlich. Denn keine Frage, Babyschlaf kann ganz schön herausfordernd sein. Aber keine Sorge, wenn es noch nicht so klappt, wie ihr wollt: Mit diesen Tricks lernt euer Baby gut ins Bett zu gehen ...

Ein Baby schläft in seinem Bett.© iStock/JNemchinova
Baby ins Bett bringen und eine ruhige Nacht haben? Das kann gelingen – mit diesen Tipps.

Experten schätzen, dass etwa jede fünfte Mutter unter Schlafmangel leidet, weil ihr Kind nicht ins Bett will. Einen Trost gibt es allerdings: Nur selten hat das familiäre Schlafproblem ernsthafte organische Ursachen. Voraussetzung ist, dass Eltern über den Schlafbedarf ihres Kleinen informiert sind. So rapide sich Babys in den ersten Lebensmonaten und -jahren entwickeln, so oft ändert sich auch ihr Schlafverhalten, erklärt Dr. Christine Rankl, klinische Psychologin an der Kinderklinik Glanzing in Wien. Und sie hat Tipps, wie Eltern es schaffen können, dass ihre Babys nicht nur ruhiger einschlafen, sondern auch irgendwann gut alleine schlafen können ...

Ein fester Rahmen ist wichtig, um das Baby ins Bett zu bringen

Niemand geht davon aus, dass Neugeborene schon durchschlafen. Das müssen sie genauso lernen wie das Drehen, Krabbeln und Laufen. Im dritten Lebensmonat beginnen einige wenige Babys bereits durchzuschlafen – meist von Mitternacht bis morgens fünf oder sechs Uhr. Aber viele eben auch noch nicht. Völlig normal! Auch tagsüber legen die Zwerge die eine oder andere Schlafpause ein, um sich von den vielen Eindrücken zu erholen, mit denen sie außerhalb von Mamas Bauch konfrontiert werden. Wollen die Kleinen jedoch nicht schlafen, sondern nicken nur kurz ein, schrecken gleich wieder hoch und schreien, fehlt manchmal auch einfach ein regelmäßiger Rhythmus.

Die Expertin ist der festen Überzeugung: Kinder – ganz gleich welchen Alters – brauchen einen festen Rahmen. Für viele Eltern hat das Wort Rhythmus aber einen negativen Beigeschmack aus der Zeit der Vier-Stunden-Regelung, als ein Säugling seine Mahlzeiten nach der Uhr bekam und dazwischen schreien musste.

Natürlich braucht es Zeit, bis das Baby seinen Rhythmus entwickelt. Aber Eltern können ihm dabei auch helfen. Denn überlässt man dem Kleinen die ganze Arbeit, entsteht oft ein Hoppel-Rhythmus, der so aussieht: zehn Minuten schreien, zehn Minuten trinken, zehn Minuten schlafen, zehn Minuten schreien – und das unter Umständen über viele Stunden hinweg. Die Eltern werden alle Register ziehen, bis sie mit ihrem Latein am Ende, erschöpft und gereizt sind. Das wiederum spürt das Kleine. Es wird noch unruhiger. Ein Teufelskreislauf beginnt, in dem das Baby weder richtig satt noch richtig müde sein wird. Schließlich kommt keiner mehr zur Ruhe – und die Beziehung zwischen Eltern und Kind kann leiden.

10 Tipps, damit Babys (ein)schlafen lernen

Tipp 1: Still-Pausen einlegen

Die Therapeutin empfiehlt, nicht allzu häufig zu füttern. Zwei Stunden sollten, wenn es möglich ist, zwischen den Mahlzeiten liegen. Will das Kleine öfter trinken, dann selten aus Hunger, sondern weil es das Bedürfnis nach Nähe und beruhigendem Saugen hat. Probiert euer Baby dann auch mal mit Streicheln, Schmusen, einem Schnuller oder Tee (ab Beikost-Start) zu beruhigen. Aber quält euch und das Baby bitte nicht. Wenn das Gefühl sagt: Mein Baby braucht das Stillen, dann stillt!

Tipp 2: Wann ist der beste Zeitpunkt, das Baby ins Bett zu bringen?

Ein Rhythmus ist entscheidend: Neugeborene sind etwa alle eineinhalb Stunden müde und wollen schlafen. Wo sie das tun, auf Mamas Arm oder im Bettchen, spielt in diesem Alter keine Rolle. Verwöhnen kann man das Kleine noch nicht, so Dr. Rankl. Im Gegenteil: Das Neugeborene braucht viel Nähe und Hautkontakt, um auf diese Weise ein Gefühl für seinen Körper zu bekommen. Dadurch erfährt es: Hier beginne ich und da höre ich auf. Allerdings spricht auch nichts dagegen, das Kind in sein Bettchen zu legen – am besten schon zum Einschlafen, denn viele Babys wachen auf, wenn sie kurz nach dem Einschlafen umgebettet werden.

Tipp 3: Heute bleibt das Baby zu Hause

Viele Babys machen zur Freude ihrer Eltern alles mit. In der Tragetasche begleiten sie die Mama von morgens bis abends zur Rückbildungsgymnastik, ins Café, zur Party. Schön, wenn das so klappt. Doch manchem Kind ist der Tagesablauf eines Erwachsenen zu viel. Ein Kompromiss hilft: ein abgespeckter Terminkalender mit Ruhezeiten, die das Kind im eigenen Bett (oder Nestchen, Stubenwagen, ...) verbringt.

Zwischen vier und sechs Monaten schlafen die meisten Babys sehr gut. Die ersten Anpassungsschwierigkeiten sind gemeistert, die Verdauung ist eingespielt, das Baby kann seine Arme und Beine gezielt bewegen. Diese Wonnemonate sind die richtige Zeit, um mit dem Baby erste "Vorübungen" fürs alleine Einschlafen zu machen.

