Schon gewusst?

"Fallen Zecken wirklich von Bäumen?" Eine Expertin räumt mit Mythen auf

"Zecken fallen von Bäumen und beißen. Zum Glück gibt es sie nur in Risikogebieten und nur im Frühjahr." Alles FALSCH! Hier lest ihr, was ihr unbedingt über Zecken wissen müsst.

Zecke auf dem Kopf eines Kindes© iStock/casdvm
Eine Zecke beißt nicht, sie sticht.

Die Kinder- und Jugendärztin mit einem Schwerpunkt auf Naturheilkunde, Dr. Catharina Amarell, hat es sich zur Aufgabe gemacht, Eltern und Kinder über viele Bereiche aus der Kindermedizin aufzuklären. In einem Instagram-Beitrag nennt sie typische Mythen über Zecken und erklärt, was es mit den Blutsaugern tatsächlich auf sich hat. 

Kinderärztin klärt über Zecken-Mythen auf

Die Kinderärztin stellt klar:

  1. "Zecken beißen" -> FALSCH!
    Richtig ist, dass Zecken stechen. Sie haben scherenartiges Mundwerkzeug, einen Stechrüssel. Zuerst schneiden sie in die Haut, um dann ins Gewebe zu stechen und Blut zu saugen.
  2. "Zecken gibt es nur in Risikogebieten" -> FALSCH!
    Überall in Deutschland kommen Zecken vor, überall können sie Borreliose übertragen. Fünf bis 35 Prozent der Zecken sind mit Borrelien befallen, doch nur jeder zehnte Stich einer befallenen Zecke führt dann auch zu einer Infektion. Und nur zwei bis vier Prozent der Infizierten erkranken tatsächlich an Borreliose. Gegen Borreliose gibt es keine Impfung. Impfen kann man aber gegen den sogenannten Frühsommermeningoenzephalitis- (FSME) Virus, der von Zecken übertragen werden und Gehirnhautentzündung verursachen kann. Hier gibt es bestimmte Risikogebiete in Deutschland und im Ausland (mehr dazu in unserem allgemeinen Artikel über Zecken). 0,1 bis fünf Prozent der Zecken sind vom FSME-Virus befallen. Eine Impfung wird für Kinder ab drei Jahren empfohlen, in in Risikogebieten ist sie ab einem Jahr möglich. 
  3. "Zecken gibt es nur im Frühjahr" -> FALSCH!
    Richtig ist, dass Zecken keine Kälte und keine Trockenheit mögen. Doch ab 7 Grad Celsius sind sie aktiv. Sobald es drei Tage hintereinander 10 Grad oder wärmer ist, bleiben sie dauerhaft aktiv. Wie wir wissen, ist das auch schon mal im Winter der Fall. 
  4. "Zecken fallen von Bäumen" -> FALSCH!
    Zecken halten sich in Büschen und Gräsern, also auch bodennah, auf. Geschlossene Schuhe und lange Hosen, sowie das Hineinstecken der Hose in die Socken bieten einen gewissen, aber nicht vollständigen Schutz. Sie krabbeln erhebliche Strecken und mögen warme Körperstellen wie Achseln, Kniekehlen, Leisten, hinterm Ohr ...
  5. "Vorsicht, wenn der Kopf stecken bleibt!" -> FALSCH! 
    Nicht der Kopf kann beim Entfernen der Zecke stecken bleiben, sondern ein Teil des Stechapparats. Den stößt unsere Haut in der Regel nach einiger Zeit von selbst ab. Man sollte die Stelle einfach desinfizieren und beobachten. Eine Zecke muss NICHT vom Arzt entfernt werden, das kann man selbst tun. Am besten so schnell wie möglich, dann besteht eine geringere Gefahr der Krankheitsübertragung. Man kann sie nicht falsch entfernen. Zum Arzt gehen sollte man, wenn die Stelle sich stark entzündet, oder es – nach Stunden oder auch Tagen – zu einer Rötung (der sogenannten Wanderröte) um den Stich herum kommt. 
  6. "Hausmittel wie Öl, Klebstoff oder Nagellack beim Entfernen nutzen" -> FALSCH!
    Das kann die Zecke unnötig stressen, wodurch sie möglicherweise noch mehr Speichel abgibt, der ggf. Krankheitserreger. enthält. Lieber eine Zeckenkarte, -zange oder Pinzette benutzen, direkt am Kopf der Zecke ansetzen und sie GERADE nach oben herausziehen. 

Hier seht ihr den Original-Post von Dr. Catharina Amarell:

Noch mehr Wissenswertes über Zecken, Stiche und ihre Behandlung lest ihr in den folgenden Artikeln:

Lade weitere Inhalte ...