Familienurlaub

Reiseapotheke für Kinder: Was muss mit in den Urlaub?

Damit ihr im Falle von Krankheiten und Verletzungen auch auf Reisen gut vorbereitet seid, gibt Dr. Snjezana Schütt, vielen besser bekannt als "Die Kinderherztin", allgemeine Tipps zur Reiseapotheke für Kinder.

Auch am Strand können sich Kinder mal verletzen. Gut, wenn Eltern dann vorbereitet sind.© Foto: Getty Images/Syldavia
Auch am Strand können sich Kinder mal verletzen. Gut, wenn Eltern dann vorbereitet sind.

Viele Familien freuen sich auf ihren wohlverdienten Urlaub in der Nähe oder auch in der Ferne, bei dem man abschalten, sich erholen und die aufgebrauchten Energie-Reserven wieder aufladen kann. Doch beim Reisen mit Kind/ern bleiben Viren oder Bakterien nicht zwangsläufig zu Hause bzw. kann es auch im Urlaub zu kleineren Unfällen und / oder Verletzungen kommen. Damit ihr in einem solchen Fall nicht lange nach einer Apotheke suchen müsst, sondern euch zumindest über die Nacht oder die ersten Tage selbst helfen könnt, habe ich meine wichtigsten Empfehlungen und Tipps für die Reiseapotheke zusammengestellt.

Das gehört in die Reiseapotheke für Kinder:

Packt ihr auch immer gefühlt den halben Hausstand ein, wenn's in den Urlaub geht? Hier kommt eine Liste mit Dingen, die in keiner Reiseapotheke fehlen sollten:

  • Pinzette zum Herausziehen von Dornen und Splittern

  • Zeckenzange, um die kleinen Blutsauger im Fall der Fälle möglichst schnell entfernen zu können. Vor allem bei einem Urlaub in einem Zecken-Risikogebiet nicht vergessen.

  • Wundsalbe, Desinfektionsspray, Pflaster, Verbandszeug sollten immer mit dabei sein, falls doch mal einer aufs Knie fällt oder sich die Hand aufschürft.

  • Mittel gegen Übelkeit und Erbrechen

  • Elektrolyte als Pulver sind besser haltbar und müssen nicht gekühlt werden. Damit kann bei Durchfall oder Erbrechen der Verlust von Flüssigkeit und Mineralstoffen ausgeglichen werden. Achtung: Checken, ob das Pulver im Urlaub auch mit dem örtlichen Leitungswasser getrunken werden darf. 

  • Augentropfen wie zum Beispiel isotonische Kochsalzlösung (0,9% NaCl) in kleinen Ampullen. Sie sind hilfreich, wenn die Augen nach einem Tag am Meer brennen oder sich ein Sandkorn ins Auge verirrt hat.

  • Fieberthermometer und Fieberzäpfchen- oder saft – Vorsicht bei Zäpfchen: Sie können bei warmen Temperaturen aufweichen und sind dann unter Umständen schwer zu verabreichen. Sprecht vor eurer Reise mit eurem Kinderarzt, ob es eine altersgerechte Alternative (z.B. Säfte) gibt.

  • Nasentropfen oder Nasenspray – Für die Flugreise: Eine halbe Stunde vor dem Start in die Nase träufeln, dann schwellen die Schleimhäute ab, und der Druckausgleich fällt leichter. Es gibt übrigens auch Ohrenstöpsel, die den Druckausgleich übernehmen (in Apotheken erhältlich). Auch im Urlaub selbst ist es ratsam, etwas gegen Schnupfen dabeizuhaben. Denn gerade Klimaanlagen brummen den Kleinen leider schnell mal eine Erkältung auf. 

  • Kindgerechtes Insektenspray plus: Eine Salbe gegen den Juckreiz bei Insektenstichen. Sie kühlt, wirkt antiallergisch, lindert das Brennen und hilft dadurch auch bei leichtem Sonnenbrand. Achtet darauf, dass die Salbe kein Cortison enthält.

  • Sonnenschutz: Der ist sehr wichtig für die ganze Familie, aber vor allem für die Kleinsten. Empfehlenswert ist ein hoher UV-Schutz (50+) und natürlich viel Schatten plus Sonnenhut. 

Allgemeines zur Reiseapotheke

Reiseimpfungen

Vor dem Urlaub über notwendige Reiseimpfungen informieren und rechtzeitig Impftermine vereinbaren.

In diesem Zusammenhang solltet ihr natürlich auch die aktuellen Einreisebestimmungen und Empfehlungen bezüglich SARS-CoV-2 beachten.

Rezeptpflichtige Medikamente

In die Reisetasche gehören zunächst einmal alle rezeptpflichtigen und vom Arzt verordneten Dauer-Medikamente (in ausreichender Anzahl).

Griffnähe/ Handgepäck

Einen Teil dieser Medikamente solltet ihr griffbereit bzw. bei Flugreisen möglichst im Handgepäck mit euch führen. Wichtig ist jedoch, dass ihr euch im Zweifel (zum Beispiel bei einer flüssigen Verabreichungsform) ein Attest vom Kinderarzt ausstellen lasst, um die Mitnahme des Medikaments im Handgepäck zu gewährleisten.

Wichtig: Grundsätzlich empfiehlt es sich,

  • die Haltbarkeit der Medikamente vor der Reise zu überprüfen, abgelaufene Mittel zu entsorgen und neue zu besorgen.
  • die Medikamente in der Originalverpackung (am besten mit Beipackzettel) zu belassen, damit es in der Hektik eines Notfalls nicht zu Verwechslungen kommt.
  • auf bereits geöffneten Verpackungen das Öffnungsdatum zu notieren.

Lagerung der Medikamente

Bei hohen Außentemperaturen und/ oder fehlender Kühlung kann die Wirksamkeit von Medikamenten deutlich beeinträchtigt werden. Zäpfchen zum Beispiel können leicht aufweichen und so die Verabreichung erschweren bzw. unmöglich machen. Für solche Fälle empfiehlt sich die Mitnahme von Säften oder Tabletten mit dem entsprechenden Wirkstoff. Euer Kinderarzt kann euch am besten beraten, welche altersgerechten Alternativen es zu Zäpfchen gibt.

Grundsätzlich sollten alle Medikamente vor direkter Hitze und Sonneneinstrahlung geschützt werden. Gegebenenfalls ist vor Ort die Lagerung von kühlpflichtigen Medikamenten in der Minibar möglich.

116 000 – Notruf für vermisste Kinder

Wenn euer Kind vermisst wird, egal ob in Deutschland oder einem anderen EU-Land, könnt ihr aus den meisten EU-Ländern die 116 000 (Hotline für vermisste Kinder) anrufen. Die Notrufnummer ist derzeit in allen 28 EU-Ländern erreichbar. Unter dieser Nummer kann man ein Kind als vermisst melden. Auch erhalten die Familien von vermissten Kindern dort Betreuung und Unterstützung.

Bei diesem Beitrag handelt es sich um allgemeine Informationen. Er ersetzt bei gesundheitlichen Beschwerden nicht den Arztbesuch!

Lade weitere Inhalte ...