
"Mama, Mama, bin ich gewachsen?" Was die Kleinen mächtig stolz macht, ist für Eltern oft mit hohen Kosten verbunden. Das Lieblingsshirt – das gerade noch wie angegossen gepasst hat – ist zu klein, die Jeans klettert die Waden hoch. Auch die Gummistiefel drücken. Wer Kinderkleidung ständig neu kauft und sich dabei noch nachhaltig verhalten will, muss oft tief in die Tasche greifen. Kein Wunder, dass Kleiderflohmärkte oder Tauschpartys so beliebt sind.
Mieten ist das neue Kaufen
Warum Kleider, Hosen und Pullis nicht einfach mieten? Anbieter wie Räubersachen haben aus dem Verleih von gebrauchter Kindermode und Schuhen ein Geschäftsmodell gemacht. Weil so der Konsum zurückgeschraubt und die Herstellung neuer Kleidung eingedämmt wird, kann damit auch die Umwelt geschont werden.
Ökologische Kinderkleidung mieten bei Räubersachen

Beim Anbieter Räubersachen wird generell ökologische Kleidung vermietet – vorwiegend aus Wolle und Seide – auch von kleineren Manufakturen in den Größen 50 bis 140. Auch Mamis können bei Räubersachen Mode leihen. Auf Plastikverpackung verzichtet man so gut es geht, und die Versandkartons werden mehrfach verwendet.
Räubersachen rechnet folgendermaßen ab: Kunden leihen die gebrauchte Kindermode für mindestens einen Monat und bezahlen die festgelegte Leihgebühr, danach tageweise extra. Wer sich entscheidet, ein Teil zu behalten, dem wird die bereits gezahlte Miete vom Kaufpreis abgezogen. Für den Versand fallen 4,90 Euro an, für den Rückversand nichts. Geht mal was kaputt, wird das Teil liebevoll aufgepäppelt und anschließend günstiger weitervermietet.
Astrid Sönning, die Gründerin von Räubersachen, möchte Menschen dazu bewegen, Dinge mehr wertzuschätzen, sich besser um Kleidung und Co. zu kümmern: "Bürstet doch mal eure Wollpullover und stopft Löcher!", lautet ihre Botschaft. Die Kunden sehen Räubersachen oft gar nicht als Unternehmen, sondern mehr als eine Lebenseinstellung, so Sönning. Immer wieder berichten Kunden in den sozialen Medien von ihren positiven Erfahrungen mit gemieteter Kinderkleidung. So hat auch die allererste Räubersachen-Kundin zum fünften Geburtstag der Firma Anfang Mai bei Facebook gepostet, dass sie noch immer begeisterte Leiherin ist.
Hygiene – ein absolutes Muss
Um die Sauberkeit der gemieteten Kinderkleidung müssen sich Kunden keine Sorgen machen: Die zurückgeschickten Sachen werden vor der erneuten Vermietung gründlich gereinigt.
Räubersachen verleiht ein Kleidungsstück ungefähr viermal. "So genau wissen wir das aber nicht, da wir unsere Kleider nicht labeln." Auch Räubersachen verkauft die Stücke, die nicht mehr verliehen werden können, auf dem hauseigenen Flohmarkt. Oder sie verwenden die Stoffe zur Reparatur anderer Sachen. Wegschmeißen ist eben nicht.
Waschen, bügeln und dann lagern – der übliche Aufwand beim Secondhand-Verkauf bleibt einem beim Leihen erspart: Ist das Mietstück zu klein oder gefällt es nicht mehr, geht es einfach ungewaschen zurück zum Anbieter.
Autorin: Cristina Sander