
Dass das Essen auf dem Boden landet, wenn man es runterschmeißt, ist logisch. Kinder lieben es, mit solchen Experimenten den Zusammenhang zwischen Ursache und Wirkung zu erforschen – immer wieder und wieder. Das gehört zu einer normalen Entwicklung dazu.
Doch wenn wir unserem Kleinkind erklären, dass es nun bitte wirklich zum Zähneputzen kommen soll, weil es sonst Karies bekommen kann, ist das für uns logisch, für die Kleinen aber nicht nachvollziehbar. Eine Kinderpsychologin erklärt das Phänomen.
Logisches Denken entwickeln Kinder erst zum Schulalter
"Kinder lernen erst viel später als wir denken, logisch zu denken", so die Kinderpsychologin und Mutter Claudia Schwarzlmüller aus Hamburg in einem Instagram-Beitrag. Wenn wir uns zu unserem Einjährigen runterbeugen und ihm erklären, warum etwas gerade jetzt wichtig ist, hat das für ihn keine Bedeutung. Denn logisches Denken ist laut der Kinderpsychologin eine allmähliche Entwicklung. Unsere Begründungen kommen daher bei kleinen Kindern noch überhaupt nicht an.
Was aber sehr wohl ankommt, sind die Gefühle, die wir vermitteln. Babys und Kinder sind wahre Meister darin, die Gefühlslagen von anderen wahrzunehmen. Sie spüren genau, in welcher Stimmung und mit welchem Gefühl wir etwas sagen, auch wenn der Inhalt der Worte zunächst gar nicht wichtig ist.
Nichtsdestotrotz sollten wir weiterhin unsere Warum-Gründe mitteilen. Denn bis zum Schulalter beginnen Kinder nach und nach sie immer mehr zu verstehen.
Verständnis haben, wenn Gründe nicht funktionieren
Mit drei Jahren handeln Kinder hauptsächlich aus dem Gefühl. Für sie ist "Ich will aber" Grund genug. Mit vier, fünf Jahren entwickelt sich langsam ein Verständnis für logische Begründungen – auch wenn die Logik dann noch eine andere ist als bei älteren Kindern und Erwachsenen: "Ich will mich heute mit meiner Freundin verabreden. Wir haben auch schon gefragt." Okay, aber nicht die Eltern ...
Claudia Schwarzlmüller plädiert an Eltern, weiterhin mit Gründen zu arbeiten, aber "bitte hab Verständnis dafür, dass es einfach nicht funktioniert". Und versucht, deshalb nicht frustriert zu sein. "Es ist ganz normal, dass es nicht klappt." Und irgendwann wird sich das ändern.
Hier seht ihr das entsprechende Insta-Reel der Kinderpsychologin, die sich selbst die Kinderdolmetscherin nennt: