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Ihr kennt ihn bestimmt, den sogenannten Fliegergriff, bei dem ihr euer Baby mit dem Bauch auf eurem Unterarm liegend tragt. Was lange empfohlen wurde, gilt inzwischen als nicht mehr zeitgemäß ...
Fliegergriff als "Allheilmittel"
Der Fliegergriff ist so ziemlich einer der ersten "Tricks", den junge Eltern ans Herz gelegt bekommen, wenn ihr Baby Bauchweh hat oder (scheinbar) grundlos weinte. Doch seit einiger Zeit sprechen sich immer mehr Expertinnen gegen diese Trageposition aus. So auch die Hebamme Isabelle in einem Video bei Instagram:
Wie geht der Fliegergriff?
Beim Fliegergriff wird das Baby in Bauchlage mit seinem Oberkörper auf dem Unterarm abgelegt. Der Kopf ruht auf dem Unterarm, die Hand sichert es im Windelbereich oder am Bein ab. Arme und Beine des Babys hängen herunter.
Bisher wurde empfohlen, Babys, die unter Bauchweh oder Koliken leiden, in dieser Position zu tragen. Angestaute Luft sollte so besser entweichen können. Zudem ist der Griff im Alltag praktisch, da Eltern so eine Hand frei haben.
Warum kein Fliegergriff mehr empfohlen wird
Die Haltung sei für das Baby nicht optimal, sagt Isabelle. Das bestätigt uns auch Kinderärztin Dr. med. Celine Schlager: "Der Körper und Kopf werden gut gestützt, aber Beine und Arme hängen wegen der Schwerkraft herunter. Sowohl die Begrenzung und Halt als auch das Einkuscheln fehlt in dieser Position. Ein weiteres Problem ist, dass die Kinder mit Blick nach vorne getragen werden und hiermit den Reizen der Umgebung schutzlos ausgeliefert sind."
Dass Babys sich im Fliegergriff schnell beruhigen und häufig einschlafen, liegt nicht etwa an dem hohen Maß von Entspannung, sondern an einer Reizüberflutung. Isabelle nennt dies im Video einen Reflexschlaf, quasi eine Schutzreaktion.
Statt Fliegergriff: Wie ihr eurem Baby bei Bauchweh helfen könnt
"Durch Studien erwiesen ist diese Theorie tatsächlich nicht", so Dr. Schlager, "ein Stück weit nachvollziehbar jedoch schon. Auch wenn der Fliegergriff schon vielen Familien geholfen hat, ihr Baby zu beruhigen, so gibt es durchaus auch andere Möglichkeiten, dem Kind Ruhe und Geborgenheit zu schenken.
Um Spannung an die Eltern abzugeben, müssen die (Grund-)Bedürfnisse des Babys nach Körperkontakt und Begrenzung erfüllt werden. Diese kann man dem Baby zum Beispiel durch Tragen in einem Tragetuch oder einer Tragehilfe geben. Wichtig ist hierbei, auf die richtige Anhockspreizhaltung zu achten.
Bei Blähungen kann eine Bauchmassage mit Fußkontakt oder das aktive Bewegen des Kindes (Strampeln und "Rad fahren") helfen. Wichtig ist immer, achtet auf die Bedürfnisse und Reaktion eures Kindes. Jedes Kind ist individuell und wenn euch der Fliegergriff Entspannung bringt, dann ist das in Ordnung."
Dr. Celine Schlager hat mit Leben & erziehen ein Buch veröffentlicht, das ihr hier bestellen könnt: