"Mama, die Frau hat ein Baby im Bauch!" – Ich erinnere mich noch genau an diesen Satz eines kleinen Jungen in der Frauendusche im Schwimmbad, als ich schwanger war. Und irgendwie habe ich mich darüber gefreut. Würde ich doch selbst bald so einen kleinen Fratz an meiner Seite haben.
Inzwischen hat mein Sohn das Schulalter längst erreicht. Wenn wir zu zweit unterwegs sind, habe ich ihn bis zu einem bestimmten Alter natürlich mit auf die Frauentoilette genommen. Ist doch klar, wenn der Papa geht, geht das Kind mit auf die Herrentoilette, wenn die Mama geht, geht's gemeinsam aufs Damenklo. Hier ist schließlich jeder für sich, da man die Tür zumachen kann (der Junge sieht also nicht die anderen Frauen bei ihrem "Geschäft").
Meine Kollegin schrieb kürzlich darüber, dass sie ihrem Sohn seit ihrer Weltreise erlaube, auf öffentlichen Toiletten im Stehen zu pinkeln. Ich muss gestehen, dass mir das auch oft so geht. Doch die Vorstellung, sich dann selbst da hinzusetzen, wo kurz zuvor nur mit Klopapier die Pipi von der Brille gewischt wurde (und das ist wohl noch die vorteilhafteste Variante), ist nicht gerade appetitlich ... Aber darum soll es hier nicht gehen.
Mit meinem Sohn auf dem Frauenklo
In welchem Alter hört es denn nun auf, dass es komisch oder "nicht mehr normal" ist, wenn das Mädchen mit dem Papa oder der Junge mit der Mama auf eine öffentliche Toilette geht? Wann ist die Grenze erreicht, dass das wirklich nicht mehr passend, sondern unangemessen ist? Aus meiner Sicht hängt das – wie so oft – sehr vom Kind ab. Und vielleicht auch davon, wie voll es ist. Mit sechs Jahren wollte mein Sohn öffentlich noch nicht alleine gehen. Inzwischen ist es eine Selbstverständlichkeit (er ist jetzt neun). Wann sich das also geändert hat, kann ich gar nicht mehr genau sagen. Vor allem, da es diese Situation aufgrund von Corona in den letzten zwei Jahren kaum gegeben hat.
Sicher ist auch das Empfinden der (möglicherweise kinderlosen) Frauen sehr individuell. Einige finden das "niedlich", andere wollen vielleicht lieber "unter sich" bleiben. Doch kleine Jungs schaffen es mitunter – auch wenn sie alleine gehen wollten – noch nicht selbst, die verschlossene Tür wieder aufzubekommen oder den Knopf an der Hose zu schließen.
Und in der Damendusche?
Wir haben in der Schwimmbaddusche schon das ein oder andere Mal komische Blicke geerntet. Gesagt hat keiner was. Vielleicht haben die Damen aber auch nur deshalb verwundert geschaut, weil sie bei den langen Haaren meines Sohnes erst auf den zweiten Blick – wenn er zum Duschen seine Badehose ausgezogen hat – realisiert haben, dass er ein Junge ist ...
Ich selbst, das muss ich sagen, fände es schon irgendwie komisch, wenn beispielsweise ein zehnjähriger Junge, der fast so groß ist wie ich, in der Frauendusche auftauchen würde. Irgendwann können sie ja auch mal alleine duschen gehen.
Sind die Jungs allerdings noch klein, ist es für mich eine Selbstverständlichkeit, dass sie mit der Mama duschen, wenn sie mit ihnen schwimmen geht. Auch wenn ich den Gedanken nicht haben möchte, wäre mir früher dabei nicht ganz wohl gewesen, meinen kleinen Sohn alleine in der Dusche mit anderen Männern (oder auch Frauen – einfach überhaupt alleine unter fremden Erwachsenen) zu wissen.
Und wer weiß – vielleicht hat sich die Frage aufgrund der Genderdebatte und der sogenannten Unisex-Toiletten demnächst ohnehin erledigt. Ob das dann auch bald für die Duschen im Schwimmbad gelten wird?
Bitte alleine
Doch bis das so weit ist, gilt: Spätestens mit dem Schulbeginn kann euer Kind in der Regel auch alleine aufs entsprechende Klo.
Und beim öffentlichen Duschen? So lange, wie euer Kind noch Hilfe braucht und ihr euch sicherer fühlt, wenn es unter eurer Aufsicht duscht, ist das in Ordnung.