Alarmierende Zahlen

"Ewige Chemikalien" im Nabelschnurblut von 30.000 Babys gefunden

Eine aktuelle Zusammenfassung zahlreicher Studien der letzten fünf Jahre ergab: Sogenannte "ewige Chemikalien", auch unter dem Begriff "PFAS" bekannt, lagern sich im Nabelschnurblut von (ungeborenen) Babys ab. Sie sind gesundheitlich sehr bedenklich!

Studien ergaben: Schon bei der Geburt befinden sich die "ewigen Chemikalien" im Nabelschnurblut von Babys.© Foto: iStock/Pixelistanbuli
Studien ergaben: Schon bei der Geburt befinden sich die "ewigen Chemikalien" im Nabelschnurblut von Babys.

Es ist die Art von News, die wir Eltern manchmal am liebsten ausblenden würden. Und doch sind die Ergebnisse dieser Studien so gravierend, dass wir nicht weggucken können – und sollten: Eine aktuelle Zusammenfassung von insgesamt 40 Studien weltweit ergab, dass in jeder einzelnen von 30.000 Nabelschnur-Blutproben "ewige Chemikalien" nachgewiesen wurden. Mit anderen Worten: Unsere Babys sind schon im Mutterleib zu 100 Prozent gefährlichen Substanzen ausgesetzt, ohne dass wir es wirklich verhindern können. Aber was genau sind diese "ewigen Chemikalien" überhaupt?

"Ewige Chemikalien" stecken in den alltäglichen Dingen des Lebens

Sogenannte per- und polyfluorierte Chemikalien, kurz PFAS, werden im Volksmund auch häufig "ewige Chemikalien" genannt, weil sie nicht auf natürlichem Wege abbaubar sind. Es handelt sich um etwa 12.000 Chemikalien, die verwendet werden, um Produkte wasser-, flecken- und hitzebeständig zu machen, zum Beispiel Antihaft-Kochgeschirr- und Pfannen, Lebensmittelverpackungen, wasserdichte Kleidung, Fleckenschutzmittel und Kosmetika. Selbst in Lebensmitteln wie Fleisch, Fisch, Getreide, Milchprodukten und auch in Leitungswasser wurden sie bereits nachgewiesen. Schätzungen zufolge sind 98 Prozent aller Amerikaner mit PFAS kontaminiert. Das Umweltbundesamt warnte 2021 davor, dass auch in Deutschland immer mehr Kinder die besagten Chemikalien in sich trügen. Die dadurch verursachten Folgeschäden? Bisher noch nicht gänzlich erforscht. Aber klar ist, sie lagern sich im Körper ab. Jahrzehntelang. Tagesschau.de erläutert: "Einige Studien kommen dabei zu dem Schluss, dass PFAS Auswirkungen auf die Fruchtbarkeit haben oder zu Entwicklungsverzögerungen bei Kindern führen können. Auch ein erhöhtes Risiko für Fettleibigkeit sowie bestimmte Krebsarten wie Prostata-, Nieren- oder Hodenkrebs wird angeführt, ebenso wie erhöhte Cholesterinspiegel oder eine Schwächung der Immunantwort auf bestimmte Infekte oder nach einer Impfung."

Und, wie jetzt bestätigt, werden PFAS auch von Schwangeren auf ihre ungeborenen Embryonen übertragen. Die haben den gefährlichen Substanzen allerdings noch weniger entgegenzusetzen als erwachsene Körper. 

Kann man sich vor PFAS schützen?

PFAS können über die Haut aufgenommen, geschluckt oder eingeatmet werden. Ein Entkommen ist scheinbar unausweichlich, vor allem für unsere Kleinsten. "Noch bevor sie auf die Welt gekommen sind, sind die Kleinen bereits PFAS ausgesetzt", erklärt Uloma Uche, eine Umweltgesundheitswissenschaftlerin, die Daten der Studien federführend analysierte. Sie nennt das Ergebnis "beunruhigend". 

Der beste Schutz für Schwangere laut Experten: bestimmte Produkte umgehen, die PFAS enthalten können und spezielle Aktivkohlefiltern verwenden, die die Chemikalien immerhin aus dem Trinkwasser herausfiltern können. 

Noch viel wichtiger sind aber politische Konsequenzen, also Grenzwerte für Lebensmittel, Trinkwasser und für die Industrie, damit PFAS regelmäßig untersucht werden und im besten Fall gar nicht mehr im großen Stil eingesetzt werden. Vonseiten des Bundesumweltministeriums heißt es: "Derzeit prüfen die zuständigen Fachbehörden auf Bundesebene (...) ein umfassendes Verbot sämtlicher PFAS. Ausnahmeregelungen sollen nur für Verwendungen vorgesehen werden, die als gesamtgesellschaftlich unabdingbar gelten."

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