
Kati Wilhelm – zur Person
Kati Wilhelm (geboren 1976) hat eine Tochter und einen Sohn mit ihrem Lebengefährten Andreas Emslander (geboren 1972). Er ist Chef-Techniker der deutschen Biahtleten und seit 2005 der Mann an ihrer Seite. 1999 startete die Sportlerin ihre Biathlon-Karriere, gewann dreimal Olympia, holte fünfmal den Weltmeistertitel, wurde Weltcup-Gesamtsiegerin und mehrfache Deutsche Meisterin. Das Ende als Profisportlerin folgte nach den Olympischen Winterspielen in Vancouver 2010. Seitdem war Kati Wilhelm für die ARD als Biathlon-Expertin im Einsatz und absolvierte ihr Studium "Internationales Management" an der Fachhochschule Ansbach.
Vorbereitung ist das A und O... von wegen
Gute Vorbereitung ist alles. Wer das sagt, wirft nicht nur fünf Euro ins Phrasenschwein, sondern wird oft eines Besseren belehrt. Wie ich. Seitdem ich Mama bin, weiß ich nämlich, dass man sich auf Manches einfach nicht vorbereiten kann. Auf Schwangerschafts-Wehwehchen nicht.
Schwanger sein im Studium ist gar nicht so einfach
Von Klassikern wie morgendlicher Übelkeit und hitzebedingten Schwellfüßen blieb ich zwar verschont. Dafür machte mir Dauermüdigkeit im wahrsten Sinne des Wortes einen Strich durch die Rechnung. Wenn man sich auf Nachwuchs vorbereitet und nebenbei studiert – oder studiert, und sich nebenbei auf Nachwuchs vorbereitet, ist Dauermüdigkeit ein großes Problem. Stellt euch bitte vor, liebe Mamis in spe, ihr sitzt bei 30 Grad mit einem Sieben-Monats-Kugelbauch todmüde auf einem harten Holzklappsitz im Hörsaal und müsst in einer Klausur die kritische Absatzmenge berechnen. Und anstelle von Formeln gehen euch Gedanken durch den Kopf wie "Du brauchst noch ein Bettchen, eine Wickelkommode und ..." Darauf war ich nicht vorbereitet.
"Ich habe mir das einfacher vorgestellt"
Und dann war da die Geburt, auf die ich nicht vorbereitet war. Jetzt kommt mir nicht mit Hechelkurs! Der hätte mir nicht geholfen. Meine Tochter Lotta zog es nämlich vor, es sich während der neun Monate in ihrem Einzimmer-Appartement mit dem Köpfchen nach oben bequem zu machen. Mit Sport, Moxen und Purzelbaumöl versuchte ich, meine Kleine zu einem U-Turn zu bewegen. Zwecklos. Also war klar: Entbindung im Krankenhaus. Per Kaiserschnitt. Ich habe mir das einfacher vorgestellt. So in der Art: aufmachen, rausholen, zumachen. Fertig. Tatsächlich wurde an mir gerüttelt und geschüttelt. Es kam also anders.
Es kommt immer anders als man denkt
Fazit meiner ersten sechs Monaten als Mutter: Ich bin die Gelassenheit in Person. Das merke ich zum Beispiel daran, dass mir Journalisten Fragen zum Thema "Kinder" stellen, über die ich mir noch überhaupt gar keine Gedanken gemacht habe. Und ich gebe euch den guten Tipp, liebe Mamis in spe: Bleibt auch ihr gelassen! Und übertreibt es nicht mit der Vorbereitung! Man kann noch so viel machen, noch so viel lesen und sich noch so viel und so gut vorbereiten. Wie es schon Wilhelm Busch treffend formulierte: "Aber hier, wie überhaupt, kommt es anders, als man glaubt." Macht fünf Euro fürs Phrasenschwein.