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Das Wichtigste in Kürze
- Kinder dürfen ab zwölf Jahren oder einer Größe von über 1,50 Meter ohne Kindersitz vorne mitfahren.
- Kleinere und jüngere Kinder müssen in einem passenden Kindersitz gesichert werden.
- Bei Verwendung einer rückwärtsgerichteten Babyschale muss der Beifahrer-Airbag deaktiviert werden.
- Bei vorwärtsgerichteten Kindersitzen sollte der Sitz in die hinterste Position gestellt werden, um Platz zwischen Sitz und Airbag zu schaffen.
- Der ADAC stellt klar: Am sichersten sitzen Kinder hinten im Auto.
"Mama, darf ich vorne mitfahren?" Der Beifahrersitz übt eine ungeheure Anziehungskraft auf meine Kinder aus. Verständlich, denn dort sitzen nur die Großen, dort wird über die Musik bestimmt und dort gibt es so wunderbar viele Knöpfe und Schalter. Und rein rechtlich spricht tatsächlich nichts dagegen, wenn ich ein paar Dinge beachte.
Ab wann dürfen Kinder vorne sitzen?
Ab einem Alter von zwölf Jahren oder einer Größe von über 150 cm dürfen Kinder ohne Kindersitz vorne mitfahren. Die Körpergröße, nicht das Gewicht ist entscheidend! Kleinere und jüngere Mädchen und Jungen müssen in einem passenden Kindersitz auf dem Beifahrersitz gesichert werden, so wie es die Kindersitzpflicht vorschreibt – dann darf auch schon das Baby vorne mitfahren. Klar, der Beifahrersitz hat den Vorteil, dass Papa oder Mama das Kind während der Fahrt nahe bei sich hat und bequem im Blick behält, ohne sich ständig umdrehen zu müssen.
Wichtige Hinweise zum Airbag
Nutzen die Eltern eine rückwärtsgerichtete Babyschale, muss allerdings der Beifahrer-Airbag deaktiviert werden, sonst drohen dem Säugling bei einem Unfall schwere Verletzungen oder Schlimmeres. Lässt sich der Frontairbag nicht deaktivieren, scheidet der Beifahrerplatz für Kinder, die entgegen der Fahrtrichtung unterwegs sind, als Sitzplatz aus.
Bei einem vorwärtsgerichteten Kindersitz muss trotzdem genügend Platz zwischen Sitz und Airbag geschaffen werden. Die Experten des ADAC empfehlen, den Sitz in die hinterste Position zu stellen, damit das Kind bei einem Aufprall optimal geschützt ist.
Außerdem sollte vorab in der Gebrauchsanweisung des Autos gecheckt werden, ob auf dem Beifahrersitz überhaupt ein Kindersitz montiert werden darf. Im besten Fall kann das sichere Isofix-System genutzt werden.
Vorne sitzen mit Kindersitz und Sitzerhöhung
Trotzdem gilt: Am allersichersten sitzen Kinder laut ADAC hinten! (Auch wegen der Kindersicherung.) Wenn sie vorne sitzen, dann am sichersten in einem Kindersitz mit Rückenlehne und Kopfstütze. Sitzerhöhungen mit Gurtführung verhindern, dass im Falle eines Unfalls der Beckengurt hoch rutscht und in den Bauchraum des Kindes schneidet.
Ob ein Kind mit Sitzerhöhung vorne sitzen darf, richtet sich nach dem Modell. Mit der Kindersitznorm UN ECE Reg. 44 muss das Kind mindestens 15 Kilogramm wiegen. Die aktuellste Norm UN ECE Reg. 129 richtet sich hingegen nach der Körpergröße und unterscheidet sich von Hersteller zu Hersteller. Hier muss also in jedem Fall die Verpackung studiert werden. Die Nummer findet man auf dem Sitz, meist unten oder an der Seite. Oder auf der Verpackung.
Es muss klar sein: Einfache Sitzerhöhungen ohne Rückenlehne bieten keinen Schutz für Becken-, Schulter- und Kopfbereich. Um mit einem solchen Modell vorne zu sitzen, muss das Kind in der Regel mindestens 125 Zentimeter groß sein und 22 Kilogramm wiegen.
Diese Strafen drohen
Schnallt man ein Kind ohne Kindersitz an, besteht ein großes Risiko von inneren Verletzungen durch den Beckengurt. Zudem droht ein Bußgeld von 30 Euro. Wer ein Kind ohne Kindersitz und dazu noch unangeschnallt mitfahren lässt, muss 60 Euro Strafe zahlen und bekommt einen Punkt in Flensburg.
Fazit: Vorne sitzen, aber sicher!
Egal, welcher Typ Kindersitz genutzt wird: Wenn die Kleinen vorne sitzen dürfen, sind folgende Punkte zu beachten:
Der Beifahrersitz sollte in die hinterste Position geschoben werden – dann ist das Kind durch den Airbag gut geschützt und die Füße der Minis können nicht auf dem Armaturenbrett liegen (was ebenfalls ein erhöhtes Verletzungsrisiko birgt).
Im Idealfall ist der Beifahrersitz mit ISOFIX-Haltepunkten ausgestattet.
Falls nicht, sollten Eltern darauf achten, dass der Sicherheitsgurt vom Türpfosten seitlich zum Kindersitz führt. Wenn der Gurt nach hinten gezogen werden muss, kann er im Falle eines Unfalls nicht richtig greifen.
Einfache Sitzerhöhungen ohne Rückenlehne bitte erst ab 125 cm und 22 Kilogramm!
Ganz schön viel zu beachten und zu bedenken, bei der Frage: "Mama, darf ich vorne sitzen?" Ich sage deshalb auch (fast) immer Nein. Sicherheitshalber.
Autorin: Merle von Kuczkowski