Kolumne

Connis Mutter: Geschichte einer persönlichen Hass-Liebe

Die Geschichten von Conni mit dem rot-weiß geringelten Pulli kennt wohl jeder. Aber auch Connis Mutter Annette Klawitter ist mittlerweile eine kleine Berühmtheit unter Eltern. Ein Kommentar ...

Conni-Bücher und -CDs.© privat
In den Abenteuern die Conni erlebt, ist Connis Mutter natürlich auch immer dabei.

"Aber Conni, schau doch mal ..." – ich kann die Stimme, die aus der Box aus dem Kinderzimmer zu mir herübertönt, nicht mehr ertragen. Und wenn ich mich im Bekanntenkreis umhöre, stehe ich mit meiner Meinung nicht alleine da. Annette Klawitter, so heißt Connis Mutter, ist einfach nur grässlich. Grässlich geduldig, grässlich hübsch, grässlich ordentlich, grässlich perfekt. Nie hat sie mal die Nase voll, nie braucht sie Zeit für sich und nie schimpft sie mit ihren Kindern. Das sieht bei uns zu Hause leider anders aus.

Kind und Karriere? Für Connis Mama keine Problem!

Ja, auch mein Sohn (7) mag Conni. Wie sie zum Zahnarzt geht, Pfannkuchen backt oder zum ersten Mal auf Klassenreise fährt – die Geschichten sind aus dem Leben gegriffen. Doch aus meiner Sicht ist auch Conni zu perfekt. Sie lernt reiten, schwimmen, die Uhr lesen und vieles mehr. Und eigentlich ist sie immer gut gelaunt (mein Sohn nicht). Natürlich hilft sie ihrer Mutter im Haushalt und geht mit ihr einkaufen. Und ihre Mutter bringt sie in den Kindergarten, zum Hobby, zum Arzt oder wohin auch immer. Dabei ist sie doch von Beruf eigentlich auch Kinderärztin. Muss sie denn gar nicht arbeiten? Ist sie nie gestresst, wenn sie Haushalt, Kinder und Job unter einen Hut bringen muss? Zumindest habe ich das in den Conni-Geschichten noch nicht gehört. Doch die Pressesprecherin des Bereichs Marken beim Carlsen-Verlag Hilke Schenck belehrt mich eines Besseren: "Im Erzählband 'Conni feiert Geburtstag' (ab 7) fängt die Mutter wieder an zu arbeiten." Und "in dem Bilderbuch 'Conni hat Kummer', das im Dezember 2020 erschien, ist die Mutter auch gestresst, sie hat zu viel Arbeit, guckt auf ihr Smartphone und kommt sogar zu spät zur Kita zum Abholen", so Schenck.

Außerdem erfahre ich: "In vielen Haushalten gibt es noch die Bücher, die vor über 20 Jahren erschienen sind, und das damalige Bild hält sich in den Köpfen." Tatsächlich haben auch wir noch Conni-Pixi-Bücher von 1996 und 1997. Die gehörten mal meinem kleinen Bruder. "Seitdem werden die Bücher aber immer wieder aktualisiert und gesellschaftlichen Veränderungen angepasst", versichert Schenck. "Gerade in den letzten Jahren wurden viele alte Conni-Bücher in aktualisierten Neuausgaben herausgebracht." Das ist beruhigend. Und ich muss gestehen, dass die Bücher ja auch für die Kinder gedacht sind, die Elternebene daher also nicht im Vordergrund steht. Die Kinder sollen sich mit Conni identifizieren, weil sie dasselbe erleben wie sie. "Conni ist das Versprechen, dass das Leben – auch ohne Hexenschule, Monsterwald und Märchenprinz – ungeheuer spannend und schön ist", so Julia Boehme, eine der Conni-Autorinnen. Das finde ich einen schönen Ansatz.

Alleine dass seit 1992 mehr als 40 Millionen Conni-Bücher verkauft wurden, spricht für sich. Und wenn ich das Conni-Hörspiel bzw. die Stimme von Connis Mutter wirklich nicht aushalten kann, mache ich beim nächsten Mal einfach die Kinderzimmertür zu.

Connis Welt – die Fakten

Die Conni-Bücher aus dem Carlsen-Verlag gibt es für Kinder ab 3, ab 6 und für Mädchen ab 10 und ab 12 Jahre. Es gibt Conni-Geschichten zum Beispiel als Pixi-Buch, normales Buch, Hörbuch und Tonie-Figur. "Meine Freundin Conni" und "Conni & Co" wurden inzwischen auch verfilmt.

Wie heißen Connis Eltern?

Conni (eigentlich Cornelia) Klawitter wurde am 30. April geboren. Ihr Bruder Jakob ist ungefähr fünf Jahre jünger als sie. Jakobs und Connis Mutter heißt Annette Klawitter, der Vater heißt Jürgen Klawitter.

Hinweis der Redaktion: Der Ursprungs-Text stammt aus dem Jahr 2020, wir haben ihn zwischenzeitlich überarbeitet.