Starkes Trio in der neuen Lassie-Verfilmung: Andreas (Sebastian Bezzel, l.) und Flo (Nico Marischka) mit der Collie-Hündin.© Foto: Warner Bros. Entertainment
Starkes Trio in der neuen Lassie-Verfilmung: Andreas (Sebastian Bezzel, l.) und Flo (Nico Marischka) mit der Collie-Hündin.

Sebastian Bezzel – zur Person

Der in Hamburg lebende Schauspieler gab in fast 30 Konstanzer "Tatort" Folgen an der Seite von Eva Mattes den Hauptkommissar Kai Perlmann. 2013 spielte er in "Dampfnudelblues" erstmals die Figur des Provinzpolizisten Franz Eberhofer. Seit September 2009 ist Sebastian Bezzel (geboren 1971) mit der Schauspielerin Johanna Christine Gehlen (geboren 1970) verheiratet, sie leben mit Tochter und Sohn in Hamburg. 

Er gilt als einer der Charakterdarsteller im deutschen Fernsehen. Sebastian Bezzel hat in den letzten Jahren mit der Figur des bayerischen Provinzpolizisten Eberhofer Kultstatus erreicht. In einer Vaterrolle kehrt er nun ins Kino zurück – und verkörpert ein besorgtes Familienoberhaupt. Das Vatersein ist für ihn auch im "echten" Leben eine ganz wesentliche Rolle, wie er uns jetzt verraten hat. 

Sebastian Bezzel, was haben Sie von Ihren Kindern gelernt?

Ohne Wenn und Aber zu spielen – das ist für einen Schauspieler natürlich hochinteressant. Wir haben unseren Kindern einen Kaufmannsladen zu Weihnachten geschenkt; einen, den meine Schwiegereltern in den 70er-Jahren selbst gebaut hatten. Der wurde restauriert, und meine Frau hat ihn total schön bestückt. Dann haben wir das Tuch weggezogen, und dann stand der da. Mein Sohn, unser Erstgeborener, war damals gerade fünf. Er hat sich das angeschaut, und innerhalb von zwei Sekunden war er Verkäufer und hat das zu 100 Prozent bespielt: "So, was wollen Sie kaufen? Ich hätte Obst da …"

Der Trip und das Kind

Diese Unbedingtheit ist schon sehr stark. Er hat mir zu einer Filmrolle verholfen, als er erst ein Jahr alt war. Das war eine etwas bösere Familienkomödie, in der Anna Maria Sturm, Christiane Paul und ich Geschwister spielen – und in einer Szene zu Besuch bei unseren Eltern Magic Mushrooms essen und eine Nacht lang einen Trip haben. Ich fragte mich: Wie spielt man so etwas, wenn man da selbst jetzt nicht so die große Erfahrung hat? Während ich mich auf das Casting vorbereitete, hat mein Sohn vor sich hin gespielt, und mir ist eingefallen: Ich spiele nicht, wie high ich bin, sondern ich kopiere einfach meinen einjährigen Sohn! 

Ein kleines Kind spielt mit einem Becher, dann sieht es etwas anderes, und das Interesse am Becher stirbt innerhalb einer Hundertstelsekunde; der wird einfach fallen gelassen, und dann kommt das Nächste dran. Das fand ich faszinierend, und das ist auch das Tolle am Kindsein: Was sie machen, machen sie zu 100 Prozent! Deshalb können sie auch so viel bemerken und aufnehmen und sich merken. Die Kinder spielen, und das ist ihr Jetzt. So habe ich versucht, den Trip zu spielen, und habe die Rolle auch bekommen.

"Meine Tochter hat mich verarscht, als sie fünf war"

Zu den schönsten Momenten gehört für mich, wenn man sich in seinen Kindern wiederentdeckt. Ich fand’s wahnsinnig lustig, als mich meine Tochter – da war sie fünf – nachgemacht und liebevoll verarscht hat. Mit ihrer Mama hatte sie mich gerufen– ich sollte mal zum Fernsehen kommen. Anscheinend stehe ich immer exakt auf die gleiche Art und Weise im Türrahmen. Sie hat mich nachgemacht und mich dabei angegrinst. Ich habe sehr lachen müssen, weil mir das den Spiegel vorgehalten hat. Es sind oft Kleinigkeiten, in denen man sich wiederfindet.

Glücksmomente

Gestern war ich mit meinem Sohn in einem Lokal, um das Bayernspiel zu gucken. Der junge Mann fachsimpelt inzwischen mit mir und auch gern mit den Leuten am Nachbartisch … Das ist absolut unspektakulär, aber das sind so Momente, die mich sehr glücklich machen.

Es gibt auch mal Zoff

Ich finde es faszinierend, wie sich Kinder nach einem Streit wieder versöhnen können. Unsere Kinder streiten sich gerade sehr viel. Aber sie lieben sich sehr. Sie haben tagsüber Streit, aber abends nimmt mein Sohn so ein Schafsfell mit, legt das vor das Bett seiner Schwester, um nicht so weit weg zu sein. Wenn die zwei sich fetzen, nervt’s irgendwann so, dass wir dann schimpfen. Dann verbünden sich die beiden aber sofort, und dann sind wir Eltern die Bösen und gemein und unfair. Das macht einen wahnsinnig, aber ich finde es auch toll!

Das Mindset ändert sich

Seit ich Kinder habe, mache ich mir auf jeden Fall viel mehr Sorgen als früher, auch was die Welt betrifft. Das ist der unschöne Part dabei. Ich bin schon manchmal sehr schlecht drauf, wenn ich Nachrichten gesehen habe. Wenn es nur um mich ginge, wäre es mir wurscht. Aber es gibt sie, die Kleinen, also muss es weitergehen …! 

Unser Kino-Tipp:

© Foto: Warner Bros. Entertainment
Die Lassie-Verfilmung läuft seit dem 20. Februar 2020 im Kino.

"Lassie – Eine abenteuerliche Reise", seit 20. Februar 2020 im Kino

Das ist die Filmhandlung: Für Flo (12) bricht eine Welt zusammen – sein Papa verliert den Job, und in der neuen Wohnung ist kein Platz für einen Hund. Schließlich muss er Collie-Hündin Lassie in der Obhut anderer lassen. Doch Lassie büxt aus und versucht, den Weg nach Hause zu finden, während Flo alles daransetzt, Lassie aufzuspüren, damit ihr nichts zustößt …

 

Aufgezeichnet von Rolf von der Reith

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