
Einige Lebensmittel sind in der Schwangerschaft tabu – unter anderem wegen der Gefahr, dass sich werdende Mamas mit Toxoplasmose infizieren können, die dem Ungeborenen schadet. Worum es sich bei dieser Infektionskrankheit genau handelt – und wie sie therapiert werden kann, erfahrt ihr hier.
1. Was genau ist Toxoplasmose eigentlich?
Toxoplasmose ist eine Infektionskrankheit, die durch den Erreger Toxoplasma gondii verursacht wird. Hauptwirt dieses Parasiten ist die Hauskatze. Infizierte und erkrankte Tiere scheiden die Eier dieses Erregers mit dem Kot aus. Diese können dann zum Beispiel durch Wind oder Staub verteilt und vom Menschen, aber auch von Schlachttieren, aufgenommen werden. Der Mensch kann sich also über zwei Wege mit Toxoplamose infizieren: Durch den Kontakt mit Spuren des infektiösen Katzenkots und über den Verzehr von rohem oder nicht ausreichend durchgegartem Fleisch.
2. Warum ist Toxoplasmose so gefährlich für Schwangere?
Für gesunde Menschen, deren Immunsystem normal funktioniert, ist Toxoplasmose harmlos. Eine Infektion verläuft mitunter gänzlich ohne Symptome oder ähnlich wie eine Grippe – mit Fieber, Muskelschmerzen, Abgeschlagenheit und geschwollenen Lymphknoten. Jeder, der eine Infektion überstanden hat, ist gegen eine erneute Ansteckung geschützt. Problematisch ist Toxoplasmose hingegen, wenn sich eine Frau während der Schwangerschaft erstmalig infiziert. Denn über die Plazenta kann sich auch das Ungeborene anstecken und bleibende Schäden davontragen – zum Beispiel Fehlbildungen an Leber, Lunge, Herz und Augen sowie Störungen der Hirnfunktion. Denn: Toxoplasmen führen vor allem im Gehirn des Ungeborenen zu Entzündungen. Manchmal sind die Krankheitssymptome bei der Entbindung noch nicht erkennbar, sondern zeigen sich erst Monate oder Jahre später.
3. Woher weiß man, ob man betroffen ist?
Durch eine Blutuntrsuchung zu Beginn der Schwangerschaft stellt der Arzt frühzeitig fest, ob der Körper bereits Abwehrstoffe gegen Toxoplasmose gebildet hat. Bei einer fehlenden Immunabwehr raten Mediziner Schwangeren zu weiteren Kontrolluntersuchungen in zweimonatigen Abständen. Allerdings ist der Toxoplasmosetest nicht Bestandteil der routinemäßigen Mutterschaftsvorsorge. Daher übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen nicht die Kosten.
4. Wie schützen sich Schwangere am besten?
Häufig erkranken gerade die Schwangeren an einer Toxoplasmose, die selbst keine Katze besitzen. Denn Tierhalter haben oft schon eine Toxoplasmose erlebt und sind somit immun. Schwangere Katzenbesitzer müssen ihr Haustier nicht verbannen, solange sie bestimmte Vorsichtsmaßnahmen einhalten. Da sich die infektiösen Toxoplasmen über den Katzenkot übertragen, sollten Mütter in spe die Reinigung des Katzenklos an ein Familienmitglied delegieren oder dabei Einmalhandschuhe tragen.
Toxoplasmen sind sehr widerstandsfähig und können mehrere Tage auch unter widrigen Bedingungen überleben – sie überstehen zum Beispiel mehrere frostige Tage im Garten. Für Schwangere bedeutet das, Gartenarbeiten links liegen zu lassen oder aber beim Pflanzen und Jäten Handschuhe zu tragen. Zudem sollten sie rohes Fleisch und Rohmilchprodukte vom Speiseplan verbannen. Außerdem: Bei der Arbeit mit rohem Fleisch Handschuhe tragen, sowie anschließend die Hände und alle Schneidutensilien gründlich waschen!
5. Wie behandelt man eine Toxoplasmose in der Schwangerschaft?
Im Gegensatz zu den meisten Virusinfektionen – zum Beispiel Röteln oder Cytomegalie – lässt sich eine Toxoplasmose medikamentös behandeln. Der Arzt wählt Antibiotika, die dem Ungeborenen nicht schaden, gleichzeitig aber die Toxoplasmose-Erreger inaktivieren. Allerdings müssen diese Antibiotika über einen längeren Zeitraum eingenommen werden. Wichtig ist dabei, dass die Erkrankung frühzeitig erkannt wird. Denn nur eine rasche Therapie gewährleistet, dass der Erreger das Ungeborene nicht schädigt.