Moderatorin, Autorin und Mutter Bärbel Schäfer
Moderatorin, Autorin und Mutter Bärbel Schäfer

Bärbel Schäfer – zur Person

Bärbel Schäfer (geboren 1963) hatte von 1995 bis 2002 bei RTL ihre eigene tägliche Talkshow. Seitdem moderiert sie diverse Sendungen im Fernsehen und Hörfunk und verfasst Bücher sowie  Zeitungsartikel. Seit 2004 ist sie mit Michel Friedman verheiratet. Gemeinsam haben die beiden zwei Söhne und leben in Frankfurt am Main.

Sie kommen gerade aus dem Urlaub zurück. Was bedeutet Ihnen die Ferienzeit mit der Familie?

Bärbel Schäfer: Mit zwei Kindern ist das immer turbulent. Familienferien bedeuten intensives Zusammensein mit allen emotionalen Stimmungslagen. Diese Zeit ist kostbar, weil die Familie zusammenwachsen kann, wir viel reden, kuscheln und einfach beisammen sind. 

Was gefällt Ihnen an Ihrem Beruf besonders?

Dass jeder Tag anders ist. Mein Beruf ist sehr abwechslungsreich, hat aber immer einen journalistischen Kern: Die Begegnung und das Sprechen mit Menschen. Ein weiterer Vorteil ist die hohe Flexibilität. Da ich selbstständig bin, kann ich mir meine Zeit größtenteils selber einteilen. Ich kann auch mal einen Text schreiben, wenn beide Kinder schlafen.

Haben Sie Ihren Job während der Babypause vermisst?

Dafür hatte ich wenig Zeit. Nach der Geburt des ersten Sohnes bin ich nach drei Monaten wieder eingestiegen. Da mein zweiter Sohn zu früh kam, war ich noch mittendrin, ein Sachbuch fertigzustellen. Mein Sohn lag in seinem Körbchen neben mir, und ich habe Tag und Nacht geschrieben, gestillt, geschrieben, gestillt. Da kommt man schon an seine physischen Grenzen. Nach dem Abgabetermin habe ich mir etwas mehr Zeit gelassen, aber dennoch regelmäßig geschrieben.

Arbeiten Sie auch mit Kindern zusammen?

Im Rahmen der Quizshow „Wer wird Deutschlands Bester?“ suchte ich im Sommer Kindertalente. Der Sender kam mit einem wunderbaren Produzenten auf mich zu und fragte, ob ich Lust hätte, ein Format mit Kindern zu moderieren. Das fand ich reizvoll, weil Kinder so aktiv und begeisterungsfähig sind. Für mich war es überraschend, mit wie viel Natürlichkeit  die Kinder vor großem Publikum aufgetreten sind.

Wollen Sie, dass Ihre beiden Söhne immer die Besten sind?

Wenn aus einem selber heraus ein Ehrgeiz erwacht, in irgendetwas gut zu sein, dann finde ich das wunderbar. Aber man sollte die Kinder nicht unter Druck setzen und von ihnen erwarten, in etwas Bestimmtem der Beste zu sein. Mein älterer Sohn spielt Schlagzeug, weil er Lust dazu hat und auf allem rumtrommelt, was ihm zwischen die Finger kommt. Das ist ein ganz natürlicher Prozess. Der Kleine ist jetzt zwei – wir werden sehen, was sich bei ihm herauskristallisiert.

Wie gehen Sie mit Leistungsdruck um?

Sobald man sich ins Fernsehen begibt, erlebt man automatisch Leistungsdruck. Anhand der Quote wird immer gemessen, ob die Zuschauer einen mögen. Das kann anstrengend sein, man kann es aber nicht ändern. Man kann nur versuchen, seine Arbeit so gut wie möglich abzuliefern und alles zu geben.

Und zu Hause?

Wenn man Kinder hat, muss man für sie da sein und innerhalb der Familie Kompromisse finden. Der berufliche Ehrgeiz ist dann etwas verlagert. Wir leben unseren Kindern vor, dass man zu Ende bringt, was man angefangen hat. Zum Beispiel beim Aufräumen, oder wenn sie etwas leiser spielen sollen, weil ich einen Text abzugeben habe.

Sie sind Botschafterin beim „Zentrum für trauernde Kinder und Jugendliche e. V.“.

Wir geben Kindern und Familien, die ein Familienmitglied verloren haben, eine Anlaufstelle. In dem Zentrum kann man über Trauer sprechen und traurig sein. Kinder trauern anders als Erwachsene. Sie denken oft, dass sie sich nichts anmerken lassen dürfen, und dann explodiert es Jahre später. Daher sollte man die Trauer nicht verschweigen. Für Kinder ist es schön zu erleben, dass es Gleichaltrige gibt, denen es ähnlich geht. Und dass man nicht immer gut drauf sein muss.

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