Wickel-Tipps

Windeln wechseln: So klappt's schnell und ohne Stress

Rund 6.000 Mal werden Eltern ihrem Baby die Windel wechseln, bevor das Kind sein Geschäft ins Töpfchen oder Klo machen kann. So klappt das Wickeln Schritt für Schritt.

Das Baby ist skeptisch – macht Mama beim Wechseln der Windel auch alles richtig?© Foto: Getty Images/skynesher
Das Baby ist skeptisch – macht Mama beim Wechseln der Windel auch alles richtig?

1. Brauchen wir eine Wickelkommode?

So eine Wickelkommode ist schon sehr praktisch und kann sich im Babyzimmer hübsch machen, aber es genügt auch eine Wickelauflage für Tisch oder Bett oder ein Wickel-Aufsatz für die Badewanne. Hauptsache, ihr habt einen festen Platz. Der Wickeltisch sollte vor Zugluft und direkter Sonneneinstrahlung geschützt sein. Hebammen empfehlen, den Wickeltisch so auszustatten, dass man möglichst immer alle Sachen griffbereit hat, also Windeln, Waschlappen, ein Handtuch, Wechselkleidung, lauwarmes Wasser oder ggf. Feuchttücher. Bei älteren Kindern gehört auch ein kleines Spielzeug zur Beschäftigung dazu.

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Alles griffbereit auf dem Wickeltisch?

2. Lohnt die Anschaffung einer Wärmelampe?

Klares JA. Ganz für besonders Winterkinder ist ein Heizstrahler die reinste Wohltat. Oft steht der Wickeltisch im eher kühlen Kinder- oder elterlichen Schlafzimmer. Ohne Heizstrahler ist das für halbnackte Babys äußerst unangenehm, sie kühlen schneller aus, werden unruhig und weinerlich. Kinder, die unter der Wärmelampe gewickelt werden, sind dagegen meistens sehr entspannt. Sie strampeln fröhlich und genussvoll. Beim Kauf darauf achten, dass das Modell über eine Abschaltautomatik verfügt.

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3. Ist Wickeln ohne Feuchttücher besser?

Feuchttücher sind praktisch, aber lauwarmes Wasser und ein weicher Waschlappen tun es auch. Hebammen raten tatsächlich von den Tüchern ab, vor allem bei Neugeborenen: Feuchttücher reingen zwar sanft, aber enthalten auch Konservierungsstoffe, die teilweise in der Kritik stehen. Ohne Konservierungsstoffe geht es nicht. Sie sind notwendig, um beim Öffnen und Schließen der Packung Keime herauszuhalten. Würde man sie weglassen, wären Schimmel und Austrocknung die Folge. Unser Tipp: Warmes Wasser in einer Thermoskanne an den Wickeltisch stellen. Besonders für unterwegs sind Feuchttücher – ohne Parfüm und Alkohol, idealerweise von der Stiftung Warentest mit "sehr gut" oder "gut" bewerte – eine vernünftige Alternative.

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4. Welche Kleidung ist beim Windelwechseln unkompliziert?

Bei neugeborenen Babys empfehlen sich Wickelbodys, denn die braucht man Babys nicht über den Kopf zu ziehen. Auch im Schritt aufknöpfbare Hosen und Overalls sind am Anfang total praktisch. Super easy: Strampler und Schlafanzüge mit Reißverschluss statt Knöpfen. Hier muss nur aufgepasst werden, dass die zarte Haut nicht eingeklemmt wird. 

Bei einer regelrechten Kacka-Explosion wissen Neu-Eltern meist gar nicht, wie sie die überquellende Windel nun am besten abnehmen sollen, ohne die braunen Überbleibsel überall zu verteilen. Bodys mit einem recht weiten Ausschnitt (man nennt das übrigens amerikanischen Ausschnitt) können helfen, wenn ihr wisst, dass euer Baby häufiger mal die Windel sprengt. In diesem Instagram-Video seht ihr, wie man diese Art von Bodys auch easy unten rum ausziehen kann, statt sie vollgeschmiert über den Kopf stülpen zu müssen:

5. Wie vermeide ich einen Sturz vom Wickeltisch?

Eine Auswertung des Statistischen Bundesamtes zeigt: Stürze vom Wickeltisch sind immer noch die häufigste Verletzungsursache von Säuglingen. In den ersten Lebensmonaten machen Babys sprunghafte Entwicklungs- und Wachstumsschübe, nach denen sie plötzlich mit neuen Fähigkeiten aufwarten und sich so hastdunichtgesehen von einer auf die anderen Sekunde ganz alleine auf den Bauch drehen können. Weil das auf dem Wickeltisch natürlich sehr gefährlich werden kann, beherzigt diese goldenen Seglerregel: "Immer eine Hand am Schiff" – und lasst euer Baby beim Wickeln nie los, während ihr nach etwas greift.

Wer wechselt die Windeln – Mama oder Papa?

Väter bringen sich heutzutage viel mehr ein als früher – nur das Windelnwechseln scheint nicht zu den beliebtesten Aufgaben zu gehören. Laut einer Umfrage* des Windelherstellers Hipp, wickelt ein Großteil der Papas (43,9 Prozent) den Nachwuchs weniger als fünf Mal pro Woche. Lediglich 13,6 Prozent gaben an, ihr Baby häufiger als 15 Mal pro Woche zu wickeln. Wenn man sich überlegt, dass Neugeborene etwa sechs bis sieben Mal pro Tag gewickelt werden, bleibt die meiste Arbeit nach wie vor an den Müttern hängen. Schade! 

*Befragt wurden 1.000 Väter und Mütter mit Kindern im Alter zwischen 0 und 36 Monaten. 

