
Unser Sohn ist mit knapp 2,5 Jahren trocken geworden. Zu Beginn der Coronazeit verbrachten wir viel Zeit im Garten, das Wetter war gut und die Hose blieb häufig aus. Für die ersten Pipi-Versuche in sämtliche Beete war das super praktisch. Am Anfang nahmen wir ihn noch in die Hocke, damit die Füße nichts abbekamen. Später zeigten wir ihm dann, wie er seinen Penis mit den Fingern halten kann, um im Stehen zu pinkeln. Und drinnen? Wurde sich natürlich auf das Töpfchen oder auf die Toilette gesetzt. So, wie sich das eben gehört!
Es gibt einfach viele eklige Toiletten!
Nun waren wir kürzlich auf Weltreise und haben in den sieben Ländern, die wir bereist haben, zahlreiche öffentliche Toiletten besucht. Und leider waren die nicht immer besonders sauber. Als ich eines Tages also kein Feuchttuch zur Hand hatte und der Klositz nicht wirklich einladend aussah, sagte ich meinem mittlerweile fast fünfjährigen Sohn kurzerhand: "Du kannst hier ruhig im Stehen pinkeln!" Er schaute ein wenig erstaunt, fand es dann aber ziemlich cool, dass er sich zum Pipimachen nicht hinsetzen musste. Und um ganz ehrlich zu sein, fand ich es auch super praktisch. Wie gut ist es bitte, wenn das Kind keine Sachen anfasst, die einfach eklig dreckig sind?!
"Darf ich jetzt immer im Stehen pinkeln?"
Natürlich hat mein Sohn anschließend bei jedem Klogang hinterfragt, ob er sich wirklich hinsetzen muss. Anfangs wägte ich noch ab und erlaubte das Pipimachen im Stehen nur, wenn die öffentlichen Toiletten dreckig waren. Das führte dazu, dass er fortan fast ausschließlich mit meinem Mann auf Klo gehen wollte, weil es dort ja für ein gewöhnlich ein Pissoir gibt. Bei mir führte dieses Verhalten zu einer grundsätzlichen Frage: Warum erlaube ich ihm nicht einfach, auf öffentlichen Toiletten immer im Stehen zu pinkeln? Denn mal Hand aufs Herz: Wäre ich ein Mann, würde ich es genau so machen!
Zu Hause wird sich hingesetzt!
Ich weiß, dass es ganz viele Menschen gibt, die sich aufregen, wenn Männer oder Jungs sich beim Pinkeln nicht hinsetzen. Das kann ich – zumindest bis zu einem gewissen Grad – nachvollziehen. Ich kann es auch überhaupt nicht leiden, wenn wir zu Hause Besuch haben und ich anschließend ein vollgepinkeltes Klo putzen muss. Geht gar nicht!
Wir haben daher mit unserem Sohn folgende Abmachung getroffen: Im Stehen gepinkelt wird nur außerhalb, sprich auf öffentlichen Toiletten. In der Kita oder bei Freunden wird sich hingesetzt. Und es gilt die Regel: Wenn etwas daneben geht, wird es mit Toilettenpapier weggewischt. Das klappt super – und führt dazu, dass mein Sohn sich beim Zielen ins Klo sehr viel Mühe gibt. Und er geht jetzt auch gerne wieder zusammen mit mir auf öffentliche Toiletten!
Tipps für das Pinkeln im Stehen: So geht nichts daneben
Erste und wohl wichtigste Regel: Den Po nach vorne schieben, damit nichts auf die Füße oder den Klodeckel tropft. Also möglichst nah ran ans Klo, wenn der Strahl am Ende weniger wird.
Möglichst nicht im hohen Bogen pinkeln: Besser auf den hinteren Bereich vom Kloinneren zielen. So spritzt es nicht so doll.
Tipp für die Nutzung von Pissoirs: Ist das Kind noch kleiner, kann der Vater es hochheben. Dann die Beine links und rechts neben das Pissoir an die Wand stemmen und in die Mitte zielen.
Lieber Pissoir als Toilette: Grundsätzlich ist es besser, wenn der Pipi-Strahl auf eine senkrechte Oberfläche als auf eine waagerechte trifft. So spritzt es weniger. Und man mus den vielleicht dreckigen Klodeckel vorab nicht anfassen und hochklappen.