
Kein anderes Wort berührt uns wohl so tief wie dieses: "Mama". Und genau dieser Effekt erweist sich im Notfall oftmals als ausgesprochen nützlich. Wenn sich ein Kind in einer Notlage befindet, kann es sinnvoll sein, wenn es "Mama" ruft anstatt "Hilfe". Wichtig zu wissen: Diese Strategie kann zwar helfen, ist aber nicht uneingeschränkt zu empfehlen. In diesem Artikel erklären zwei Experten, wie sich Kinder in Gefahrensituationen am besten verhalten.
Die meisten Mütter werden es bestätigen können: Wenn sie irgendwo ein Kind nach seiner Mama rufen hören, gehen sofort die Alarmglocken los. In Gefahrensituationen kann es daher hilfreich sein, wenn Kinder auf genau diese Strategie setzen.
Vielen Kindern fällt es leichter, nach Mama zu rufen
Neuropsychologin Sanam Hafeez aus New York bestätigt gegenüber "parents.com": "'Mama' zu rufen ist vertraut und wirkt beruhigend. In beängstigenden Situationen kann es für Kinder überfordernd sein, nach Hilfe zu rufen. Nach jemandem zu rufen, zu dem sie eine emotionale Verbindung haben, kann ihnen leichter fallen."
Zwar wirkt das Wort "Hilfe" dringlicher, aber das Rufen nach "Mama" erregt eher die Aufmerksamkeit von Erwachsenen. Vor allem Mütter reagieren darauf stark und sind geneigt, zur Hilfe zu eilen – auch wenn es nicht ihr eigenes Kind ist, das sie rufen hören.
Das bestätigt auch die ehemalige FBI-Agentin Tracy Walder. Allerdings gibt sie zu bedenken: "'Hilfe' ist der allgemein anerkannte Ausdruck, wenn jemand in Not ist. Wenn man Kindern sagt, sie sollen in Gefahr nur 'Mama' rufen, lässt man im Grunde die Hälfte der Bevölkerung außen vor, die möglicherweise helfen könnte."
Gezielt Aufmerksamkeit erregen
Sie empfiehlt stattdessen: "Sagen Sie Ihrem Kind, es soll so viel Lärm wie möglich machen und 'Hilfe' und 'Nein' rufen. Auch die Aussage 'Ich bin in Gefahr' ist wirksam."
Grundsätzlich hält sie es für sinnvoll, Kindern zu raten, sich – falls möglich – an eine Frau mit Kindern zu wenden, wenn sie sich beispielsweise verlaufen haben.
Sanam Hafeez betont, dass es wichtig ist, Kindern beizubringen, ihre Umgebung zu beobachten und Hilfe bei jedem zu suchen, den sie als zuverlässig wahrnehmen – unabhängig vom Geschlecht. "Ermutigen Sie Kinder, auf ihr Bauchgefühl zu hören."
Fazit
Das Wort "Mama" hat für Kinder eine emotionale Bedeutung, die in Notsituationen sowohl beruhigend als auch effektiv sein kann. Dennoch ist es wichtig, die Grenzen dieser Strategie zu erkennen. Das Rufen nach "Mama" erregt vor allem die Aufmerksamkeit von Müttern und könnte potenziell andere Personen ausschließen, die nicht in die Kategorie "Mama" fallen. Fachleute empfehlen daher, Kindern zu vermitteln, laut und deutlich nach "Hilfe" zu rufen und laut auf sich aufmerksam zu machen. Zusätzlich sollten Kinder lernen, auf ihr Bauchgefühl zu hören und Hilfe bei vertrauenswürdigen Personen zu suchen. Eine gute Aufklärung über Sicherheitsstrategien ist entscheidend, um Kinder in gefährlichen Situationen zu schützen.