
Ilka Eßmüller – zur Person
Nach dem Studium der Amerikanistik, Politikwissenschaft, Theater-, Film- und Fernsehwissenschaften arbeitete Ilka Eßmüller (geboren 1964) zunächst in der Vox-Nachrichtenredaktion, seit 1994 ist sie bei RTL. Sie moderierte diverse Informations- und Sonder-Sendungen, u. a. zu den Bundestagswahlen, dem Irak-Krieg und den Terroranschlägen am 11. September 2001. Ilka Eßmüller berichtete u. a. aus den neuen Bundesländern, von den Olympischen Spielen 2000 in Sydney und 2002 in Salt Lake City. Jahrelang war sie Hauptmoderatorin von "RTL aktuell Weekend" sowie Peter Kloeppels Vertretung bei "RTL aktuell". Seit 2008 ist sie Hauptmoderatorin des "RTL Nachtjournals". Gemeinsam mit ihrem Ehemann Boris Büttner, den sie 2002 heiratete, lebt Ilka Eßmüller in Köln. Im Januar 2010 bekamen die beiden ihr erstes Kind Lasse. Und mit der Adoption eines Kindes aus Haiti bekam Lasse ein kleines Schwesterchen Namens Widiana.
Nach einer kurzen Babypause sind Sie wieder ins Berufsleben eingestiegen. Wie meistern Sie die Doppelrolle als Mutter und Karrierefrau?
Ilka Eßmüller: Viele Frauen schaffen es, Kind und Job unter einen Hut zu bringen. Man muss das nur gut organisieren. Als Hauptmoderatorin des RTL Nachtjournals bin ich nun nicht mehr an fast jedem Tag in der Woche auf dem Schirm, sondern moderiere etwa zwei Wochen im Monat. Damit bin ich einerseits wieder im Job, und andererseits kann ich viel Zeit mit meinem neunmonatigen Lasse verbringen.
Wer kümmert sich um Ihr Baby, wenn Sie nicht da sind?
Zum Glück muss ich erst nachmittags aus dem Haus. Mein Mann ist Orthopäde und kommt am frühen Abend aus seiner Praxis zurück. Dann sorgt er für Lasse und bringt ihn ins Bett. Das klappt hervorragend, die beiden sind ein gutes Team. Mein Mann ist in der Hinsicht eingespannter als die meisten Väter. Aber ihm gefällt das, da er dadurch intensiv Zeit mit Lasse verbringen kann. Die Zeit dazwischen überbrücken wir mit einer sehr lieben Kinderfrau.
Hat Ihnen Ihr Job vor oder nach der Babypause mehr Spaß gemacht?
Er gefällt mir genauso gut wie vor der Unterbrechung. Ich habe schon von anderen Müttern gehört, dass sie es im Job zu schätzen wissen, endlich mal eins nach dem anderen zu erledigen, und das ist tatsächlich so. Ein Baby kennt keine Uhren, man richtet sich nach seinem Rhythmus. Auch ich musste daher lernen, mir weniger vorzunehmen. Momentan genieße ich die Zweiteilung. Ich arbeite sehr gerne, bin aber auch sehr gerne zu Hause.
Beeinflusst das Baby Ihre Karriere?
Selbstverständlich denke ich auch öfter mal an Lasse, wenn ich bei RTL bin, aber ich arbeite mit viel Spaß. Ich habe bewusst erst wieder angefangen, als für uns der richtige Zeitpunkt gekommen war. Momentan gefällt mir diese Aufteilung gut, und es ist beruflich überhaupt kein negativer Einschnitt.
Wie hat die Öffentlichkeit auf Ihre Schwangerschaft reagiert?
Sehr gut. Natürlich war "späte Mutterschaft" auch häufiger ein Thema. Die Reaktionen, die mich über Autogrammanfragen oder Zuschauerbriefe erreicht haben, waren durchweg sehr positiv – und sind es noch immer.
Zahlreiche prominente Frauen zeigen ihren Babybauch selbstbewusst auf Zeitschriftencovern etc. ...
Während meiner Sendungen habe ich zwar nichts getragen, das speziell auf den Bauch hinwies, mein Bäuchlein aber mit großer Freude gezeigt. Schließlich gehörte es zu mir, und es durfte ruhig jeder sehen, dass ich glücklich bin. Vielen Zuschauerinnen gefiel meine Schwangerschaftsmode äußerst gut, ich habe viele Anfragen bzgl. der Kleidung bekommen.
Sehen Sie sich in Sachen "Vereinbarkeit von Familie und Beruf" als Vorbild?
Das fände ich anmaßend. Jede Frau muss das Thema so handhaben, wie es zu ihrem Leben passt. Aber jemand, der wie ich gerne arbeitet, sollte das auch tun. Und viele Mütter haben ja, schon aus finanziellen Gründen, keine andere Wahl. Ich glaube, mit Organisation und Liebe geht alles.
Das Etikett "Rabenmutter" haftet immer noch vielen berufstätigen Müttern an. Wir Deutschen sind da nicht so fortschrittlich wie zum Beispiel die Franzosen. Bei uns galt lange, dass die Mutter nur für ihr Kind da zu sein hat und den Haushalt erledigt. Die Frauen haben sich aber verändert, und viele arbeiten in verantwortungsvollen Positionen. Zu ihnen würde es gar nicht passen, komplett zu Hause zu bleiben. Auch wenn es – besonders im Westen Deutschlands – noch deutlich zu wenige Krippenplätze gibt, so langsam ändern sich die Zeiten.
Was sind Ihre Tipps, wie man Kind und Karriere unter einen Hut bringt?
Man muss alles gut mit dem Partner besprechen, abstimmen und sich Unterstützung holen. Vielleicht können die Großeltern regelmäßig Zeit mit dem Kind verbringen. Und – wenn es die Haushaltskasse zulässt – kann man sich jetzt eine Putzfrau gönnen. Job und Kind sind eine Herausforderung, aber eine schöne! Natürlich werde auch ich mal ein schlechtes Gewissen haben, wenn ich in den Sender fahre, statt mit Lasse zu spielen. Aber hier sind meine verschobenen Arbeitszeiten ein Vorteil. Ich kann viel Zeit mit Lasse verbringen. Und auch sonst ist er immer von jemandem umgeben, der ihn liebt und der ausgelassen mit ihm spielt.