
38 Jahre lang habe ich rohen Keks- und Kuchenteig genascht. Und bisher konnte ich keine Magenverstimmung verzeichnen, die darauf zurückzuführen ist. Aber: Mir ist völlig klar, dass meine persönliche Teignasch-Historie null repräsentativ ist. Schließlich warnen Experten grundsätzlich vor dem Verzehr roher Teigware. Vor allem bei Kindern! Aber warum genau? Und wie ernst sollte man diese Warnungen nehmen?
Gesundheitsrisiken bei rohem Teig
Kinder lieben es, beim Backen zuzuschauen, mitzuhelfen – und natürlich auch zu naschen. Das wissen alle, die Kinder haben oder selbst mal ein Kind waren. 😉 Aber tatsächlich gehen von rohem Teig konkret zwei gesundheitliche Gefahren aus:
- In rohen Eiern können Salmonellen enthalten sein und die können zu fiesem Brechdurchfall führen. Diese Sorge vor rohem Teig ist also keineswegs unbegründet. Die Kontamination von Eiern mit Salmonellen ist allerdings in den letzten Jahren nachweislich zurückgegangen dank einer Impfpflicht für Legehennen. Und doch warnt das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit: "Man schätzt, dass etwa ein Drittel aller Lebensmittelvergiftungen insgesamt durch Eier oder durch mit Eiern hergestellte Produkte hervorgerufen werden." Wer also auf Nummer sicher gehen will, verzichtet auf das Naschen von Teig mit rohen Eiern.
- Aber nicht nur Eier können gefährliche Bakterien enthalten, auch Mehl! Es kann beispielsweise von E. coli Bakterien durchseucht sein, die ebenfalls zu Magen-Darm-Erkrankungen führen können. Das Bundesinstitut für Risikobewertung warnt genau deshalb vor rohem Teig. Und auch Verbraucherschützer finden immer wieder Bakterien dieser Art in Mehlproben.
Was hilft gegen diese Erreger? Ganz einfach: gründliches Erhitzen. Dafür braucht es aber eine Kerntemperatur von mehr als 70 Grad. Die werden bei einem normalen Backprozess im Ofen aber locker erreicht.
Lasst den Kindern ihren Spaß!
Wir haben also gelernt: Die Faktenlage lässt ohne Frage deutlich werden, dass roher Teig ein gewisses Risiko mit sich bringt. Grundsätzlich ist es aber wie bei so vielem in der Kindererziehung: Eltern müssen Risiken und Lebensfreude abwägen. Lass ich mein Kind auf diesen hohen Baum klettern, auch wenn es runterfallen könnte? Darf es den steilen Berg hinunterdüsen, obwohl es doch gerade erst gelernt hat, Fahrrad zu fahren? Und lass ich es das bisschen Keksteig naschen, auch auf die Gefahr hin, dass sich ein Bakterium verirrt haben könnte?
Eine Kinderärztin beruhigt besorgte Eltern und betont: "Lassen Sie den Kindern den Spaß!" Dr. Sylvia Schuster praktiziert seit Jahren in Düsseldorf und sagt: "Rohe Eier sind dann eine Gefahr (Stichwort: Salmonellen), wenn sie nicht korrekt gelagert oder verarbeitet wurden. Außerdem könnte sehr viel Hefe vielleicht Blähungen verursachen – aber kaum bei den Mengen, die Kinder beim Backen schlecken. Statt ganzer Nüsse oder Mandeln können gehackte verwendet werden. Und auf Alkohol wird bei den Plätzchen von Kindern ohnehin verzichtet."
Teig-Alternative, die vernascht werden darf:
Wer ganz sichergehen will, verzichtet auf Mehl und Eier. Und zwar mit diesem leckeren Rezept.
Keksteig aus Haferflocken
Zutaten:
- 100g Haferflocken
- 50g Erdnussbutter (oder eine andere Nussbutter)
- 25g Honig
- 1 Banane, zerdrückt
- Schokostückchen oder andere Zutaten nach Belieben (z.B. gemahlene Nüsse, getrocknete Früchte)
Zubereitung:
- Haferflocken in einem Mixer oder einer Küchenmaschine zu Mehl mahlen.
- Alle Zutaten in einer Schüssel vermengen und gut verkneten.
- Aus dem Teig kleine Kugeln formen und nach Belieben dekorieren.