Babynamen

Aggressiver Vornamens-Trend aus den USA: Waffen-Namen werden immer beliebter

In den USA tragen immer mehr Babys Namen wie "Gunner" oder "Trigger". Der skurrile Trend zu waffeninspirierten Vornamen alarmiert Experten und wirft Fragen nach den Motiven der Eltern auf.

Weinendes Neugeborenes.© iStock/FamVeld
Zum Weinen: In den USA werden immer mehr Babys nach Waffen benannt.

Die Natur, die Familiengeschichte, die eigene Herkunft – es gibt viele Inspirationsquellen, auf die Eltern bei der Namenswahl zurückgreifen. Ein neuer Vornamens-Trend, der sich gerade in den USA ausbreitet, wirkt hingegen außerordentlich verstörend: Immer mehr Eltern entscheiden sich für einen Babynamen, der von Waffen inspiriert ist.

"Es gibt einen kleinen, aber erkennbaren Trend, dass Eltern für ihre Söhne von Waffen inspirierte – und allgemein aggressive – Namen verwenden", erklärt Sophie Kihm, Chefredakteurin der Website Nameberry.com, gegenüber HuffPost. "Viele dieser Namen tauchten erstmals in den 2000er Jahren in den Babynamen-Charts auf, darunter Wesson, Caliber, Shooter und Trigger."

Weitere von Waffen inspirierten Vornamen:

  • Blade: bedeutet Klinge im Englischen. 
  • Cannon: englisches Wort für Kanone.
  • Arson: bedeutet Brandstiftung.
  • Colt: ebenfalls ein berühmter amerikanischer Waffenhersteller, der vor allem für seine Revolver bekannt ist.
  • Cutter: kann sich auf verschiedene Schneidwerkzeuge beziehen, wie z.B. Teppichmesser oder Glasschneider.
  • Dagger: englische Bezeichnung für Dolch.
  • Gatlin: bezieht sich auf den Erfinder Richard Jordan Gatling, der im 19. Jahrhundert die Gatling Gun erfand, eines der ersten Maschinengewehre.
  • Gunner: im Englischen die Bezeichnung für einen Kanonier oder Artilleristen, also jemanden, der Geschütze bedient.
  • Remington: bekannter amerikanischer Waffenhersteller. Sie produzieren u.a. Schusswaffen, Munition und Zubehör.
  • Ruger: weiterer amerikanischer Waffenhersteller, der verschiedene Arten von Schusswaffen produziert, darunter Pistolen, Revolver und Gewehre.
  • Winchester: traditionsreicher amerikanischer Waffenhersteller, der vor allem für seine Gewehre bekannt ist. 

"Die meisten dieser Namen haben ihren vorläufiger Höhepunkt erst vor relativ kurzer Zeit erreicht", so die Expertin. Allerdings ist ein Ende ihrer Beliebtheit nicht abzusehen. "Ich glaube nicht, dass wir diesen Trend schon hinter uns haben", lautet ihre Prognose.

Warum sich Eltern für aggressive Vornamen entscheiden

Laut der Expertin sind mehrere Faktoren dafür verantwortlich, warum sich immer mehr Eltern für Vornamen mit Bezug zu Waffen entscheiden. Zum einen liege es an dem rebellischen Charakter, den diese Namen haben, was für viele Eltern ein wichtiges Kriterium sei. Zum anderen erinnern viele dieser Vornamen an Nachnamen, was ein weiterer Namenstrend ist. Gerade im englischsprachigen Raum werden typische Nachnamen gern als Vornamen vergeben. 

Auch konservative Werte und eine Begeisterung für Waffen spielen eine Rolle – ebenso wie der Wunsch der Eltern, dass ihr Sohn möglichst viele typisch männliche Eigenschaften entwickelt. "Also vergeben diese Eltern einen Namen aus dem Wörterbuch, der traditionell mit Aggression oder Stärke assoziiert wird, in der Hoffnung, diese Eigenschaften ihrem männlichen Nachwuchs einzuflößen", so Jennifer Moss, Gründerin von BabyNames.com. 

Wenig überraschend: Von Waffen inspirierte Babynamen kommen vor allen in den Bundesstaaten vor, in denen die Bevölkerung für Trump und seine Regierung gewählt hat. "In Texas oder Alabama trifft man eher auf einen neugeborenen Remington oder Gatlin als in Kalifornien oder Maryland", so die Expertin.

Kritik an den Waffen-Namen

Viele Namens-Experten in den USA sprechen sich deutlich gegen diesen Trend aus. Der Name würde Kinder von Anfang an mit Waffen und Gewalt in Verbindung bringen und weist sie als Teil einer gewaltverherrlichenden Kultur aus, was für Kinder eine Belastung sein kann. "Es ist wie bei jeder anderen Namenskategorie: Es ist großartig, das zu ehren, was wir lieben und schätzen, aber der Name muss unserem Kind Raum lassen, seine eigene Persönlichkeit zu entwickeln", so Abby Sandel, Gründerin des Babynamen-Blogs "Appellation Mountain".

Allerdings lasse sich ingesamt erkennen, dass Eltern in Bezug auf Jungennamen experimentierfreudiger werden. Den waffeninspirierten Namen stehen also viele andere Trends gegenüber. Letztendlich spiegele diese Entwicklung wider, wie sich das Verständnis von Männlichkeit in der heutigen Zeit verändert.