
Ich schau dir in die Augen!
Der Kinderarzt begrüßt das Baby und hält es im sogenannten Fütterungsabstand von etwa 20 Zentimetern vor sich. So sieht das Kind schon relativ gut, allerdings nur in Schwarz-Weiß. Und es kann Gesichter fixieren. Die Arme hängen dabei nach hinten, die Hände sind zu Fäustchen geballt. In diesem Alter sind Kinder noch ziemlich schreckhaft, ihre Bewegungen unkontrolliert. Doch das ist völlig normal.
Lass mal fühlen!
Das Abtasten der inneren Organe (Leber, Milz, Niere) und des Knochengerüsts, z. B. der Wirbelsäule und des Schlüsselbeins, gehört zu jeder Vorsorgeuntersuchung: Dabei wirft der Arzt oder die Ärztin einen Blick auf den Nabel und sieht sich Babys Haut genauer an. Manchmal ist sie noch ein wenig marmoriert. Kein Grund zur Sorge – das liegt daran, dass die Temperaturregelung des Körpers noch nicht völlig ausgereift ist.
Neu ist, dass der Arzt versucht, mit dem Baby direkt Kontakt aufzunehmen. Reagiert es, wenn er es anspricht? Schenkt es dem Arzt vielleicht sogar ein Lächeln? Hört es gut?
Besondere Aufmerksamkeit gilt bei der U3 der Hüfte. Per Ultraschall sollen Fehlstellungen so früh wie möglich erkannt werden. Viele Kinderärzte machen diese Untersuchung nicht selbst, sondern überweisen das Baby dafür an einen Orthopäden.
Eltern-Kind-Interaktion
Ab der U3 stehen auch die Eltern im Mittelpunkt: Es wird auf die familiären Umstände geachtet. Wie gehen die Eltern mit ihrem Kind um? Sind Bindungsstörungen zu beobachten? So können Ärzte bei auffälligem Verhalten der Eltern Hilfe und Beratung anbieten.
Turnübungen
Kommt schon Spannung in das Körperchen? Wie stark sind die Muskeln? Um das zu prüfen, hält der Arzt das Baby nur am Bauch oder an Händen und Beinen fest. Babys Muskeln fehlt in diesem Alter noch die Kraft – Gliedmaßen und Kopf hängen nach unten und sind dabei leicht gebeugt. In der Bauchlage soll das Baby das Köpfchen jetzt drehen können. Den Kopf eigenständig mitnehmen, wenn es aus dem Liegen ins Sitzen hochgezogen wird, kann es aber noch nicht. Das kommt erst später.
Reaktionstest
Auch Babys Reflexe werden wieder getestet, zum Beispiel der Greifreflex: Streckt der Arzt die Arme des Babys und berührt dabei die Innenseiten der Hände, schließen sich die Fingerchen. Das funktioniert auch an den Füßen. Legt er einen Finger an die Zehen, krümmen sie sich. Der Saugreflex wird ausgelöst, wenn man den Mundwinkel reizt oder über Babys Wange streicht. Dann dreht es das Köpfchen auf die Seite und schürzt die Lippen. Noch ist der Moro-Reflex aktiv: Lässt der Doktor das Baby aus dem Sitzen nach hinten kippen, öffnet es gleichzeitig beide Arme. Bis zur U4 (mit 3 Monaten) wird sich dieser Reflex verlieren. Der Kinderarzt überprüft außerdem, ob das Kind auf laute Geräusche reagiert.
Wenn das Baby bisher Vitamin K bekommen hat, erhält es bei der U3 einen letzten Tropfen des Vitamins für eine bessere Blutgerinnung. Nach etwa 20 bis 30 Minuten ist alles geschafft.