6. Wann wird es Zeit für eine neue Windel?

Man muss nur kurz die Hand in den Schritt des Kindes halten: Fühlt es sich dort klumpig oder schwer an, ist es Zeit für eine neue Windel. Oft kann man es natürlich auch riechen. Spätestens dann muss eine frische Windel her. In den ersten Wochen bis Monaten braucht man etwa sechs bis zehn Windeln pro Tag, wobei häufig auch nachts gewickelt wird. Später reichen meist um die vier bis sechs Windeln pro Tag. Und Eltern merken schnell, ob das nächtliche Wickeln noch sinnvoll ist – oder den wertvollen Babyschlaf eher stört.

Hilfreich: Windeln für Neugeborene haben oft noch einen Strich (Urin-Indikator), der anzeigt, ob die Windel voll ist. 

7. Wie hebe ich den Babypopo an, ohne Babys Fuß- und Kniegelenke zu belasten?

Mit der linken Hand den rechten Oberschenkel des Babys umfassen und im Hüftgelenk beugen, das andere Babybein liegt auf eurem Unterarm. (Linkshänder verfahren umgekehrt!) Bitte niemals das Kind an den Füßen hochziehen – das belastet Gelenke und Wirbelsäule. "Die Windel sollte fest geschlossen werden, allerdings muss man darauf achten, dass man mit ein bis zwei Fingern vorne ins Bauchbündchen reinkommt, damit die Windel nicht zu fest sitzt", rät Hammerl.

Der richtige Griff zum Wickeln

Griff 1 und 2 zum Wickeln.

 

  1. Mit der rechten Hand den linken Oberschenkel des Babys umfassen und im Hüftgelenk beugen, das andere Bein liegt auf deinem Unterarm (mit der linken Hand umgekehrt verfahren).
  2. So könnt ihr den Po leicht anheben und säubern, ohne dass Fuß- und Kniegelenke zu sehr belastet werden.

Gut zu wissen:
Bei allem, was ihr tut: Schaut das Baby an, sprecht mit ihm, erzähle ihm, was ihr gerade tut und haltet – wenn möglich – in der Bewegung Blickkontakt zum Baby.

Wichtig: Seid nicht übervorsichtig. Fasst das Baby mit sicherem Griff.

8. Wie wechselt man eine Windel?

Nach dem Öffnen der Windel grobe Stuhlreste mit einem sauberen Teil der Windel abwischen und gleich mit entsorgen.

Der wichtigste Tipp beim Wickeln von Mädchen ist: Mit einem nassen, weichen Waschlappen oder dem Feuchttuch von vorn nach hinten reinigen. Wie bei erwachsenen Frauen auch, können ansonsten Darmbakterien in die Scheide gelangen und z.B. neben anderem Blasenentzündungen verursachen. Da sich häufig in den äusseren Schamlippen Stuhlgangreste befinden, sollte diese Region beim Reinigen nicht vergessen werden.

Beim Wickeln von Jungs empfiehlt sich ein Stofftuch auf den Penis zu legen - kalte Luft stimuliert den Harndrang! Besser nicht die Vorhaut säubern, da diese in aller Regel noch fest mit der Eichel verklebt ist und ein Zurückziehen zu Rissen oder Verletzungen führen kann. Sobald ein Kleinkind mit seinem Penis spielt, lösen sich Eichel und Vorhaut langsam voneinander ab. Wenn dies soweit ist, lagert sich das sogenannte Smegma aus Talg, Bakterien und Hautresten ab. Jetzt muss der Zwischenraum gereinigt werden, da sich ansonsten schnell eine Entzündung entwickelt.

Nach dem Reinigen die zarte Haut mit einem weichen Handtuch vorsichtig trocken tupfen, oder auf niedrigsten Stufe mit dem Föhn trocknen. Im Fall einer Hautreizung hilft Wundcreme, um den Heilungsprozess zu beschleunigen.

9. Windel anlegen – wie geht das?

Po des Kindes sanft anheben und die Windel zur Hälfte unter das Baby schieben. Die andere Windelhälfte durch die Beine des Babys nach oben zum Bauch führen und mithilfe der beiden Klebestreifen an den Seiten schließen. Eine Windel sollte an allen Rändern gut anliegen, aber nicht einschnüren. Wenn zwei Finger von Mama oder Papa bequem oben in die Windel passen, sitzt die Windel perfekt. Für Säuglinge, deren Bauchnabel noch nicht vollständig abgeheilt ist, gibt es Neugeborenenwindeln, die die empfindliche Nabelregion nicht unnötig reizen.

Auch interessant, vor allem ab Krabbelalter: Erfahrungen und Tipps rund um Höschenwindeln

10. Was hilft bei einem wundem Popo?

Vorbeugend sollte man die Hautfalten immer sorgfältig säubern und trocknen, rät Dermatologin Barbara Kunz. Wenn die Haut schon gerötet ist, empfiehlt sie Zinksalbe, Zinkkupferhaltige Cremes oder das Abtupfen mit verdünnter Eichenrindenextrakt-Lösung. Vom Gebrauch von Puder zur Säuglingspflege rät sie wie auch das Bundesinstitut für Risikobewertung ab. Der Grund? "Es besteht die Gefahr, dass das Baby Puderpartikel einatmet, was zu akuter Atemnot führen kann“, so die Expertin. Ihr grundsätzlicher Tipp: "Es tut der Haut gut, wenn das Baby gelegentlich ohne Windel strampeln kann."

Im Video zeigen wir euch noch einmal Schritt für Schritt, wie ihr die Windeln eures Babys richtig wechselt.

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