Berufsverband der Frauenärzte einig

Corona-Impfung für Schwangere und Stillende empfohlen

Die STIKO empfiehlt schwangeren und stillenden Frauen die Corona-Impfung derzeit nicht. Der Grund ist einfach: Diese Personengruppe war, ebenso wie Kinder, aus ethischen Gründen von den Impf-Zulassungsstudien ausgeschlossen. Der Berufsverband der Frauenärzte sieht das nun anders.

In einigen Ländern werden Schwangere bei den Covid-19-Impfungen bereits priorisiert.© Foto: Getty Images/NoSystem Images
In einigen Ländern werden Schwangere bei den Covid-19-Impfungen bereits priorisiert.

Berufsverband der Frauenärzte empfiehlt Corona-Impfung für Schwangere und Stillende

8. August 2021: Angesichts der weiter steigenden Inzidenzzahlen und der mittlerweile weit verbreiteten Delta-Variante spricht sich der Berufsverband der Frauenärzte für die Impfung von Schwangeren und Stillenden aus. Hintergrund dieser Empfehlung ist, dass die Delta-Variante nachweislich deutlich infektiöser sei und unter Schwangeren eine erhöhte Infektionsrate zu beobachten sei.

Damit setzt sich der Verband über die Empfehlung der Ständigen Impfkommission (Stiko) hinweg. Diese gab an, Ende August neue Informationen und Daten zur Corona-Impfung für schwangere und stillende Frauen zu veröffentlichen.

Nur in Ausnahmefällen werden schwangere Frauen in Deutschland gegen Corona geimpft, etwa wenn sie aufgrund von Vorerkrankungen ein hohes Risiko von schweren Covid-19-Verläufen haben. Generell empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO) jedoch, eher die engsten Kontaktpersonen bevorzugt zu impfen – sie stehen deshalb auf Stufe 3 des Impfplans.

Im Rahmen der ersten Impfstoffstudie von BioNTech erhielten mehr als 20 Frauen eine Corona-Impfung, die bis dato nichts von ihrer Schwangerschaft wussten. Die daraus resultierenden Ergebnisse sind nicht ausreichend belastbar, zeigen jedoch eine klare Tendenz: Keine der schwanger geimpften Frauen erlitt eine Fehlgeburt oder anderweitige perinatale Komplikationen.

Baby kommt mit Corona-Antikörpern zur Welt

In den USA wurde nun der Fall einer Mutter bekannt, die in der 36. Schwangerschaftswoche ihre erste Impfdosis (Moderna) erhielt. Wenige Wochen später brachte sie ein gesundes Baby zur Welt. Aus der Nabelschnur wurden Blutproben entnommen und weiter untersucht. Es zeigte sich, dass das kleine Mädchen mit Covid-19-Antikörpern geboren wurde.

Dass Mütter Antikörper über die Plazenta an ihren ungeborenen Fötus übertragen, ist bereits für verschiedene andere Krankheiten bekannt und gilt beispielsweise auch für die Grippeimpfung. Dieser naturgegebene Schutz hält bis zu sechs Monate nach der Geburt an. Dies scheint nun auch der Fall zu sein, wenn Frauen in der späten Schwangerschaft gegen Corona geimpft werden.

Da bisher keine umfangreichen Impfstudien mit schwangeren und stillenden Frauen vorliegen, bleibt unklar, ob die Corona-Antikörper des Babys ausreichen, um einen schweren Verlauf im Falle einer Ansteckung zu verhindern.

Macht Stillen immun gegen Corona?

Nicht nur über die Plazenta erhalten Babys verschiedene Antikörper von ihrer Mutter, auch beim Stillen werden sie damit versorgt. Die Ergebnisse einer US-Studie weisen darauf hin, dass dies auch für Covid-19 gilt: Eine Corona-Impfung der Mutter könnte somit auch nach der Geburt positive Auswirkungen auf ihr Baby haben, wenn dieses gestillt wird.

Bis wirklich belastbare Studien zu Wirkung und Nebenwirkungen der Covid-19-Impfungen bei Schwangeren vorliegen, wird es noch eine Weile dauern. Solltet ihr ein Kind erwarten und vor der Wahl "Impfen, ja oder nein?" stehen, besprecht dies bitte unbedingt mit eurem Gynäkologen.

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