Bei einer Eireifungsstörung sollte der Zyklus genau beobachtet werden, um die Chancen einer Schwangerschaft zu erhöhen.© Foto: Getty Images
Bei einer Eireifungsstörung sollte der Zyklus genau beobachtet werden, um die Chancen einer Schwangerschaft zu erhöhen.

"Ich habe einen (fast immer) regelmäßigen Zyklus von 28 Tagen, die Blutung dauert vier Tage und verläuft ohne nennenswerte Beschwerden. Meine Temperaturkurve ist jedoch anscheinend nicht richtig ausgeprägt. Nun war ich bei einer für Kinderwunsch spezailisierten Ärztin, da ich trotz ungeschütztem Geschlechtsverkehr seit geraumer Zeit nicht schwanger werde. Die Ärztin meinte erst, dass mein Eisprung nicht, wie ich immer vermutet habe, um den 14./15. Zyklustag liegt, sondern eventuell früher. Ich sollte am kommenden 12. Zyklustag zum Ultraschall kommen. Das habe ich heute gemacht und sie stellte fest: Heute, am 12. Zyklustag linker Follikel 10 mm, rechter Follikel 14 mm. Jetzt soll ich in zwei Tagen, also am 14. Zyklustag nochmal zum Ultraschall kommen und in den vier Stunden vorher Geschlechtsverkehr gehabt haben. Und sie sagte, dass mein Eisprung frühestens am 14. Zyklustag sein könne. Und es läge eventuell eine Eireifstörung vor, weil der Follikel zu klein ist und man müsse dann "unterstützen", wenn ich schwanger werden wolle. Nun habe ich folgende Fragen:

  1. Ist der Follikel tatsächlich zu klein ist für den 12. Zyklustag? Ist das dann eine Eireifungsstörung? 
  2. Wie groß muss er mindestens sein, damit es zum Eisprung kommen kann bzw. damit eine Schwangerschaft möglich wäre?
  3. Könnte ich auch ohne Behandlung schwanger werden?
  4. Wie wird man behandelt und wie sind die Erfolgsaussichten mit dieser Behandlung schwanger zu werden?
  5. Besteht bei der Behandlung (ich nehme an mit Hormonen) Gefahr der Mehrlingsschwangerschaften?
  6. Wie deuten Sie meine Temperaturkurve in Bezug auf den Eisprung?"

Antwort: Der Eisprung ist bei einem 28-tägigem Zyklus am 14. Zyklustag. Der Follikel sollte in dieser Zeit ca. 15-20 mmm groß sein. 14 mm am 12. Tag reicht ungefähr, da er in der verbleibenden zwei Tagen noch 2-4 mm wächst. Sie könnten daher auch ohne Behandlung schwanger werden. Der Zyklus sollte allerdings auch mit Ultraschall überwacht werden. Bei einer medikamentösen Ünterstützung des Eisprungs (versch. Methoden) beträgt die Gefahr einer Mehrlings-Schwangerschaft ca. 20 Prozent. Die Temperatur in der 2. Zyklushälfte ist nicht unbedingt zu niedrig. Der Temperaturanstieg sollte 0,4 bis 0,6 Grad betragen. 

Prof. Dr. Friedrich Wolff

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