Tipp 4: Baby wach ins Bett legen

Bringe das Baby in sein Bett und setze dich daneben. Achte darauf, dass es dich zum Einschlafen immer weniger braucht: Also möglichst nicht Händchenhalten oder das Kind streicheln, bis es schlummert. Am besten verlässt du nach einem Gute-Nacht-Ritual das Zimmer. Nur so lernt dein Baby, ohne Mamas oder Papas Hilfe einzuschlafen. Und das ist die Voraussetzung, um durchzuschlafen. Nachts wird ein Kind bis zu neunmal mehr oder weniger bewusst wach (wir Erwachsene übrigens auch!). Hat es gelernt, allein einzuschlafen, gelingt es ihm im Laufe der Zeit immer besser, die verschiedenen Schlafphasen miteinander zu verbinden. Wichtig: Sobald dein Baby weint, bitte wieder hineingehen. Schreien lassen ist keine Option!!!! Es kann Babys bzw. Kinder regelrecht traumatisieren.

Tipp 5: Einschlafen im Kinderwagen

Bist du tagsüber unterwegs, ist es sinnvoll ein Sonnendeck oder etwas Ähnliches über den Ausguck im Kinderwagen zu legen. Die Kleinen sind oft schon so neugierig und haben Sorge, etwas zu verpassen, dass sie ohne Sichtschutz nicht in den Schlaf finden. Achte aber unbedingt darauf, dass die Luft zirkulieren kann – den Kinderwagen mit einem Tuch abdecken solltet ihr lieber lassen, um einen Hitzestau zu vermeiden.

Tipp 6: Licht aus!

Wacht das Kleine auf, versuche es dort zu trösten, wo es liegt – ohne dabei Licht zu machen und es aus dem Bett zu nehmen. Das gilt tagsüber wie nachts. Viele Kinder, die kurz quengeln, beruhigen sich nach überschaubarer Zeit selbst und schlafen weiter. Außerdem sollte es nicht nur abends dunkel sein, wenn euer Baby einschläft. Auch tagsüber kann es bei Einschlafproblemen helfen, wenn ihr das Zimmer abdunkelt. 

Tipp 7: Lerne loszulassen und Baby alleine schlafen zu lassen

Ab einem halben Jahr ist nicht mehr jedes Baby auf dauernden Körperkontakt angewiesen. Es fühlt sich durchaus wohl, wenn die Mama es mal auf eine Krabbeldecke legt und mit einem Mobile spielen lässt. Mit immer größerem Vergnügen wird es versuchen, die Figuren zu greifen. In der Wippe neben der Mama ist das Baby in der Lage, ein paar Minuten zu warten, bis sie mit ihrer Arbeit fertig ist (Ausnahme: ein hungriges oder sehr müdes Kind). Es ist ja nicht allein und lernt auf diese Weise langsam, kleine Unpässlichkeiten selbst zu meistern. Manchen Müttern, so die Erfahrung der Psychologin, fällt es allerdings schwer, das Baby abzulegen, damit es sich selbst beschäftigen kann. Doch das Loslassen ist wichtig, denn so kann das Baby lernen, sich selbst zu beruhigen und von Tag zu Tag ein Stück selbstständiger zu werden. Falls das Kind bisher im Elternbett schlief, kann jetzt einer guter Zeitpunkt für den Umzug ins eigene Bettchen sein.

Tipp 8: Gute-Nacht-Rituale einführen

Gute-Nacht-Rituale helfen beim Übergang vom Tag in die Nacht. Die Sandmann-Spieluhr, die noch mal aufgezogen wird, das Küsschen auf die Stirn, eine Stoffwindel, die das Kleine festhält: Ganz gleich, was ihr wählt, es ist wichtig, dass das Ritual stets nach demselben Muster abläuft.

Tipp 9: Trennungen üben

Gut, wenn Eltern mit ihrem Kind schon tagsüber das Sich-trennen, Alleinsein und Wiederkehren üben, indem sie beim Verlassen des Zimmers bewusst sagen: "Mama kommt gleich wieder." Oder immer wieder mal eine Oma oder Freundin einspannen, die das Kind für kurze Zeit betreut. Dr. Rankl: "Wenn Sie sich verabschieden, dann so, wie von einer lieben Freundin, herzlich, aber ohne langes Drama. Der Abschied mag anfangs schmerzlich sein, weil das Kind zu Recht traurig ist und Sie (kurzfristig) vermisst. Aber bei einer vertrauten Person beruhigt es sich schnell wieder."

Manchmal hilft am Abend auch ein Trick: Gehe mit deinem Kind auf dem Arm durch die Wohnung und lasse es zu vertrauten Gegenständen wie seinem Hochstuhl oder den Schuhen "Gute Nacht!" sagen. Damit wird es nicht mehr verlassen, sondern kann sich aktiv von allem verabschieden.

Tipp 10: Das Einschlafen und Schlafen trainieren

Auch Einschlaf-Trainings wie die so genannte Freiburger Sanduhr-Methode hält die Expertin für sinnvoll unter der Voraussetzung, dass das Kind gesund, über ein Jahr alt ist und das Verhältnis zu den Eltern unbelastet ist. Es gibt allerdings auch sehr viele kritische Stimmen, die bei diesen Schlafprogrammen befürchten, dass das Vertrauensverhältnis zwischen Eltern und Kind stark leiden kann. Oft hilft es auch schon, wenn man notiert, wann das Kind schläft, aufwacht und isst. Danach zählt man die Schlafzeiten zusammen und zieht die Wachphasen ab. 

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