Weihnachtsmann spricht mit kleinem Kind.© Pexels/Cottonbro
Der Weihnachtsmann will gar keine braven Kinder.

Vielleicht kennen wir das noch aus unserer eigenen Kindheit: Nikolaus, Weihnachtsmann und Osterhase lösten einen gewissen Respekt in uns aus. Schließlich gingen die entsprechenden Feiertag oft mit einer einschlägigen Frage einher – die wohl bei Kindern nicht gerade beliebt sein dürfte: "Bist du auch immer schön artig gewesen?"

Früher Erziehungsmethode, heute undenkbar

Was hat es mit dieser Frage auf sich? In vielen Familien wurde sie quasi als Erziehungsmethode eingesetzt, um Kinder dazu zu bringen, das zu tun, was ihre Eltern für richtig halten. Denn nur brave, artige Kinder bekommen Geschenke – als Belohnung sozusagen. Und so konnte man schon im Laufe des Jahres, wenn sich ein Kind nicht "anständig benahm", damit drohen, dass der Weihnachtsmann keine Geschenke bringen würde, wenn es sich so verhalte. Ja, eine Drohung ist es, die tatsächlich hinter der so harmlos anmutenden Frage steckt. Geschenke gibt es nicht etwa aus bedingungsloser Liebe zu den Kindern heraus und auch nicht, weil man sich freut, wenn sie sich freuen. Nein, Geschenke gibt es dann nur für artige Kinder, die keine eigene Meinung haben, sondern echte Mitläufer sind und immer schön das tun, was die Großen von ihnen wollen. Denn die müssen ja schließlich wissen, was richtig ist, oder? 

Druck und Drohungen sind fehl am Platz

Okay, Ironie beiseite. Natürlich haben viele Menschen diese Frage auch nicht so ernst gemeint oder einfach nicht groß darüber nachgedacht. Doch aus heutiger Sicht ist dieser Ansatz auf jeden Fall veraltet. Man kann doch Feste nicht als Anlass nehmen, Kinder unter Druck zu setzen. Oder anders ausgedrückt: Personen wie den Weihnachtsmann instrumentalisieren, um eigene Ziele und Wünsche im Hinblick auf das Verhalten der Kinder durchzudrücken. 

Spinnt man den Gedanken weiter, kann es doch eigentlich nur absurd erscheinen, das sogenannte Fest der Liebe dafür einzusetzen, Kinder unter Druck zu setzen, sie einzuschüchtern und ihnen zu drohen. Was wäre also eine bessere Alternative?

Schenken aus Liebe, um eine Freude zu machen

Der Weihnachtsmann (oder Nikolaus oder Osterhase) kann schlicht jedes Kind beschenken, denn jedes Kind ist einzigartig und wertvoll. Dabei geht es nicht darum, Kinder zu belohnen (oder zu bestrafen), sondern ihnen eine Freude zu machen und sie einfach wertzuschätzen. Mit all ihren Stärken, Schwächen und Eigenschaften, die sie so unverwechselbar und liebenswert machen. Und das bezieht sich auf alle Kinder, nicht nur ausgewählte.

Eindrücklich hat das auch Mira von "Mira und das fliegende Haus" in einer "Pressekonferenz mit dem Nikolaus" verdeutlicht, wie ihr bei Instagram sehen könnt.

Es geht auch ohne

Sollte diese Frage nach dem Bravsein also bei euch noch vorkommen, könnt ihr sie jetzt möglicherweise aus einem anderen Blickwinkel sehen. Oft hilft es ja schon, sich vor Augen zu führen, was ein solcher Satz mit Kindern macht, oder wie er sich für einen selbst anfühlen würde. Und ganz ehrlich: Brave Kinder sind einfach nicht mehr das, was wir uns heute wünschen. Denn das widerspricht ja der ganzen Bewegung für Selbstliebe, Eigenverantwortlichkeit und Selbstwirksamkeit.