Namenswahl

Erstaunlich: Jede zehnte Mutter bereut den Vornamen ihres Kindes

Den Vornamen für ihr Kind wählen Eltern in der Regel sorgsam und bedacht. Dennoch sind überraschend viele schon nach kurzer Zeit nicht mehr zufrieden mit ihrer Namenswahl, wie eine Umfrage zeigt.

Mutter hält ihr Baby im Arm.© iStock/nicoletaionescu
So manche Mutter bereut die Namenswahl im Nachhinein.

"Wie soll es denn heißen?" Das ist so ziemlich die erste Frage, die Eltern gestellt bekommen, noch bevor das Baby das Licht der Welt erblickt hat. Nach der Geburt sind es oft die stolzen Väter, die dann den Babynamen diktieren, damit die Hebamme ihn auf das obligatorische Armbändchen schreiben kann. Ein überwältigender Moment!

Doch nach der anfänglichen Euphorie folgt in einigen Fällen ein böses Erwachen. Überraschend viele Eltern sind im Nachhinein nicht mehr happy mit ihrer Namenswahl. Das ergab nun eine Umfrage. Der Blog babycenter.com befragte 478 Mütter und fand heraus, dass beinahe 10 Prozent den Namen, den sie für ihr Baby gewählt haben, bereuen. 

Gründe, weshalb Eltern den Babynamen bereuen:

  • Zehn Prozent sagten, der Name ihres Kindes passe einfach nicht zu seiner Persönlichkeit gepasst.
  • Fünfzehn Prozent der Befragten gaben an, der Name ihres Babys sei verspottet oder kritisiert worden. 
  • Laut der Umfrage bevorzugen 20 Prozent den Spitznamen ihres Kindes und 15 Prozent den zweiten Vornamen.
  • Elf Prozent der befragten Eltern sagten, dass ihnen der Name ihres Kindes zwar gefalle, dieser jedoch zu ungewöhnlich sei.

Meist setzt die Reue über den Namen im ersten Jahr nach der Geburt ein. Die gute Nachricht: In vielen Fällen ist diese nicht von Dauer. Mütter gaben an, dass sie das Bedauern nach einiger Zeit überwunden haben und inzwischen wieder Freude an dem Vornamen ihres Kindes empfinden.

Dabei nehmen die Namenswahl wohl die wenigsten werdenden Eltern auf die leichte Schulter. Es werden Listen geführt, Vor- und Nachteile diskutiert, abgewogen, Vorschläge verworfen, und vielleicht sogar die Favoriten schon mal testweise den Liebsten offenbart, um die Reaktionen zu abzuschätzen.

Wenn es in den Kreißsaal geht, steht der Babyname bei den meisten Paaren längst fest. Und doch ist es noch mal eine ganze andere Hausnummer, den Vornamen zum ersten Mal "ganz offiziell" diesem Bündel Mensch auf Mamas Brust zuzuordnen, als ihn nur testweise auf einem Zettel zu notieren. Keine Frage: Die Verantwortung, die es bedeutet, einen Namen für einen Menschen auszuwählen, ist riesig.

Späte Reue aus verschiedenen Gründen

Kein Wunder, dass sich manche Eltern noch ein paar Tage Zeit lassen, bis sie nach der Geburt den Vornamen final festlegen. Aber irgendwann ist so oder so der Moment gekommen, in dem man sich entscheiden muss, was denn nun in der Geburtsurkunde stehen soll.

Doch was, wenn sich trotz aller sorgfältiger Erwägungen Zweifel einschleichen: War der Vorname vielleicht doch die falsche Wahl? Gründe, die Namenswahl im Nachhinein kritisch zu sehen, gibt es viele. Einige Mütter haben hinterher das Gefühl, zu einem Namen "überredet" worden zu sein. In manchen Fällen bekommt ein Vorname später eine negative Konnotation oder wird auf eine Weise abgekürzt, die den Eltern nicht gefällt. Manchmal dauert es auch einfach nur eine Weile, bis frisch gebackene Eltern Kind und Namen gedanklich miteinander in Verbindung bringen.

Vornamen ändern lassen – geht das?

Laut "Nameberry.com" bereuen 10 bis 20 Prozent aller Eltern den Namen ihres Kindes im Nachhinein. Die Experten empfehlen Eltern, denen kurz nach der Geburt Zweifel kommen, den Namen dennoch ein paar Tage oder Wochen lang zu verwenden – und erst, wenn er sich immer noch nicht richtig anfühlt, zu handeln.

Sie weisen auch darauf hin, dass hormonell bedingt Stimmungsschwankungen oder eine postnatale Depression zu Reuegefühlen führen können.

Wenn jedoch nichts hilft und Eltern mit dem gewählten Namen gar nicht klarkommen, ist es durchaus sinnvoll, mit dem Standesamt zu sprechen. Je früher, desto besser. Geändert werden kann ein Vorname jedoch nur, wenn ein "wichtiger Grund" vorliegt.

Welche Gründe auch immer hinter der Namens-Reue stecken – das Thema ist in jedem Fall so sensibel, dass die meisten Betroffenen nur anonymisiert darüber sprechen wollen.

Diese Mütter bereuen die Vornamen ihrer Kinder

Diese vier Frauen erzählen anonym, warum sie inzwischen mit den Namen ihrer Kinder hadern:

"Ich musste für den Namen viel Kritik einstecken"

"Nach der Geburt meiner Tochter musste ich viel Kritik einstecken, weil der Name nicht bei allen gut ankam. Auch wenn wir mir immer gesagt habe, dass es mir egal ist, was andere denken: Inzwischen finde ich selbst den Name nicht mehr so schön wie am Anfang. Ich mache mir deshalb große Vorwürfe und habe ein schlechtes Gewissen meiner Tochter gegenüber. Es geht sogar so weit, dass ich sie gar nicht mehr mit ihrem Vornamen rufen mag."

"Ich hätte mich gegen meinen Mann durchsetzen sollen"

"Ich bereue es, dass ich mich bei der Namenswahl nicht gegen meinen Mann und meine Mutter durchgesetzt habe. Ich hätte lieber einen etwas außergewöhnlicheren Namen gewählt. Ich bin mir unsicher, ob ich wirklich die richtigen Namen für meine Kinder ausgesucht habe."

"Wir haben den Rufnamen nach einem Jahr geändert"

"Mein Mann und ich konnten uns einfach nicht auf einen Namen einigen, sogar nach der Geburt noch nicht. Letztlich haben wir unserer Tochter durch eine Namensänderung noch einen dritten Vornamen gegeben. Auch den Rufnamen haben wir nach einem Jahr noch einmal geändert."

"Der Name ist mit vielen Vorurteilen belastet"

"Mein Kind hat durch einen amerikanischen Vater und trägt daher einen englischen Vornamen, der jedoch heutzutage mit vielen Vorurteilen belegt ist. Ich mag den Namen zwar noch immer, doch ich würde ihn heute nicht mehr vergeben. Es tut mir leid für meinen Sohn, dass er von anderen in eine Schublade gesteckt wird."