Insektenschutz

Mückenschutz für Babys und Kleinkinder – so macht ihr's richtig

Mückenstiche jucken und sind gerade für Babys und Kleinkinder oft sehr unangenehm. In einigen Regionen können Mücken aber sogar gefährliche Krankheiten übertragen. Wir zeigen euch, wie ihr euer Baby bestmöglich vor den Blutsaugern schützen könnt. Denn auch im Herbst sind sie noch aktiv.

Schlafendes Baby mit Mückenstichen im Gesicht.© Getty Images/yaoinlove
Gerade nachts werden Babys oft von Mücken zerstochen. 

Es ist gar nicht so einfach, sein Baby vor Insektenstichen zu schützen. Schließlich steckt in vielen Mückenschutzmitteln ordentlich Chemie. Zum Glück sind Mücken hierzulande meist harmlos. Wer allerdings auf Reisen geht, sollte sich im Vorfeld auch in Sachen Insektenschutz mit den richtigen Mitteln auf das Zielgebiet einstellen.

Praktische Tipps für Mückenschutz bei Babys

Um Babys und Kinder effektiv vor Insekten zu schützen, sollte man die Brummer am besten gar nicht erst in die Wohnung lassen. Im Sommer, auf dem Land und in mückenreichen Gebieten solltest du Insektenschutzgitter an Türen nach draußen und Fenstern anbringen. Das Schlafzimmer zudem deutlich kühler halten, da Mücken ungern ins Kalte fliegen. Auch Lichtquellen und Duftstoffe ziehen Mücken an, daher im Schlafbereich besser darauf verzichten. Draußen sollten Kinder die Nähe zu Blumenbeeten, Regen- und Abfalltonnen sowie stehenden Gewässern meiden.

Für unterwegs bietet ein Moskitonetz (siehe unten) für Kinderwagen, Buggy, Babyschale, Autositz und Babybett Schutz gegen Blutsauger. Unser Tipp: Auf Imprägnierung verzichten, da Kinder Netze gerne auch mal anlecken und sich so Chemikalien lösen können.

Die richtige Kleidung gegen Insekten

Auch mit der richtigen Babykleidung können Insektenstiche vermieden werden. Zieht eurem Kind an heißen Tagen am besten luftige und helle statt gemusterte Kleidung an. Lange Ärmel und Beine schützen zudem vor dem Angriff von Mücken und Zecken. Ideal sind weite Oversize-Schnitte, Chino- und Pumphosen. Helle Socken und geschlossene Schuhe bieten den kleinen Füßchen Schutz vor dem Piks. Ein locker sitzender Hut schützt Kopf und Gesicht vor Sonne und Mücken. Imprägnierte Kleidung solltet ihr lieber meiden, da Chemikalien in Babys Mund gelangen könnten.

Gesundheitsgefährdend: Mückenschutz-Mittel bei Babys und Kleinkindern

Insektenschutzmittel, die ihr selbst zum Einreiben verwendet, können der Gesundheit eures Babys schaden. Sogenannte Repellentien (von Englisch: repellent = abstoßend) sind Wirkstoffe, die Insekten durch Duftstoffe abschrecken und das Stechrisiko zu 75 Prozent senken. Während die Haut von Erwachsenen Repellentien gut vertragen kann, können schädliche Inhaltsstoffe leicht über die dünne Babyhaut in deren Organismus gelangen. Eine Reizung der Schleimhäute und allergische Reaktionen sind möglich. Da Babys häufig ihre Finger, Hände, Arme und Füße anlecken, ist Vorsicht geboten.

Ab wann sind welche Repellentien-Wirkstoffe geeignet?

Der sogar bei Moskitostichen wirksame Inhaltsstoff DEET (Diethyltoluamid) ist bei der Verwendung für Kinder umstritten. Teils wird er bereits ab drei Jahren, teils erst ab einem Alter von acht Jahren empfohlen.

Als weniger gesundheitsschädlich gilt der Inhaltsstoff Icaridin, der zum sicheren Mücken- und Zeckenschutz bei Kindern ab zwei Jahren verwendet werden darf (z. B. in Autan oder Anti-Brumm-Präparaten).

Für Kinder am besten verträglich ist der Wirkstoff IR 3535 (EBAPP = Ethyl-Butylacetylaminopropional), der laut Hersteller bei Babys ab zwei Monaten benutzt werden darf und ab einem Jahr empfohlen wird. Er wirkt deutlich kürzer gegen Mücken, Zecken und Wespen, ist aber dafür auch weniger schädlich.

So schützt ihr euer Baby in den Tropen

Vor einem Urlaub in den Tropen, zum Beispiel in Thailand oder auf Bali, solltet ihr euch Tipps vom Kinderarzt holen, wie ihr euer Kind vor gefährlichen Krankheiten wie Malaria oder Dengue-Fieber schützen könnt. Einen Impfschutz gibt es für diese Krankheiten nicht.

Es gilt, die Reiseroute genau zu planen und mückenreiche Gebiete sowie die Regenzeit besser zu meiden. Helle, luftige Kleidung, die Babys Arme und Beine bedeckt, sowie Moskitonetze sind unverzichtbar. Letztere sind sowohl für das Babybett, als auch den Kinderwagen (siehe bei den Produkttipps unten) sehr wichtig! Gegen Schweiß, der Mücken anlockt, hilft Abduschen. Gut verträglich: Einige Anti-Mücken Cremes und Sprays sind bereits für Babys ab sechs Monaten geeignet. Anti-Mücken-Sticker auf Basis von pflanzlicher Citronella werden auf Babys Kleidung geklebt.

Wichtig: Da Moskitos tagaktiv sind, muss das Baby besonders tagsüber geschützt werden. Die Lotion bitte erst 20 Minuten nach der Sonnencreme auftragen. Zudem dürfen Sprays oder Cremes nicht in Augen und Mund des Babys geraten, also Hände und Gesicht beim Auftragen aussparen!

Für den Notfall immer ein geeignetes und altersgerechtes Mückenschutzmittel dabei haben, das ihr vorher mit eurem Arzt abgestimmt habt. Manche Tropenmediziner empfehlen in Risikogebieten chemische Repellents wie DEET und Icaridin für Babys ab zwei Monaten. Abzuwägen bleibt, ob die Gefahr durch die jeweiligen Insekten oder durch das Mückenmittel größer einzuschätzen ist.

Stecker gegen Mücken

Insektenvernichter locken Mücken mittels UV-Licht an und töten sie per Stromschlag. Trotz Berührungsschutz solltet ihr sie unbedingt außer Reich- und Sichtweite von Kindern aufstellen. Mückenstecker sind in ihrer Wirksamkeit umstritten. Biozidverdampfer helfen, stoßen aber für Kinder schädliche Chemikalien aus. Ultraschallstecker gelten als ungefährlich und können außer Reichweite von Kindern benutzt werden.

Pflanzliche Mittel als Mückenschutz

Manche ätherische Öle gelten Stiftung Warentest zufolge als hautreizend und wirkungslos. Mücken meiden Citronella, Teebaumöl, Lavendel, Geranien und Nelken. Zwar wirken diese pflanzlichen Stoffe ohne Chemie, können aber, verstärkt durch Sonneneinstrahlung, allergische Reaktionen hervorrufen. Da ist es besser, einige Tropfen Lavendelöl, Essig oder Zitrone in einer Schale Wasser mit etwas Abstand zum Baby aufzustellen. Als wirksam gegen Mücken gelten auch Eukalyptus, Katzenminze sowie Tomatenpflanzen im Kinderzimmer. Kokosöl, Caprin- und Laurinsäure wird eine insektenabwehrende Eigenschaft nachgesagt. Sie wirken zwar nur kurz, sind aber hautfreundlich und für den Schutz der Kleinsten geeignet.

