
Breit wickeln: Was ist der Hintergrund?
Bei der dritten Vorsorgeuntersuchung, der sogenannten U3, die für gewöhnlich zwischen der vierten und fünften Lebenswoche stattfindet, wird das Hüftgelenk mittels Ultraschall auf Fehlbildungen untersucht. Diese Diagnostik wird bei jedem Baby gemacht – sie dient dazu, mögliche Hüftreifungsstörungen frühzeitig zu erkennen und zu behandeln, sodass das Baby später keine Probleme beim Laufen bekommt.
Was ist eine Hüftdysplasie und wann muss sie behandelt werden?
Beim Ultraschall gibt es drei mögliche Befunde:
- Die Hüften sind altersgemäß ausgebildet, so dass keine Maßnahmen notwendig sind.
- Die Hüften benötigen bei der Ausreifung leichte Unterstützung. Breites Wickeln kann hierbei helfen.
- Bei etwa vier Prozent aller Neugeborenen sind die Hüften noch sehr unreif oder weisen eine Fehlstellung, die sogenannte Hüftdysplasie, auf. In diesem Fall wird dem Kind eine medizinische Spreizhilfe verschrieben. Wie der Name schon sagt, kann das eine Schiene oder Spreizhose sein. Sie bringt Babys Beine in die sogenannte Anhock-Spreizhaltung, in der sich die Hüften ideal entwickeln können.
Warum die Wickelmethode auch ohne Fehlstellung gut für die Hüften ist
Babys kommen grundsätzlich mit einer noch nicht ausgereiften Hüfte auf die Welt. Das ist ganz normal. Der Kopf des Oberschenkelknochens liegt noch nicht zentriert in der Hüftpfanne. Daher ist es in den ersten Lebenswochen so wichtig, dass Babys ihre Beinchen immer schön in Froschstellung bringen. So wächst die Pfanne nach und nach um den Oberschenkelknochen herum und gewährleistet, dass dieser später beim Laufen nicht herausrutschen kann. Aus diesem Grund empfehlen Kinderärzte und Hebammen häufig, Babys in den ersten Monaten grundsätzlich breit zu wickeln, da so die richtige Entwicklung der Hüften gefördert wird. Die noch nicht vollständig ausgebildeten Hüften sind übrigens auch der Grund, weshalb die Spreiz-Anhockstellung beim Tragen im Tragetuch oder einer Tragehilfe so immens wichtig ist.
Eine Anleitung, um dein Baby breit zu wickeln: So geht’s!
Das Prinzip des breiten Wickelns ist eigentlich ganz einfach: Dem Baby wird zwischen die Beinchen ein Moltontuch gelegt, sodass es die Beine automatisch weit auseinander hält. Diese drei Möglichkeiten habt ihr:
- Breit wickeln mit Wegwerfwindeln
Ihr zieht eurem Baby ganz normal eine Windel an und verschließt sie. Dann nehmt ihr ein Moltontuch, das ihr so zusammenlegt, dass es wie ein 15 Zentimeter breiter Schlips aussieht. Diesen legt ihr eurem Baby zwischen die Beinchen und fixiert ihn mithilfe eines Bodys oder Höschen (eventuell müsst ihr die Sachen eine Nummer größer nehmen, damit es nicht zu eng wird). - Breit wickeln mit Mullwindeln
Stoffwindeln nehmen für gewöhnlich ohnehin mehr Platz zwischen den Beinchen ein als herkömmliche Windeln. Wenn ihr nun noch eine extrabreite Stoffeinlage benutzt, könnt ihr diesen Effekt noch verstärken. Bei Youtube findet ihr sehr viele unterschiedliche Anleitungen finden, wie man ein Baby mit Mullwindeln breit wickeln kann. - Breit wickeln mit zwei Pampers
Diese Methode ist wirklich super einfach: Nachdem ihr euer Baby ganz normal gewickelt habt, nehmt ihr einfach eine zweite Windel in einer Nummer größer und zieht sie verkehrt herum über die erste. Also so, dass ihr die Klettverschlüsse nicht vorne, sondern hinten schließen müsst. Da die Rückseite von Windeln hinten ohnehin breiter ist als vorne, sind die Beine des Babys dadurch mehr gespreizt.
Breites wickeln – auch nachts
Die breiten Windeln sollten nur zum Wickeln, Baden oder Umziehen kurzfristig abgenommen werden, damit die Beinchen immer in optimaler Stellung sind. Auch nachts sollte die Windel breit angelegt werden. Keine Sorge, eure Kleinen wird das nicht stören. Im Gegenteil: Sie gewöhnen sich sogar schneller daran, weil es sich einfach "normal" anfühlt. Durch das konsequente breite Wickeln reifen Fehlstellungen häufig schon nach wenigen Wochen nach. Wochen, die dafür sorgen, dass euer Kleines später keine Probleme beim Laufen bekommt und die Welt voller Tatendrang entdecken kann.
Wer breit wickeln möchte, sollte vorher mit dem Kinderarzt sprechen!
In jedem Fall sollte zuerst mit dem Kinderarzt Rücksprache gehalten werden, wenn ihr euer Kind breit wickeln möchtet. Eure Hebamme kann auch noch gute Tipps geben zur praktischen Umsetzung.