Promi-Interview

Laura Malina Seiler: "Wenn ich meditiere, strampelt mein Baby im Bauch"

Kinder profitieren von Meditation – selbst wenn sie noch im Bauch ihrer Mama sind: Davon ist Laura Malina Seiler fest überzeugt. Uns erzählte die Wahl-Berlinerin, wie sie sich im Alltag mit ihrem Sohn Carlo kleine Auszeiten gönnt und hat Tipps für gestresste (werdende) Mütter.

Laura Malina Seiler (34) erwartet in diesen Wochen ihr zweites Kind. © Foto: Farina Deutschmann
Laura Malina Seiler (34) erwartet in diesen Wochen ihr zweites Kind.

Laura Malina Seiler (geboren 1986) ist Coach, Autorin und Podcasterin. Mit ihrem Podcast "Happy, Holy & Confident" schafft sie es gelegentlich in die Top 10 der Podcast-Charts. Außerdem ist Seiler als Rednerin auf Tagungen und Konferenzen tätig. Dort greift sie Themen auf wie Mindful Empowerment, Achtsamkeit und moderne Spiritualität. Auch als Autorin für Sachbücher hat Seiler ein Talent, denn ihr zweites Buch war 2018 ein voller Erfolg und gelang auf Platz 1 der Spiegel-Bestsellerliste.

Zusammen mit ihrem Mann Paul wurde Seiler 2018 zum ersten Mal Mutter. Söhnchen Carlo erblickte das Licht der Welt. Am 27. April 2021 war es erneut soweit und Carlo bekam mit der kleinen Zoé ein Geschwisterchen geschenkt.

März 2021

Liebe Laura, wie oft bekommst du es im Alltag mit Kleinkind hin, dich zum Meditieren zurückzuziehen…?

Laura Malina Seiler: Ganz ehrlich? Viel zu selten und vor allen Dingen anders als früher. Bevor mein Sohn geboren wurde, habe ich täglich intensiv meditiert, mir dabei meine Zeit genommen. Mit Kleinkind hat man aber ja kaum Gelegenheiten, sich wirklich ungestört zurückzuziehen. Ich habe die Meditation für mich also adaptiert und nutze nun jeden Moment, den ich habe. 

Wie genau sieht das dann aus?

Wenn sich Carlo morgens zu uns ins Bett kuschelt, schließe ich die Augen, atme ganz bewusst und führe mir ins Gedächtnis, wofür ich alles dankbar sein kann. Außerdem meditiere ich gerne ich in der Dusche. Im Laufe des Tages versuche ich immer wieder, mir Momente der Ruhe zu gönnen und kurze Meditationen einzuschieben. Das hilft mir, Verbindung zu mir selbst aufzubauen und mich zu stärken.

Glaubst du, dass das auch Auswirkungen auf dein Baby hat?

Davon bin ich überzeugt, ja. Es gibt außerdem viele wissenschaftliche Untersuchungen zu dem Thema, wie sich Meditation positiv auf das Nervensystem auswirkt. Meine Kleine strampelt oft, wenn ich meditiere. Kinder nehmen ja bereits sehr viele Gefühle im Bauch der Mutter auf. Umso entspannter ich bin, desto besser fühlt es sich bestimmt auch für mein Baby an.

Welchen Ratschlag gibst du Schwangeren mit auf den Weg, die sich aktuell zu viele Sorgen machen?

Sorgen und ein Gefühl von Angst entstehen in erster Linie durch einen Gedanken. Diesen Gedanken wahrzunehmen und ihm bewusst entgegenzutreten kann schon helfen. Die Sorgen möchten uns im Grunde nur schützen. Wenn wir versuchen, sie zu unterdrücken, werden sie sich nur noch stärker melden. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass es helfen kann, eine Unterhaltung mit diesem Anteil von uns zu führen. Die "Emotional freedom technique (EFT)" ist außerdem sehr hilfreich in solchen Fällen. Zusätzlich hilft es mir sehr, immer wieder meine Zukunft positiv zu visualisieren – mir also bewusst wie einen inneren Film vorzustellen, was ich gerne möchte. Und nicht, was ich nicht möchte.

Das klingt gut – auch für nicht schwangere Mamas. Was aber, wenn in Zeiten der Pandemie und im Spagat zwischen Homeoffice, Haushalt und Kinderbetreuung schlicht keine Zeit dafür ist?

Ich kann es so gut verstehen, dass einem das manchmal vorkommt wie ein Tsunami. Wir versuchen oft, das Chaos zu kontrollieren und scheitern dann an unseren eigenen Ansprüchen und Vorstellungen. Aber auch an chaotischen Tagen gibt es kleine Lücken. Diese zu nutzen ist das Geheimnis. Und wenn es nur fünf Minuten sind, in denen wir bewusst atmen. Das kann man übrigens auch machen, während man mit den Kindern Memory spielt oder Schulaufgaben macht. Das ist der erste Schritt. 

Also ist Multitasking-Meditation besser als gar keine Meditation?

Ja. Ich glaube, dass wir Mamas oft unglaublich streng mit uns sind und lernen dürfen, liebevoller mit uns selbst zu sprechen. Anstatt uns zu ärgern, dass wir es nicht hinbekommen, direkt morgens um 7 Uhr eine halbe Stunde völlig ungestört zu meditieren, können wir die Zeit beim Kinderwagen schieben aktiv nutzen und eine Gehmeditation machen. Wenn wir entspannt sind, dann sind es die Kinder meist auch. Kinder sind unsere besten Lehrmeister, um zu erfahren, was es bedeutet, im Hier und Jetzt zu sein und das Leben mit all seinen Facetten zu genießen. 

Neben deinen Angeboten für Erwachsene gibt es inzwischen auch ein wunderschönes Kindermeditationsprogramm von dir*. Ab welcher Altersstufe empfiehlst du es?

Mein Sohn ist jetzt zwei Jahre alt – und auch wenn er wahrscheinlich nicht wirklich jedes Wort versteht, mag er die Meditationen sehr zum Einschlafen, und er entspannt einfach dabei. Genau darum geht’s ja auch: dass die Kinder durch die Meditation lernen, zu entspannen und bei sich selbst anzukommen. Ich denke, wann der richtige Moment ist, ist bei jedem Kind unterschiedlich. Ich würde empfehlen, es einfach auszuprobieren, ohne eine Erwartung an das Kind zu haben.

Vielen Dank für deine inspirierenden Antworten – und alles Gute für die kommenden Wochen!

Podcast-Tipp: "Innere Kraft Meditationen für Kinder"

 

*Lauras Podcast für Kinder gibt es bei Spotify, Audible, Bookbeat – aber auch ohne Abo zum Download für 9,99 Euro z. B. bei thalia.de. Alle Gewinne gehen an die Berliner Stiftung pxpembassy.org.

Das Interview führte Claudia Weingärtner

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