Wenn das Baby von einer Mücke gestochen wird

Manchmal lässt sich ein Mückenstich trotzdem nicht vermeiden. Normalerweise verläuft die Heilung problemlos. Rötung und Juckreiz können etwas länger andauern als bei den Großen. Gegen das Jucken hilft kühlen mit Gelpads. Um zu verhindern, dass euer Baby sich den Stich aufkratzt, Fingernägel kurz halten.

Teure Gele aus der Apotheke helfen Experten zufolge nicht besser als bewährte Hausmittel. Wenn sich Schwellung und Rötung schnell verstärken oder das Kind mit Fieber reagiert, solltet ihr besser einen Arzt aufsuchen. Nach Rücksprache könnt ihr es ggf. kurzfristig mit hydrokortisonhaltigen Salben behandeln. Mehr Vorsicht erfordert ein Wespenstich. Falls euer Kind mit heftiger Rötung, Schwindel, Übelkeit, Atemnot oder Bewusstlosigkeit auf den Einstich reagiert, sofort zum Arzt!

Achtung vor der Asiatischen Tigermücke 

Da sich die Asiatische Tigermücke mittlerweile auch in Deutschland ausbreitet, die zum Beispiel Gelb- oder Dengue-Fieber übertragen kann, sollte man vor allem mit kleinen Kindern vorsichtig sein. In Süddeutschland und auch in Berlin wurde sie schon häufiger gesichtet. So sieht sie aus:

Autorin: Antonia Müller

Passende Produkttipps zum Thema Mückenschutz

Vorsicht bei Bioziden

Die folgenden Produkte wirken chemisch oder biologisch gegen Mücken und andere Insekten. Sie heißen daher Biozide. Bitte verwendet sie immer vorsichtig und lest auf jeden Fall vorher die Produkt- und Anwendungsinformationen. Darauf weist auch Anni von annisbuntewelt auf ihrem Instagram-Account hin.

Produkte mit dem Wirkstoff DEET (Diethyltoluamid) wirken besser gegen Mücken als gegen Zecken. Aufgrund seiner Nebenwirkungen (Hautreizungen, allergische Reaktionen) ist es nicht für Schwangere, Stillende und Kinder unter drei Jahren geeignet. Zudem greift es Textilien und Kunststoffe an – also aufgepasst beim Kontakt mit Handys, Uhren oder Sonnenbrillen.

Der Wirkstoff Icaridon ist etwas hautverträglicher und greift auch keine Kunststoffe an. Es ist geruchlos und klebt nicht. Schwangere sollten vor der Verwendung Rücksprache mit ihrem Arzt halten. Geeignet für Kinder ab zwei Jahren. 

Citriodiol (PMD) kann aus Eukalyptus gewonnen werden. Gängiger ist jedoch synthetisches PMD. Wirkung und Verträglichkeit sind laut Anni mit Icaridon vergleichbar. Auch hier sollten Schwangere erst mit ihrem Arzt sprechen. Geeignet ab einem, manchmal ab zwei Jahren.

Produkte mit ätherischen Ölen und Duftstoffen sind nicht für Babys und oft auch nicht für Allergiker geeignet. Grundsätzlich betont Anni, dass für Babys (also Kinder unter einem Jahr) keine Repellentien eingesetzt werden sollten. Zu hoch sei die Gefahr von Krampfanfällen oder anderen Reaktionen des Zentralen Nervensystems. Hier sollten Eltern auf mechanischen Schutz wie Netze und lange, helle Kleidung setzen. 

Die Hersteller müssen bei Repellentien nur die Wirkstoffe, nicht aber die Inhaltsstoffe angeben. Anni weist darauf hin, dass "natürliche" Produkte nicht zwangsläufig harmloser sind als chemische, sondern ebenso zu Haut- und allergischen Reaktionen führen können.