Flügel, Reifen und Westen

Schwimmhilfen für Babys und Kinder: sinnvoll oder hinderlich?

Das erste Mal planschen – was für ein Spaß! Schwimmhilfen sollen Babys und (Klein-)Kindern dabei helfen, die Angst vor dem Wasser zu verlieren. Aber eignen sich Schwimmflügel, Wasserbälle, Schwimmreifen und Co. wirklich zum Schwimmenlernen?

Schwimmhilfen versprechen weder Sicherheit noch Lerneffekt.© Foto: Getty Images
Schwimmhilfen versprechen weder Sicherheit noch Lerneffekt.

Für viele Eltern scheint eine Schwimmhilfe für Babys und Kleinkinder essenziell zu sein. Und mehr noch: ein sicheres Hilfsmittel gegen das Ertrinken im Schwimmbad oder Pool. Aber sind Schwimmflügel und Co. wirklich sinnvoll?

Was ist eigentlich eine Schwimmhilfe?

Eine Schwimmhilfe gibt dem Kind im Wasser einen positiven Auftrieb. Aus diesem Grund ist auch häufig von sogenannten "Auftriebshilfen" die Rede. Für Babys und Kleinkinder gibt es beispielsweise folgende Möglichkeiten:

Und was ist mit Luftmatratzen, Schwimmtieren oder Schwimmreifen? Dabei handelt es sich um simple Spielzeuge. Nicht um Schwimmhilfen für kleine Kinder. Trotz alledem gilt IMMER: Niemals sollte sich euer Kleinkind – auch mit einer geeigneten Schwimmhilfe – unbeaufsichtigt im Wasser aufhalten.

Wichtig: Schwimmhilfen bzw. Auftriebshilfen dieser Art bieten keinen zuverlässigen Schutz vor dem Ertrinken.

Diesen können im Endeffekt nur Rettungswesten (keine Schwimmwesten!) weitestgehend garantieren. Warum? Sie halten den Kopf über Wasser und bewahren das Kind vor dem Untergehen.

Übrigens: Wie die Farbe der Badekleidung unter Umständen das Leben eures Kindes retten kann, lest ihr in diesem Artikel.

Bitte nicht auf Schwimmhilfen verlassen

Ob Schwimmflügel, -reifen oder -brett: Eine Schwimmhilfe ersetzt nie die Anwesenheit der Eltern. "Für die Sicherheit von kleinen Kindern im Wasser sind zu 100 Prozent die Eltern zuständig", sagt Dr. Harald Rehn von der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG). Und um Schwimmen zu lernen, müssen Kinder das natürliche Verhalten ihres Körpers im Wasser erleben – ohne Auftrieb von außen. Deshalb dürfen sich Eltern von Schwimmhilfen weder Sicherheit noch Lerneffekt versprechen.

Schwimmhilfen-Kennzeichnungen: Auf diese Merkmale solltet ihr achten!

Ihr wollt euch eine Schwimmhilfe anschaffen? Dann heißt es beim Kauf: Safety first. Es ist wichtig, als Eltern unbedingt auf die Qualität der jeweiligen Schwimmhilfe zu achten. Auch der TÜV sagt, dass Kinder-Schwimmhilfen in jedem Fall eine spezielle Prüfnorm bzw. festgelegte Sicherheitsstandards erfüllen müssen. Achtet deshalb auf folgende Angaben:

  • EN 13138-1: Hier könnt ihr in der Regel ziemlich sicher sein, dass es sich um eine Schwimmhilfe handelt, die schützt – und die keine zusätzliche Gefahr ist.
  • GS (Gütesiegel): Auch die Schadstoffbelastung von Schwimmhilfen muss regelmäßig überprüft werden. Insbesondere im Visier der Prüfer: die Weichmacher DINCH und DEHT. Sie dürfen einen festgelegten Grenzwert nicht überschreiten. Tipp: Sollten die Schwimmhilfen extrem nach Plastik riechen, lasst lieber die Finger davon.

Ein gutes Produkt könnt ihr außerdem an folgenden Merkmalen erkennen:

  • keine scharfen Kanten
  • Aufblasventile mit Rückschlagkappen vorhanden
  • mit mindestens zwei Luftkammern ausgestattet. Sollte eine Kammer defekt sein, kann die zweite das Kind noch über Wasser halten.

Sicherheit von Schwimmhilfen im Überblick

  • Wasserbälle, aufblasbare Tiere: okay unter Aufsicht
  • Pool-Nudeln: vielseitiges Spielzeug
  • Schwimmbretter: okay. Auf passende Haltegriffe für kleine Kinder achten!
  • Schwimmwesten (ohnmachtssicher, d. h. die Weste dreht das Kind bei einer Ohnmacht in sichere Lage): gut auf dem Boot, beim Spielen hinderlich
  • Schwimmflügel: nie ohne Aufsicht!
  • Schwimmreifen als Spielzeug im flachen Wasser: okay, am Körper: Kentergefahr
  • Schwimmscheiben: bieten keine Sicherheit, hinderlich beim Spielen
  • Schwimmgürtel (und "Schloris"): sinnvoll nur im Schwimmkurs
  • Schwimmanzüge: störend beim Spielen
  • Schwimmsitze: gefährlich, Kentergefahr

Was ist besser: Schwimmweste oder Schwimmflügel?

Schwimmflügel bieten zwar Auftrieb und eine höhere Wasserlage, aber leider gibt es auch einige negative Aspekte. Zum Beispiel: eine unnatürliche Wasserlage. Außerdem rutschen sie schnell vom Arm und sind anfällig für Defekte. Sie sind KEINE SchwimmLERNhilfe.

In einer Schwimmweste können sich eure Kinder deutlich besser bewegen. Sie bieten einen positiven Auftrieb und einen sicheren Halt (durch einen Steg). Negativer Punkt: Die Wasserbewegungen sind am Oberkörper nicht spürbar.

ABER: Weder Schwimmweste noch Schwimmflügel schützen vor dem Ertrinken!

Auch Larissa von erstehilfekind warnt auf Instagram vor gewissen Schwimmhilfen für Babys und Kinder:

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