"Parent's Kiss"

Fremdkörper in Nase: Mit diesem Trick spart ihr euch den Arzt

Kinder sind Meister darin, sich Gegenstände in die Nase zu stecken. Und manchmal sitzen die da leider ganz schön fest. Aber Eltern können Fremdkörper in der Nase selber entfernen – mit einem ganz einfachen Trick, den sogar Ärzte anwenden.

Ob Stifte, Steine, Bügelperlen, Murmeln oder Erbsen: Kinder stecken sich gerne Fremdkörper in die Nase.© Foto: Getty Images
Ob Stifte, Steine, Bügelperlen, Murmeln oder Erbsen: Kinder stecken sich gerne Fremdkörper in die Nase.

Warum stecken sich Kinder Sachen in die Nase?

Das ist eine gute Frage! Körperöffnungen sind für kleine Kinder nun einmal außerordentlich faszinierend und wollen gründlich erforscht werden. Dazu gehören natürlich auch die Nasenlöcher. Schon erstaunlich, was da so alles reinpasst: Stifte, Steine, Murmeln, Bügelperlen, Steckperlen und manchmal sogar kleine Nüsse. Doof nur, wenn einer der Gegenstände dann einfach nicht mehr hinaus will.

Was könnt ihr tun, wenn euer Kind sich etwas in die Nase gesteckt hat?

Gerade wenn etwas in der Nase steckt, heißt es: Ruhe bewahren! Je kleiner die Gegenstände sind, desto größer ist das Risiko, das sie durch den Schreck weiterwandern und eingeatmet werden. Und so ein Ding in den Bronchien ist dann kein Spaß mehr. Also sorgt dafür, dass euer Kind sich nicht zu sehr aufregt. Im Ohr gibt es dieses Risiko natürlich nicht. Wenn der Fremdkörper herausschaut und gut zu greifen ist, könnt ihr ihn natürlich einfach entfernen. Ist er aber in der Nase kaum mehr zu sehen und steckt also etwas tiefer, dann lasst lieber die Finger davon. Die Nasenschleimhaut ist sehr empfindlich, und ohne die richtigen Instrumente zur Bergung läuft man schnell Gefahr, das Teil noch weiter hineinzuschieben. Am Gehörgang kann durch Stochereien das Trommelfell verletzt werden.

Steckt da wirklich ein Fremdkörper in der Nase?

Manchmal ist der Gegenstand im Nasenloch noch zu sehen, manchmal sagen Kinder auch frei heraus, dass sie sich etwas in die Nase gesteckt haben und es nicht wieder herauskommt. Was aber, wenn man keinen Fremdkörper sehen oder das Kind sich noch nicht mitteilen kann? "Häufig sind kleine Gefäßverletzungen um die betroffene Nasenöffnung herum zu erkennen", erklären die "Kinder- & Jugenärzte im Netz". "Für einen Fremdkörper in der Nase spricht, wenn die Beschwerden nur eine Nasenseite betreffen."

Wann ihr mit einem Fremdkörper in Nase oder Ohr in die Notaufnahme müsst

Bei jedem Fremdkörper, der tiefer in der Nase oder im Ohr steckt und nicht so leicht zu bergen ist. Sucht euch eine Klinik mit einer Hals-Nasen-Ohren-Abteilung aus, tagsüber natürlich auch eine HNO-Praxis. Die haben einfach die beste Ausstattung, um Nase und Ohren zu untersuchen. Bei Fremdkörpern in der Nase macht euch lieber gleich auf den Weg, beim Ohr reicht auch der nächste Tag aus. 

Was passiert in der Notaufnahme?

Die Ärzte und Ärztinnen schauen in die entsprechende Körperöffnung und holen mit einer kleinen Zange oder einem Häkchen den Gegenstand wieder heraus. Euer Kind sitzt dabei auf eurem Schoß, und ihr haltet es fest, denn es muss ganz stillhalten. In der Regel geht der Eingriff aber sehr schnell vonstatten.

"Parent's Kiss": Einmal kräftig pusten, bitte!

Zum Glück muss man nicht mit jedem Fremdkörper in der Nase direkt zum Arzt rennen. Denn es gibt einen Trick, wie Eltern den Gegenstand selbst entfernen können. 
So funktioniert der "Parent's Kiss", übersetzt "Elternkuss":

  1. Mit einem Finger das Nasenloch verschließen, in dem der Fremdkörper NICHT sitzt.
  2. Die Lippen über den Mund des Kindes pressen. Wenn das Kind das nicht akzeptiert, kann es auch einen Strohhalm in den Mund nehmen und fest mit den Lippen umschließen (aber nicht ganz zudrücken).
  3. Vorsichtig Luft in den Rachen des Kindes pusten bis ein leichter Widerstand zu spüren ist.
  4. Dann einmal ganz kräftig pusten und mit ein wenig Glück wird der Gegenstand aus der Nase katapultiert. Oder lockert sich zumindest so weit, dass man ihn vorsichtig mit den Fingern herausholen kann (von außen an der Nase entlang streichen). 

Dieser Trick ist übrigens kein Humbug aus dem Internet. Es gibt dazu sogar wissenschaftliche Abhandlungen und selbst Kinder- bzw. HNO-Ärzte wenden diese Methode selber an. Wenn sich der Gegenstand auf diese Weise jedoch nicht entfernen lässt oder das Kind über sehr große Schmerzen klagt, sollte man in jedem Fall einen Arzt aufsuchen. 

Hier wird der "Parent's Kiss" in einem Kinderkrankenhaus angewendet:

Besser vorbeugen

Dieser Trick ist wirklich gut. Was aber noch besser ist? Es gar nicht erst so weit kommen zu lassen, dass Kinder sich etwas in die Nase stecken können. Kleinteiliges Spielzeug und Nahrungsmittel wie Nüsse, Erbsen oder Bohnen sollten nie unbeobachtet in der Nähe von Babys und Kleinkindern zu finden sein. 

Zum Weiterlesen: Kinderunfälle – was ihr zu Hause tun könnt und wann ihr in die Klinik solltet

Das Kleinkind steckt sich eine Murmel in die Nase. Die Tochter kriegt beim Spielen im Wald einen Ast ins Auge. Der Sohn knallt auf dem Trampolin mit seinem Kumpel zusammen … Kinder tun sich ständig weh, manchmal ziemlich übel. Der erste Impuls vieler Eltern: Ab in die Klinik! Dabei sind die meisten Verletzungen gar keine echten Notfälle. Die Folge: überlastete Notaufnahmen und auf allen Seiten zum Zerreißen angespannte Nerven.

Genau das wollen die Kinder-Docs Benedict-Douglas Sannwaldt und Till Rausch mit ihrem neuen Buch ändern. Es soll Eltern eine Orientierungshilfe für die häufigsten Arten von Verletzungen und Unfällen bieten, um den Ernst der Lage besser einzuschätzen und die richtigen Maßnahmen zu ergreifen. Ein Buch zum vorsorglichen Drin-Schmökern, aber auch Schnell-mal-Nachschlagen. Mal hoch emotional, mal extrem dramatisch, zwischendurch sogar urkomisch. In jedem Fall aber immer mit viel Herz und Verständnis für alle Eltern, die sich Sorgen um ihren Nachwuchs machen.

"Verknackst, verschluckt, verbrannt: Wie ihr euren Kids zu Hause helft – und wann ihr in die Klinik solltet" von Till Rausch und Dr. Benedict-Douglas Sannwaldt (191 Seiten, Junior Medien, 18,95 Euro).

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