Game Changer

Kinderpsychologin: "So bringe ich meine eigenen Kinder dazu, dass sie mir zuhören"

Eltern kennen das Dilemma: In der Kita hören die Kinder aufs Wort, zu Hause schalten sie auf Durchzug. Doch mit diesen vier Tipps wird das Zuhören zum Kinderspiel.

Kleiner Junge hält sich die Ohren zu.© iStock/RapidEye

Neulich auf dem Spielplatz. "Ich habe in der Kita gefragt, ob mein Sohn eigentlich gut hört. Sie wussten gar, worauf ich hinauswollte", erzählt mir eine befreundete Mutter. Es stellte sich heraus: Offenbar reagiert der Dreijährige dort prompt, wenn die Erzieherinnen ihn um etwas bitten. "Und ich rede mir zu Hause den Mund fusselig", klagt meine Freundin.

Ein Dilemma, das wohl viele Eltern kennen. Was in der Kita scheinbar so mühelos klappt, raubt Mama und Papa zu Hause oftmals den letzten Nerv.

"Spring nicht auf dem Sofa", "Kletter nicht auf das Regal", "Zieh dir bitte die Schuhe an, wir müssen los" – und keine Reaktion. Manchmal fragen sich Eltern da: Bin ich eigentlich unsichtbar? Haaallo, hört mich jemand?

Warum Kinder nicht auf ihre Eltern hören

Es steckt meist ein guter Grund dahinter, wenn ein Kind nicht kooperiert. Wenn Kinder nicht auf ihre Eltern hören, hat dies meist eine der folgenden drei Ursachen:

  • Fehlende Kompetenz: Das Kind kann schlicht nicht umsetzen, was von ihm erwartet wird. Aufgrund von mangelnder Hirnreife kann es beispielsweise Gefühle noch nicht regulieren oder Konsequenzen abschätzen.
  • Fehlendes Verständnis: Ist eine Bitte oder Anweisung nicht klar formuliert, versteht das Kind sie womöglich nicht richtig.
  • Fehlender Wille: Möglich ist auch, dass das Kind gerade einfach nicht das gleiche will wie die Eltern, weil es in diesem Augenblick ein anderes Bedürfnis hat.

In keinem der genannten Fälle ist eine Konsequenz oder Strafe hilfreich. Im Gegenteil: Die Kooperationsbereitschaft nimmt dadurch nur noch weiter ab.

Viel sinnvoller ist es, Verständnis dafür zu entwickeln, warum ein Kind nicht mitmacht. Wenn Eltern mitfühlend agieren, handeln sie oft weniger hart. 

Doch wie genau funktioniert das?

Die Psychologinnen Caitlin und Chelsea von "mamapsychologists" kennen das Problem nur zu gut. Sie verraten deshalb vier hilfreiche Wege, um Kinder dazu zu bewegen, tatsächlich zuzuhören. "Diese Strategien sind ein wahrer Game Changer sowohl für Eltern als auch für Kinder", erklären sie.

4 Wege, damit Kinder wirklich zuhören:

Auf Augenhöhe begeben

Einfacher Trick mit großer Wirkung: Zum Kind hinunterbeugen, Augenkontakt herstellen und ruhig sprechen. Aus einem anderen Raum rüber- oder die Treppe runterrufen, ist hingegen meist völlig wirkungslos.

Kurzfassen

Ganz ehrlich: Wie haben wir selbst schon innerlich abgeschaltet, wenn uns jemand eine ellenlange Erklärung gegeben hat? Auch im Umgang mit Kindern gilt: auf den Punkt kommen, um ihre Aufmerksamkeit nicht zu verlieren.

Positive Botschaften bevorzugen

In Stresssituationen neigen wir dazu, unseren Kindern zu sagen, was sie nicht tun sollen – anstatt ihnen Vorschläge zu machen, was sie stattdessen machen könnten. Dabei ist bewiesen, dass positive Sprache viel wirkungsvoller ist: Das Gehirn kann sie viel besser aufnehmen und verarbeiten.

Vertrauensvorschuss geben

Das kleine Wörtchen "Danke" kann Wunder wirken – auch wenn die Kinder eine Bitte noch gar nicht befolgt haben. Ein Beispiel? "Wenn meine Kinder nach Hause kommen, danke ich ihnen, dass sie ihre nassen Regenjacken gleich aufhängen, bevor sie es gemacht haben. Und es funktioniert!", so die Expertin.